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Maßnahmen gegen Organabstoßung

Medizin. - Neue Erkenntnisse der Transplantationsmedizin behandelten 150 Ärzte auf dem Internationalen Symposium Organtransplantation, das an diesem Wochenende in Würzburg stattfand. Im Mittelpunkt standen Wege, die Abstoßung der neuen Organe zu verringern.

    Abstoßungsreaktionen gibt es nicht nur unmittelbar nach der Transplantation, sondern auch chronisch, dann treten sie erst nach Monaten oder sogar Jahren auf. "Das kommt im Prinzip bei allen soliden Organen vor, also bei Herz, Leber, Niere oder Dünndarm", erklärt Detlev Meyer, Transplantationsmediziner an der Universität Würzburg. Etwa jede vierte Niere, Leber oder Lunge werden wieder abgestoßen, dasselbe gilt für das Herz, der Dünndarm wird erst seit kurzer Zeit verpflanzt, so dass darüber noch keine gesicherten Erkenntnisse vorliegen.

    Die übliche Methode gegen die Abstoßung ist die mehr oder weniger weit gehende Unterdrückung des Immunsystems. Doch damit gehen die Mediziner kein geringes Risiko ein. Denn die so malträtierte Körperabwehr kann sich nach Absetzen der Immunsuppressiva gewissermaßen rächen und dann das fremde Organ entgültig abwehren. Daher setzen die Mediziner auf neue Ansätze, um die Reaktion des Körpers auf das neue Organ zu entschärfen. Einer ist eine Manipulation der T-Zellen, die eine wesentliche Rolle beim Aufmarsch der Immunabwehr spielen. Wenn sie das neue Organ nicht mehr als fremd einstufen, ist ein wesentlicher Teil der Abwehr außer Kraft gesetzt.

    Ein neues Problem für die Transplantationsmediziner wartet dagegen noch auf eine plausible Antwort: Die Zahl der älteren Organspender nimmt zu und mit ihnen die der Organe, die in irgendeiner Art und Weise vorgeschädigt sind. Diese Organe versagen oft schon nach wenigen Jahren, weil ihre Lebensfähigkeit erschöpft ist. Mehr als erhöhte Aufmerksamkeit bei der Auswahl der Organe bleibt momentan nicht.

    [Quelle: Hellmuth Nordwig]