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Materialschlacht der Extraklasse

Es war die vermutlich faszinierendste Aufholjagd aller Zeiten. Und das ausgerechnet im Kampf um den ältesten Pokal in der Geschichte des Sports. Der Segel-Wettbewerb um den America’s Cup fesselte Fernsehzuschauer in der ganzen Welt.

Von Jürgen Kalwa |
    Man braucht viel Geld, hervorragende Ingenieure und Bootsbauer und das gewisse Etwas, um dem Gegner wenigstens eine Bugspitze voraus zu sein. Dann kann man den America’s Cup gewinnen.

    Das gelang in der Geschichte dieser Materialschlacht auf dem Wasser, die seit 1851 ausgetragen wird, amerikanischen Teams am besten. Eine Dominanz, die in der jüngsten Vergangenheit von Seglern aus Neuseeland und der Schweiz durchbrochen worden war.

    Doch seit sich der superreiche kalifornische Software-Unternehmer Larry Ellison engagiert, haben die Vereinigten Staaten wieder die Nase vorn. Sein riesiger Katamaran "Oracle USA” gewann in San Francisco zum zweiten Mal in Folge den Pokal und machte dabei das scheinbar unmögliche möglich. Trotz zweier Strafpunkte und eines schier uneinholbar wirkenden Rückstands von 1:8 gelang dem Team in der 17. und entscheidenden Regatta doch noch der Gesamtsieg.

    "...and still the defender of the America´s Cup: Oracle Team USA!"

    Der Hauptgrund Grund: Ellisons Mannschaft hatte zwischendurch durch technische Veränderungen das Boot schneller gemacht und sich mit dem vierfachen britischen Segelolympiasieger Ben Ainslie einen klugen Rennstrategen ins Boot geholt. Der Erfolg dürfte nach Expertenschätzungen mehr als 100 Milliionen Dollar gekostet haben.