
Sozioökonomische Faktoren könnten eine Radikalisierung begünstigen oder aber zu ihrer Eindämmung beitragen, heißt es in einer von der Universität Leipzig veröffentlichten Untersuchung in 17 Ländern der Balkanregion, des Nahen Ostens, Nordafrikas und in der Sahelzone.
Bei ihren Studien im Zeitraum von 2020 bis 2023 fanden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler heraus, dass das Vertrauen in lokale Kontrollbehörden und der soziale Zusammenhalt eine entscheidende Rolle dabei spielen, extremistische Entwicklungen zu verhindern. Dagegen wirkten westliche Militärinterventionen und Eingriffe in souveräne regionale Strukturen oftmals kontraproduktiv und könnten sogar zu einer Verstärkung des extremistischen Diskurses beitragen.
Die Studie stützt sich den Angaben zufolge auf quantitative Erhebungen, qualitative Interviews sowie Diskussionen mit einzelnen Gruppen. Wo es gelinge, durch staatliche Strukturen, EU-Förderprogramme oder andere internationale Akteure Perspektiven zu schaffen, entstünden wirtschaftliche Anreize für die Zukunft, erläuterte der Mitherausgeber der Studie, Ben-Nun, von der Universität Leipzig. Das könnten etwa Arbeitsplätze, Infrastrukturprojekte oder umfangreiche Investitionen sein. So erhielten Menschen eine Perspektive, statt in das Gefühl abzurutschen, nichts mehr zu verlieren zu haben.
Diese Nachricht wurde am 13.03.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.