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Mauerhüpfer

9. November 1989: Tausende DDR-Bürger stürmen die Grenzübergänge. Der Vietnamese Hoang Ha allerdings wird von DDR-Grenzsoldaten abgewiesen. Denn für viele Ausländer, die östlich der Elbe leben, gilt nach wie vor ein Ausreiseverbot. Dennoch schafft er es nach "drüben".

Von Jens Rosbach | 08.11.2009
    "Deutschlandfunk, die Nachrichten. Die DDR hat von sofort an ihre Grenzen zum Bundesgebiet und nach Westberlin bis auf weiteres geöffnet. DDR-Bürger können von sofort an in das Bundesgebiet und nach Westberlin ausreisen."

    "Also, als ick rübergegangen bin vor einer guten Stunde haben sie durchgelassen und haben auch nicht kontrolliert. Und die haben so geschoben und gedrängelt, die haben einfach das große Tor aufgemacht, die haben keine andere Wahl gehabt. Das ist eine Wahnsinnsstimmung, wenn ihr dahin geht. Es ist eben der Wahnsinn! Ich fass es nicht!"

    9. November 1989, Mauerfall. Tausende DDR-Bürger stürmen die Grenzübergänge. In den folgenden Tagen spazieren Millionen Ostdeutsche problemlos über die bisherige Todeslinie. Der Vietnamese Hoang Ha wird allerdings von den DDR-Grenzsoldaten abgewiesen. Denn für viele Ausländer, die östlich der Elbe leben, gilt nach wie vor ein Ausreiseverbot. Hoang und seine Freunde gelangen dennoch nach "drüben" – auf abenteuerliche Weise.

    "Wir sind über die Mauer hier gesprungen und nach Westberlin. Und dann am Abend wieder zurück. Immer über die Mauer, Brandenburger Tor. Dort wo die Mauer ist am niedrigsten, da sind wir immer über die Mauer gesprungen. Ganzen Tag in Westberlin - und dann am Abend wieder zurück. War sehr schön, ja."

    Hoang Ha besitzt im Ostberliner Bezirk Prenzlauer Berg einen winzigen Gemüseladen. In der Straßen-Auslage glänzen Apfelsinen, Mangos und Gurken im Sonnenlicht. Drinnen türmen sich im Halbdunkel - dicht an dicht - Kisten mit Saft und Bier. Früher, zu DDR-Zeiten, arbeitete der Vietnamese als sogenannter Vertragsarbeiter in einer Dresdner Nähmaschinenfabrik. Der Werkzeugmacher lebt zu jener Zeit mit Hunderten Landsleuten in einem kargen Ausländerwohnheim und träumt – genauso wie die Ostdeutschen – vom westlichen Paradies.

    "Früher hier in DDR es gibt auch solche Laden die heißen Intershop. Nur dort gibt es Waren aus Westen. Und wenn wir nach Westberlin und gucken: überall nur Intershop! Überall nur Intershop, weil überall nur Westwaren gibt. War sehr schön schon, ja."

    Die Vertragsarbeiter verdienen in der DDR wenig Geld. Zudem werden sie gezwungen, zwölf Prozent ihres Lohnes an den vietnamesischen Staat abzuführen. Deshalb kann Hoang Ha auch kaum etwas kaufen, als er `89 über die Mauer klettert in Richtung Westen.

    "Meistens haben wir nur asiatische Lebensmittel gekauft. In der DDR bekommen wir so was nicht. Meistens kaufen wir Nudeln oder Fischsoße. Wenn wir über die Mauer springen, können wir auch nicht viel tragen. Damals müssen wir immer schwarz umtauschen. Wenn man nach Westberlin, dann braucht man D-Mark, und hier gibt's nur Mark, dann muss man schwarz tauschen. Und so viel Geld haben wir nicht, dass wir Jacke oder Hose kaufen. Kann man nur Lebensmittel oder so kaufen."

    Auf der anderen Seite der geöffneten Mauer, in West-Berlin, nimmt Thúy Nonnemann die Vertragsarbeiter in Empfang. Die Vietnamesin hat bereits in den 60er-Jahren in die Bundesrepublik geheiratet. Im Wendeherbst kann sie es gar nicht fassen, nun so viele Landsleute aus Ostberlin zu treffen. Allerdings wollen Tausende von ihnen nicht mehr zurück – und in Westberlin bleiben. Denn viele fürchten sich davor, dass ihr DDR-Arbeitsvertrag ausläuft und sie deshalb ins arme, sozialistische Vietnam zurückkehren müssen.

    "Ich hab mich sehr gefreut, dass die Mauer gefallen war, weil die können vor so einem Regime fliehen. Die waren für mich Vietnamesen, die waren keine Kommunisten. Die waren auch Opfer einer Diktatur."

    Die Berliner Bankangestellte hilft in ihrer Freizeit den Flüchtlingen, Papiere zu übersetzen und einen Asylantrag zu stellen. Anfangs fremdeln beide Seiten etwas. So sprechen die Ostberliner Vietnamesen die Landsfrau Thúy Nonnemann gewohnheitsmäßig mit "Genossin" an - als wenn sie eine sozialistische Funktionärin wäre. Hinzu kommen äußere Unterschiede.

    "Also sie haben sich gekleidet wie DDR-Menschen. Also man kann DDR-Bürger ganz lange an ihren Jeanshosen noch erkennen. Aber ich hatte ein unheimlich großes Solidaritätsgefühl ihnen gegenüber."

    Gemüsehändler Hoang Ha erinnert sich gern an das Jahr 1989. Denn der Mauerfall beendet seinen harten DDR-Alltag. Die Vertragsarbeiter vom Mekong – insgesamt mehrere Zehntausend – haben jahrelang eisern sparen müssen, um ostdeutsche Konsumgüter kaufen zu können. Sie haben das Erworbene in ihren Wohnheimen zerlegt, in Kisten verpackt und an notleidende Verwandte in ihrer Heimat geschickt.

    "Meistens sind nagelneue Motorrad oder Moped oder Fahrrad. Weil wenn schon gebraucht, dann kann man nicht mehr weiter verkaufen."

    Die Vertragsarbeiter werden in der DDR von vietnamesischen Parteikontrolleuren beobachtet. Kontakte zu Ostdeutschen sind unerwünscht – und Familiengründungen verboten.

    "Damals darf man nicht heiraten und darf auch keine Kinder haben. Viele Frauen haben Kinder und müssen nach Hause zurück ja, weil im Vertrag steht, dass man hierher reist zum arbeiten und nicht zum Familie gründen oder so. Meistens sie treiben ab. Und das machen viele: nur abtreiben, abtreiben. Manche drei, vier Mal – ist so einfach."

    Als der Eiserne Vorhang fällt, ahnen auch die Vietnamesen nichts von der baldigen Wiedervereinigung. Deshalb bleiben viele als Asylanten in Westberlin – und werden dort in Extra-Auffanglagern untergebracht. Nonnemann dolmetscht für die Flüchtlinge Tag und Nacht.

    "Es war so schrecklich, wie sie wohnten. Es war so eine Halle am Funkturm, wo Reihen von Betten waren, zweistöckige, dreistöckige Betten. Es war so ein Warenlager, da können Sie sich vorstellen, wie groß es war. Es war so dreckig, ich fand es so kalt und so unmenschlich. Aber trotzdem habe ich mich so über diesen Mauerfall gefreut."

    Gemischte Gefühle auch bei einer anderen, bei der größten Migrantengruppe an der Spree: den Westberliner Türken. In den ersten Tagen der Grenzöffnung bejubeln noch viele Migranten die anrollenden Trabis. Viele Gastarbeiter laden die "Ossis" sogar zum Tee oder Kaffee ein. Doch kurz darauf kippt die Stimmung gegenüber den DDR-Bürgern.

    "Ich finde es von der einen Seite gut und von der anderen Seite schlecht. Eine Seite ist, dass die auch Frieden haben, aber andererseits heißt es: Ausländer raus. Es gibt keine Arbeitsstellen für Ausländer und so weiter. Wir haben hier 20 Jahre gelebt, wir haben auch dafür Rechte. Früher war das, Türken durften fast Wahlrecht haben, und auf einmal ist alles tot. Jetzt heißt es nur: Türken raus! Insgesamt: Ausländer raus. Das spüren wir überall. Die gucken uns schon schief an."

    Viele Türken fühlen sich 1989/90 betrogen. Denn jahrelang ist die Integration von Ausländern ein großes Thema in Westberlin gewesen. Doch nun interessiert sich die Öffentlichkeit scheinbar nicht mehr dafür. Die "ostdeutschen Brüder und Schwestern" bestimmen die Schlagzeilen. Die Berliner Politikwissenschaftlerin Nevim Cil hat türkische Zuwanderer über diese Umbruchzeit befragt.

    "Ganz viele Interviewpartner aus dieser Nachkommengeneration haben mir gesagt, dass sie sich teilweise vorher als Deutsche gefühlt haben und auch bemüht haben, Deutsche zu werden. Das bedeutete ganz stark, die Sprache lernen, deutsche Freunde, deutsche Kontakte. Und mit der Wende quasi diese Perspektive auf die Gesellschaft hat sich ins Negative gedreht. Weil die Gesellschaft die biologische Herkunft ganz stark in den Vordergrund gehoben hat und den Leuten, die dachten, dass sie mit einer Bemühung ein Teil einer Gesellschaft werden können, quasi den Rücken zu gekehrt haben."

    Nach Auskunft der Wissenschaftlerin haben sich viele Türken von den Deutschen aus der DDR an den Rand gedrängt gefühlt. Die Migranten hätten den Eindruck gewonnen, dass ihr jahrelanges Integrationsstreben umsonst gewesen sei. Dies wirke bis heute nach.

    "Ganz viele haben mir erzählt, dass sie eben halt nicht mehr das Integrationsangebot der Gesellschaft in Anspruch nehmen, weil sie sagen: Das stimmt ja eh nicht, ich werde ja eh nicht anerkannt und akzeptiert in dieser Gesellschaft. Also es ist schon ein Erlebnis, was sich sehr tief eingegraben hat."

    "Man hat die Migranten nicht miteinbezogen. Man fühlte sich wie auf einer Hochzeit, also es ist eine große Freude da. Zwei Seiten freuen sich, Braut, Bräutigam und die Familien – und man ist ein ungebetener Gast. Die Deutschen – in Großbuchstaben – die Deutschen haben gefeiert, und wir dürfen nur zugucken."

    Der Westberliner Türke Suat Bakir hört heute immer wieder die Klagen seiner Community über die deutsche Vereinigung. Der 47-Jährige hat sich selbst allerdings über den 9. November 1989 gefreut. Zu jener Zeit leben nämlich Verwandte von ihm in der DDR, da er eine deutsche Frau geheiratet hat. Die beiden besuchten bereits zu Honecker-Zeiten die Angehörigen in der DDR. Der Türke wurde dort herzlich aufgenommen.

    "Es war einfach ne Großfamilie. Also jedes Fest, was wir drüben gefeiert haben, Geburtstag, Hochzeit, das war schon immer was Besonderes. Da kam die gesamte Familie zusammen. Da waren auf einmal 30 Leute, man hat zusammen eben die Gans gegessen und Torten über Torten über Torten. Ich habe in meinem Leben (lacht) noch nie so viele Torten gegessen, wie eben drüben im Osten. Weil jeder eben zwei große Torten gebacken hat, und das kannte ich vom Westen in der Größenordnung einfach nicht."

    Umso schockierter ist Suat Bakir, als er kurz nach dem Mauerfall anstelle von Gastfreundschaft etwas ganz anderes in Ostdeutschland beobachtet: eine aufkeimende Ausländerfeindlichkeit.

    "Das war für mich ne Enttäuschung - das betrifft natürlich nicht meine Verwandtschaft – ich hätte das so nicht erwartet. Wir wussten das natürlich auch aus Westdeutschland, dass je weniger man mit Migranten, Ausländern zu tun hat, umso höher eben die Abneigung war. Aber dass es eben das Gleiche in Sachsen, in Meck-Pomm, Thüringen der Fall ist, das hätten wir nicht gedacht."

    Beschimpfungen, Überfälle und sogar einzelne Tote - das ist kurz die Bilanz des Ausländerhasses direkt nach der Wende. Die Experten rätseln, ob das Ost-Erziehungssystem Schuld daran sei oder der jahrelange, fehlende Kontakt mit Ausländern. Wenige Monate nach Maueröffnung berichtet sogar der DDR-Hörfunk über die Probleme. So lässt das Jugendradio DT-64 einen kubanischen Vertragsarbeiter zu Wort kommen, der attackiert worden ist.

    "Wir saßen im Wagen, als drei Männer auf uns zukamen. Und als wir gerade losfahren wollten, sprangen sie ans Auto und traten an die Karosserie. Sie haben uns mit einer Schnapsflasche bedroht. Meinen Freund sind sie sogar angegangen, der hat sie ihnen aber aus der Hand genommen und sie zerschlagen. Sie wollten sich mit uns schlagen. Was ich in der letzten Zeit feststellen konnte ist, dass Ausländer in diesem Land praktisch keinen Platz mehr haben."

    Der Mauerfall: Vietnamesische Vertragsarbeiter, die auf Freiheit und Bleiberecht hoffen. Türken, die um ihre Arbeitsplätze bangen. Und Angolaner, Mosambikaner und Kubaner, die sich vor ostdeutschen Schlägern fürchten. Ganz anders empfinden viele Russen das Ende der DDR – wie Tatjana Forner.

    "Als ich zum ersten Mal - ich weiß nicht, irgendwann in den 70er- Jahren, war auf dem Fernsehturm, und zum ersten Mal von oben habe ich diese Mauer gesehen, so als weiße Linie – das war das erste Gefühl: Das ist nicht normal. Dass so eine große Stadt durch eine Mauer geteilt ist. Ich war schon sehr froh, dass die Deutschen das überwunden haben."

    Berlin-Mitte, im Russischen Haus der Kultur und Wissenschaft. Hier leitet Tatjana Forner den Migranten-Verein Club Dialog. Die Soziologin und Philosophin gehört zu den 3500 zugewanderten Russen, die einst in Ostberlin lebten – zumeist in binationalen Ehen. Als die Grenze geöffnet wird, besucht Forner als erstes den Reichstag, der 1945 – so symbolträchtig - von der Roten Armee erstürmt worden ist. Die Migrantin macht allerdings einen großen Bogen um die Russen, die in Westberlin leben. Denn unter ihnen sind zahlreiche sowjetische Dissidenten.

    "Ich denke mir, das war keine große Drang, sich irgendwie kennen zu lernen. Weil wissen Sie, diese Dissidententum kann man auch missbräuchlich bedienen, ja diese Titel. Manche Menschen sind teilweise viel kritischer auch hier gewesen – ja und aktiv hier gewesen."

    Forner betrachtet die Sowjetkritik ihrer Westberliner Landsleute als künstlich, als aufgesetzt. Sie will aber praktische Veränderungen. Bereits im Jahr zuvor, 1988, hat sie den Ostberliner Club Dialog gegründet – als gorbatschowfreundliche Protest-Gruppe in der reformunwilligen DDR. Hier legen die Migranten - genauso wie andere Oppositionskreise -mit die Grundlagen für den Herbst 1989.

    "Weil vieles gerade mit Perestroika es wurde quasi nicht angenommen. Aber wir interessierten uns dafür. Das war nicht einfach, Stasi war natürlich auch dabei, oft bei Veranstaltungen, was wir machten. Aber trotzdem wir haben das gewagt, dieses Experiment, und es ist gelungen."

    Die ganze Stadt ist voll, Westberlin, alle Autos hupen,alle freuen sich! Ich glaub das nicht! Ich hab damals 61 gesehen, wie der Stacheldraht gezogen wurde. Jetzt will ich dabei sein, wenn Schluss ist. Ich meine, wir sind ja genauso so Deutsche. Wir sind ja genauso Deutsche, ne! Ich kanns gar nicht fassen, ich bin hier, das gibt's gar nicht!

    Migranten, die beim Mauerfall mitjubeln. Und Migranten, die skeptisch sind. Was ist aus ihnen geworden? Haben sich ihre Hoffungen, haben sich ihre Befürchtungen bewahrheitet? Die Westberliner Vietnamesin Thúy Nonnemann setzt sich nach der deutschen Vereinigung weiter für Vertragsarbeiter ein, die um Asyl bitten. So engagiert sie sich im Migrantenverein "Vietnamhaus" und später im Migrationsrat Berlin-Brandenburg für ihre Landsleute.

    "Sie haben hier für die Wirtschaft in der DDR gearbeitet und waren ausgebeutet. Sie waren schlecht bezahlt und waren schlecht behandelt. Da fand ich gerecht, dass sie bleiben dürfen, wenn sie sich dazu entschieden haben."

    Fast vier Jahre lang leben die asiatischen Zuwanderer mit einem unsicheren Aufenthaltsstatus. 1993 atmet die Community auf: Aus humanitären Gründen erhalten vietnamesische - aber auch angolanische und mosambikanische Vertragsarbeiter – generell eine Aufenthaltsbefugnis. Jedenfalls, wenn sie eine Arbeit nachweisen können.

    Der Berliner Gemüsehändler Hoang Ha darf ebenfalls bleiben. Doch die Freude darüber weicht bald einer Ernüchterung. Denn für Hoang beginnt ein jahrelanger Existenzkampf: Nachdem er seine Fabrikarbeit verliert, jobbt er herum – und macht sich schließlich mit seinem Geschäft selbstständig. Heute arbeitet er sieben Tage die Woche, um seine vierköpfige Familie ernähren zu können. Das Geld reiche grad so zum Überleben, klagt er.

    "Ja, zum Überleben, ja. Zurzeit ist nicht sehr gut. Hier, nach der Finanzkrise, ist noch schlimmer."

    Auch bei den Türken der Hauptstadt herrscht Nachdenklichkeit angesichts des Mauerfall-Jubiläums. Suat Bakir sitzt für die Berliner und Brandenburger Migranten im Rundfunkrat des RBB und bringt dort ihre Sorgen zu Gehör. Nach seiner Beobachtung thematisieren die Medien heutzutage viel zu wenig die Folgen der Wende für die Zuwanderer. Außerdem ignorierten die Verbände und Parteien die türkische Community bei den Jubiläums-Veranstaltungen.

    "Die Kränkung ist da - die Kränkung ist da. Insbesondere natürlich bei der ersten Generation. Weil die zweite Generation, die war ja noch in der Schule vor 20 Jahren. Aber die erste Generation, die eben ihre Arbeitskraft hier gelassen haben. Dass man eben ausgegrenzt wird aus diesen Feierlichkeiten, das empfinden sie als kränkend, ja."

    Bakir betont, er persönlich werde allerdings den 9. November ganz groß feiern – wahrscheinlich mit seinen Ostverwandten. Denn er fühle sich als Türke wie auch als Deutscher wohl. Auch die Berliner Russin Tatjana Forner ist heute glücklich über Grenzöffnung und Wiedervereinigung. Als Migrantin sei sie zwar eine Außenstehende gewesen – aber dadurch auch in einer angenehmen Mittlerrolle.

    "Diese Mittlerrolle zieht dazu, dass man eigentlich in andere versetzen kann. Ich konnte genau so gut versetzen in Ostberliner und genauso gut in Westberliner. Ja - und das war schon interessant. Also wie sich Nation wieder zusammenfindet. Und wie kompliziert das ist. Ja – gerade bei den Deutschen."