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Maulwurf für den Mars

Raumfahrt. - Der rote Planet Mars soll in diesem Jahr gleich mehrmals Besuch erhalten. Weil der Mars der Erde so nahe kommt wie lange nicht, wollen Amerikaner und Europäer in den kommenden Monaten gleich drei Roboterfahrzeuge auf die Reise schicken. Allerdings wurde der Start der NASA-Sonde nun wegen technischer Schwierigkeiten auf den 6. Juli verlegt. Am gleichen Tag wird plangemäß auch die ESA ihre Sonde Marsexpress von Baikonur aus starten. In London stellte die europäische Raumfahrtorganisation nun die technischen Details der Mission vor.

    Beagle 2 heißt das Bodenfahrzeug, das die ESA an Bord der Raumsonde Marsexpress zum Mars schicken will. Als Besonderheit wird Beagle 2 erstmals mit einem Planeten-Bohrer ausgestattet, der zurzeit am Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt DLR in Köln getestet wird. Dort haben die Forscher eigens einen Testboden für den Bohrer aufgebaut, in dem er sich - allerdings im Zeitlupentempo - so richtig austoben kann. Der Bohrer dreht sich nicht in den Boden, sondern funktioniert nach dem Maulwurfs-Prinzip. Hämmernd schlägt er alle zwei bis drei Sekunden auf den Boden ein, um das Material zu verdrängen und sich seinen Weg in die Tiefe zu bahnen. "Nach der Landung von Beagle 2 werden im Laufe der nächsten Monate verschiedene Messungen an der Oberfläche gemacht, und es werden Proben genommen von unterhalb der Oberfläche vermittels des Maulwurf-Bohrers", erläutert Lutz Richter, der als Projektwissenschaftler beim DLR für den Planetenbohrer verantwortlich ist. Mindestens drei Mal wird der Bohrer eingesetzt und in rund anderthalb Metern Tiefe Proben entnehmen. "Die werden abgegeben an ein Instrument auf dem Landegerät", so Richter.

    Bei bisherigen Marsmissionen der NASA wurde gewissermaßen nur an der Oberfläche gekratzt. Analysiert wurde allenfalls bis zehn Zentimeter Tiefe. Der DLR-Maulwurf ist nicht dicker als eine Zigarre und nur wenig länger. In seiner Hülle verborgen steckt ein Elektromotor nebst Schlagmechanismus. Die Spitze lässt sich öffnen und kann Proben aufnehmen. Entwickelt wurde der Winzling in Russland. In der Tiefe, so hoffen die Planetologen, könnten sich Spuren von Mikroorganismen befinden, die auf der feindlichen Mars-Oberfläche nicht überleben könnten.

    [Quelle: Volker Mrasek]