Eine ganze Liste von Gegensatzpaaren macht diese deutsch-britische Kluft unübersehbar, und leider schneiden wir Teutonen dabei nicht besonders gut ab. Unser Humor ist ernsthaft, der des Engländers spielerisch. Wir witzeln moralisierend, die Briten respektlos; hie das Rechthaberische, da die Selbstironie, hie die Frontalattacke, da die versteckte Bosheit. Das beste, was man über Deutschland herauslesen kann, ist die Sehnsucht, den der Obrigkeit verpflichteten Staatsbürgerhumor endlich abzustreifen. Hans-Dieter Gelfert prägt zwei einleuchtende Begriffe für den Unterschied: top down und bottom up. Selbstbewußt von unten heraufzuschauen und die Autoritäten, wenn nötig, durch Spott und Satire zu beschädigen – das ist der bottom-up-Ansatz des englischen Humors. Sich vorsorglich mit Autoritäten zu identifizieren und Witze vor dem Hintergrund einer universellen Moral zu machen, markiert die deutsche top-down-Position. Stilistisch geht dieser Charakterzug weit über den Rahmen des Komischen hinaus. Alle Größen unseres literarischen Kanons protzen und prunken mit ihrem Können, ihrer Belesenheit und Zitierwut; bei Thomas Mann ist Ironie immer nur dick aufgetragen zu haben. Dagegen würde es ein Gentleman von der Insel nie wagen, seine Virtuosität oder Bildung öffentlich auszustellen.
"Max und Monty" gehört zu den erfreulichen Grenzüberschreitungen zwischen Wissenschaft und Sachbuch, wie sie im angloamerikanischen Raum die Regel sind, hier aber den Erfordernissen des wissenschaftliches Overstatements nicht genügen. Insofern schreibt Hans-Dieter Gelfert auch in eigener Sache. Das gelingt ihm flüssig und im besten Sinne instruktiv; über die Auswahl der Beispiele kann man naturgemäß streiten. Nur ein Versäumnis muß man dem Autor wirklich ankreiden: Wo ist der tödliche Witz von Monty Python, mit dem die Deutschen den Zweiten Weltkrieg gewinnen wollten? Seine Mechanik – wer ihn erzählt, lacht sich tot – illustriert nämlich beispielhaft die britische Einschätzung deutscher Lachkultur; drum sei er hier nachgereicht. Er besteht, wie kann es anders sein, aus einer Verballhornung deutsch klingender Silben und lautet, Zungenbrecher: "Venn ist das nurnstuck git und Slotermeyer? Ya! Beigerhund oder das die Flipperwaldt gersput!" Aber pschscht! Nicht weitersagen.