Akkordeon, Piano, E-Gitarre, Reggae - was soll bei diesem Mix rauskommen? Ein genialer Sound, weil hier zwei aufeinandertreffen, die begeistert nach neuen Klängen suchen, in ihrer Musik aufgehen. Winston Mc Anuffs Seele schlägt für den Reggae. Soundkünstler Fixi hat schon vor zwölf Jahren das Akkordeon aus den Klauen der französischen Musette befreit, wie er es formuliert, und ihm eine neue Farbe gegeben.
Zwei Klangverliebte aus völlig unterschiedlichen Kulturen und Generationen. Genau das macht die Paarung spannend! Fixi und Winston lernten sich 2006 kennen, als Winston die Musikshow in einer riesigen Konzerthalle in Paris eröffnete, nur er mit seiner Gitarre. „Ich fühlte mich sofort verführt durch seine Stimme und seine Präsenz und wollte ihm nur kurz Hallo sagen“, erzählt Fixi.
"Aber dann organisierten unsere Freunde einen Tag später eine Session, ohne Plan, nur ein paar Musiker und wir, insgesamt waren wir zehn Leute. Wir spielten, hatten ein paar Ideen, aber Winston saß nur neben mir, redete nicht, und ich hatte keine Ahnung, was in ihm vorging. Nach kurzer Zeit sagte er aber dann zu mir: Gib mir das Mikro. Und er sang! Das war es. Alle waren begeistert! So entstanden die Lieder und unser erstes Album, ohne Proben."
Die Songs für ihr aktuelles Album „A New Day“ entstanden ebenfalls spontan, aber mit einer Botschaft, die für den gläubigen Jamaikaner Winston sehr wichtig ist: Liebe ist überall, auch wenn sie für das Auge unsichtbar ist.
"Meine Eltern sind sehr mit der Kirche verbunden, also ich habe die Verantwortung mit dieser Tradition weiterzumachen, denn ich habe daran nichts Negatives entdeckt. Und ich bin ein Rasta-Man, weil ich dort Liebe finde. Ich bin Rasta und Christ, da muss ich eine Balance finden. (6:50) “If you look you will see and if you search you will find”. Was du auch machst, ich weiß, dass die Liebe nicht so schwer zu finden ist!"
Viele der Stücke handeln von dem Glauben an das Gute, aber sie erzählen auch von der Finanzkrise, von Winston Mc Anuff, dem „Rebel“ oder von „Jonny“, der abstürzt, auf die schiefe Bahn gerät, Polizeisirenen im Hintergrund, New York bei Nacht.
"Ich bin kein Kämpfer, aber wenn es um die Rechte der Menschen geht, dann kämpfe ich. Es gibt gewisse Verantwortungen, die man tragen muss: Wir singen: A Garden of Love, aber auch im Garten Eden hatten sie negative Vibes."
François Xavier Bossard, alias Fixi, verantwortlich für die musikalischen Arrangements, spielt mit Samba, Rock, Cumbia, Reggae und Maloya-Beats, will sich überraschen lassen. Maloya ist die traditionelle Musik der Einwohner von La Reunión. Ein 6/8 Takt, erklärt der Franzose und für europäische Gewohnheiten zunächst kompliziert zu erfassen.
"Ich war sehr berührt durch den 6/8 Rhythmus, das war sehr aufregend für uns, das zu ergründen. Winston kannte ihn auch nicht, aber dann sprang er rum und sagte: Jetzt hab ich ihn. Wir zwei haben sehr unterschiedliche Backgrounds, aber wir können sehr gut zusammen!"
"Wir in Jamaika sind mehr den 4/4-Takt gewohnt, aber die Maloya-Beats sind anders, egal, er ist irgendwie in meinen Genen. Bei uns zuhause waren wir es gewohnt zu den Dance Halls zu gehen, und dort gab es RhythmTrucks, 4-6 Sänger zusammen mit einem DJ. Der DJ gab ein Stück vor und wir mussten ein Lied darauf singen in zwei Minuten! Es war also eine Art Training für mich auch in diesen Maloya-Sound reinzukommen."
"A New Day" - das sind optimistische Lieder für ein friedvolles Leben, sagt Winton McAnuff. Und als ob sie diese Absicht noch unterstreichen wollten, haben sie für die Einspielung u.a. den ehemaligen Fela Kuti-Schlagzeuger - und langjährigen Freund Fixis - eingeladen, Tony Allen. Musik ändert etwas in den Köpfen der Menschen? Natürlich!