Misshandlung und sexualisierte Gewalt
MDR-Bericht: Vorwürfe gegen Handball-Nachwuchstrainer beim Thüringer HC

Beim Handball-Bundesligaclub Thüringer HC wird einem Nachwuchstrainer seelische Gefährdung, körperliche Misshandlung und sexualisierte Gewalt gegen minderjährige Spielerinnen vorgeworfen. Betroffen davon ist einer Recherche des MDR zufolge auch der Leistungssport am Erfurter Sportgymnasium.

    Das Logo des Thüringer HC auf einer LED-Bande
    Der Handball-Bundesligaclub Thüringer HC sieht sich schweren Vorwürfen ausgesetzt. (IMAGO / Sports Press Photo / IMAGO / Sven Beyrich / SPP)
    Die mutmaßlichen Vorfälle reichen zurück bis ins Jahr 2018. Die Mädchen waren zum Zeitpunkt ihrer Erlebnisse zwischen 14 und 18 Jahre alt. Das Erfurter Jugendamt wertete im April 2025 Berichte von mehreren ehemaligen und aktiven Nachwuchsspielerinnen des THC aus. Dem Protokoll einer Sitzung zufolge, aus dem der MDR zitiert, gab es im THC ein Muster von Grenzüberschreitungen aus verängstigen, demütigen, anschreien, einschüchtern. Über einen Medienanwalt bestritt der Handballtrainer die gegen ihn erhobenen Vorwürfe.
    Die Kinderschutz-Verantwortlichen im Jugendamt gingen laut MDR jedoch von einer Kindeswohlgefährdung in mehreren Fällen aus. Der Trainer sei nicht geeignet, weiterhin die Mannschaft zu trainieren, und sollte umgehend vom Sportbetrieb ausgeschlossen werden, hieß es. Daraufhin wurde der Trainer zunächst freigestellt, kurze Zeit später aber wieder eingesetzt. Das damalige Präsidium des THC berief sich in einem Schreiben an die Eltern auf Beratungen mit der Schule und dem Landessportbund (LSB). Die dem THC bekannt gewordenen Vorwürfe seien geprüft und entkräftet worden, hieß es. Ein früherer Beschluss des Vorstandes zur Trennung von dem Trainer wurde offenbar nicht umgesetzt. Der THC reagierte laut MDR auf Rückfragen dazu nicht.
    Zudem soll der Trainer in einer Liebesbeziehung zu einer ehemaligen Schülerin gestanden haben. Das Thüringer Bildungsministerium teilte mit, dass dieses Verhalten des Trainers nicht zu tolerieren sei. Nach Angaben des Anwalts des Trainers soll es sich bei der jungen Frau inzwischen um die Lebensgefährtin seines Mandanten handeln. Nach einer Entscheidung des Ministeriums darf der Mann die Liegenschaften des Sportgymnasiums nicht mehr betreten.
    Diese Nachricht wurde am 26.11.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.