
Mit einer Äußerung über die Bedeutung der klassischen Medien sorgte CDU-Politiker Friedrich Merz für Aufsehen. Auf einer Veranstaltung des Aachener Karnevalsvereins erklärte er, dass Politiker heute viele Menschen einfach über Youtube und andere Kanäle in den Sozialen Medien erreichen könnten. Derzeit gebe es eine richtige Machtverschiebung zwischen denen, die Nachrichten verbreiten und denen, die Nachrichten erzeugen - "und zwar zugunsten derer, die die Nachrichten erzeugen".
Der Deutsche Journalistenverband (DJV) kritisierte den möglichen Kandidaten für den CDU-Parteivorsitz in einem offenen Brief. Der DJV-Bundesvorsitzende, Frank Überall, fragte Merz unter anderem, ob er Journalisten für eine überflüssig gewordene Berufsgruppe halte. Auf Twitter veröffentlichte Merz daraufhin eine Klarstellung, in der er die Notwendigkeit der Pressefreiheit betonte.
Doch beim Blick ins Ausland fällt auf: Einige Politiker nutzen Twitter und Co. strategisch und umgehen bewusst konventionelle Medien. Während der Präsidentschaft von Donald Trump sind etwa offizielle Pressekonferenzen des Weißen Hauses deutlich seltener geworden; der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro hat Journalisten als "aussterbende Art" bezeichnet und angekündigt, vorerst keine Interviews mehr zu geben.
Wir haben Sie gefragt:
Wie nehmen Sie das in Deutschland wahr? Verliert die konventionelle Berichterstattung über Politiker wegen eigener Social-Media-Kanäle ihre Bedeutung? Auf welchem Wege informieren Sie sich über aktuelle Politik? Sind Journalistinnen und Journalisten in der politischen Berichterstattung Ihrer Ansicht nach verzichtbar, weil soziale Medien ihre Rolle übernehmen?