Archiv

Grünen-Politiker Jürgen Trittin
"Medien in Deutschland sollten sich zur Unterstützung Israels verpflichten"

Der Grünen-Politiker Trittin fordert, dass sich deutsche Medien nach dem Vorbild des Springer-Verlags zur Unterstützung Israels verpflichten. Dies solle in jedem Medienhaus wie auch in allen Parteien gelten, sagte Trittin der Wochenzeitung "Die Zeit".

    Jürgen Trittin blickt lächelnd in die Kamera.
    Der Grünen-Politiker Jürgen Trittin ruft Medien in Deutschland zu einer klaren Positionierung für Israel auf. (picture alliance / dpa / Mohssen Assanimoghaddam)
    Die einmütige Israel-Resolution im Bundestag habe gezeigt, dass es in dieser Frage einen breiten Konsens gebe. Der Grünen-Politiker spielte darauf an, dass sich die Mitarbeiter des Axel-Springer-Verlags verpflichtet haben, das jüdische Volk und das Existenzrecht Israels zu unterstützen.
    Trittin zeigte sich besorgt über den muslimischen Antisemitismus in Deutschland. Ihm sei das Problem in seiner vollen Dimension und Schärfe nicht klar gewesen. Der bundesrepublikanischen Linken bescheinigte Trittin eine verhängnisvolle Umorientierung. Bis 1967 seien die Linken klar auf der Seite Israels gewesen. Das sei alles nach dem Sechstagekrieg im Nahen Osten gekippt. Damals hätten sich weite Teile der Linken einseitig auf die Seite der Palästinenser geschlagen, kritisierte der Grünen-Außenpolitiker.

    DJV "verbittet sich Belehrungen aus der Politik"

    Der Deutsche Journalisten-Verband wies Trittins Forderung zurück. Man verbitte sich Belehrungen aus der Politik zum Umgang von Journalisten mit den Themen Judentum und Israel, hieß es in einer Stellungnahme. Die Berichterstattung deutscher Medien in den zurückliegenden Jahrzehnten habe eindrucksvoll in ihrer großen Mehrheit gezeigt, dass sich die Journalisten der deutschen Verantwortung für die Juden und den Staat Israel sehr bewusst seien, sagte demnach der DJV-Bundesvorsitzende Beuster.
    "Unsere Aufgabe ist es, verantwortungsvoll zu berichten. Aufgabe der Politikerinnen und Politiker ist, aktive Beiträge zur Beendigung der Konflikte im Nahen Osten zu leisten", erklärte Beuster weiter.
    (Anmerkung der Redaktion: Eine Passage in dieser Meldung wurde aufgrund einer Korrektur im Text der "Zeit" geändert.)
    Diese Nachricht wurde am 29.11.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.