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Medienkonzern EM.TV. legt seine Halbjahresbilanz

Heute geht es um den Medienkonzern EM.TV., der seine Halbjahresbilanz vorgelegt hat. Außerdem werden der EU-Stabilitätspakt und die drohenden Preiserhöhungen auf dem Gasmarkt kommentiert. Die schreibt zum ersten Thema:

    Der einstige Börsenstar des Neuen Marktes, der unter der Ägide der Haffa-Brüder an völlig überzogenen Wachstumsplänen beinahe zugrunde gegangen wäre, baut heute keine Luftschlösser mehr, um die Investoren bei Laune zu halten. Vorstandschef Klatten ist es nach einem mühsamen Umbau gelungen, die Insolvenz zu verhindern. Der im ersten Halbjahr erzielte Gewinn verschafft EM.TV wieder Luft.

    Die F.A.Z. hingegen urteilt skeptischer.

    Ein normales Unternehmen war EM.TV noch nie. In der knapp an der Insolvenz vorbeigeschrammten Skandalnudel des früheren Neuen Marktes ist seit je immer alles extremer als in anderen Unternehmen. So war es auch bei der Vorlage der Halbjahreszahlen. Der Gewinn ist - aufgebläht von Einmaleffekten - höher als der Umsatz. Die Vergleichszahlen aus dem Vorjahr taugen wegen des weitreichenden Konzernumbaus kaum zum Vergleich. Es ist also nicht leicht zu beurteilen, wo das Unternehmen steht.

    Die Zeitung DIE WELT schließt:

    Der Zwischenbericht zeigt endlich auch deutliche Verbesserungen im operativen Geschäft, das freilich noch auf wackligen Beinen steht. Weitere Ergebnisverbesserungen müssen folgen, bis EM.TV als vollkommene Turnaround-Story bezeichnet werden kann.

    Die FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND widmet sich der Frage, ob in Brüssel das Defizitverfahren gegen Frankreich und Deutschland wieder aufgerollt wird.

    Währungskommissar Almunia muss nicht die '3,0 ist 3,0 ist 3,0'-Haltung seines unnachgiebigen Vorgängers Pedro Solbes übernehmen. Hans Eichel wirft wahrlich nicht mit dem Geld um sich. Weil aber die Einnahmen konjunkturbedingt ausbleiben, kann er gar nicht so schnell sparen, wie das Loch in der Kasse wächst. Gleichzeitig muss Eichel akzeptieren, dass Brüssel durchaus Mitspracherecht in der deutschen Finanzpolitik zukommt. Eine Empfehlung der EU-Kommission, die die deutsche Regierung auf ihren Reformkurs verpflichtet oder Einsparungen vom weiteren Konjunkturverlauf abhängig macht, wäre daher durchaus zu rechtfertigen.

    Und zum Schluss noch ein Blick in das HANDELSBLATT, das sich mit den drohenden Preissteigerungen auf dem Gasmarkt befasst.

    Es gibt zwar Gründe, die höheren Preise zu rechtfertigen. Der Ölpreis steigt eben gewaltig. Und solange in den Verträgen der Kommunalversorger mit den Importeuren der Gaspreis an die Vorgaben des Ölmarkts gekoppelt ist, muss sich dies zwangsläufig in den Tarifen der Endverbraucher niederschlagen. Auch haben einige Versorger die Preise schon lange nicht mehr angepasst. Entsprechend groß fallen dann die Sprünge aus. Aber eine Anhebung um über 13 Prozent, wie sie jetzt die Oldenburger EWE AG beschlossen hat, ist den Verbrauchern nicht zu vermitteln. Die Fundamentaldaten, auf die sich das Unternehmen bezieht, lassen sich im Einzelnen nicht überprüfen. Es fehlt an Transparenz in der Preisgestaltung auf dem Energiemarkt.