Nach den neuen Studien ist der Mittelmeerraum dabei, zu einem stärkeren Glutofen zu werden als bisher gedacht. Selbst Experten verblüfft, wie rasch und wie stark sommerliche Hitzewellen in der Region zunehmen. Forscher der Universität Bern haben das für den Zeitraum seit 1960 untersucht, zusammen mit Kollegen aus Griechenland und der Türkei ...
"Und da hat sich eben gezeigt, dass Intensität und Dauer dieser Hitzewellen seit den 60er-Jahren mit einem Faktor von mindestens fünf - eher darüber - angestiegen sind."
Heinz Wanner, Professor für Meteorologie und Leiter des Zentrums für Klimaforschung an der Berner Hochschule. Wie die Wissenschaftler herausfanden, dauern mediterrane Hitzeepisoden heute nicht nur viel länger als vor 50 Jahren . Sie treten auch sechsmal so häufig auf.
"Dieser Faktor war für uns überraschend."
Wanners Arbeitsgruppe standen Daten zur Verfügung, die vorher noch nie systematisch ausgewertet worden waren. Sie stammen von fast 250 Messstationen im östlichen Mittelmeer-Raum, aus Ländern wie Albanien, Slowenien, Zypern und Israel.
"Es ist natürlich dann, wenn wir den Einfluss auf den Menschen betrachten, schon beunruhigend. In dieser Studie wurde vor allem gezeigt, dass dann auch vor allem das Ost-Mittelmeer - also Türkei, entlang der Schwarzen-Meer-Küste und so weiter -, wo es ohnehin sehr heiß ist – dass besonders dort eben dann die Dinge schon dramatisch werden."
Ein Trend, der sich in der Zukunft noch verstärken dürfte. Das lässt eine weitere Klimastudie vermuten, die Forscher der ETH Zürich jetzt vorlegen. Sie verglichen die regionalen Computersimulationen von sechs europäischen Klimarechenzentren miteinander, ebenfalls mit dem Blick auf Hitzewellen. Und zwar auf solche, die mindestens sechs Tage lang andauern. Davon gab es in Südeuropa in den 60er- bis 90er- Jahren nur eine in jedem dritten bis fünften Sommer. Ende dieses Jahrhunderts werden es aber vielleicht zwei bis drei in jeder Saison sein – so jedenfalls das Ergebnis der regionalen Klimamodellierungen. Demnach könnte es zum Normalfall werden, dass an der spanischen oder griechischen Küste wochenlang Temperaturen über 43 Grad herrschen. Und das auch noch bei rückläufigen Regenmengen ...
"Die Projektionen für die Zukunft bis Ende des 21. Jahrhunderts, die zeigen einen weiteren Niederschlagsrückgang im Sommer. Also, der Sommer dürfte noch trockener werden. Gleichzeitig heißer, damit noch problematischer, was den Wasserhaushalt und die Wasserverfügbarkeit anbelangt."
Jucundus Jacobeit, Professor für Geografie an der Universität Augsburg.
Auch seine Arbeitsgruppe rechnet Klimamodelle für den Mittelmeer-Raum – im Projekt Med-Clivar, gefördert von der Europäischen Wissenschaftsstiftung. Rund 90 Prozent des jährlichen Niederschlags am Mittelmeer fallen im Herbst, Winter und Frühling. Und nur ein Zehntel während der Sommermonate. Nimmt dieser Anteil weiter ab, spitzt sich die Lage zu. Noch einmal der Berner Klimaforscher Heinz Wanner:
"Wenn es immer mehr austrocknet, wenn also die Pflanzen das pflanzenverfügbare Wasser nicht mehr anzapfen können in der Tiefe, weil der Grundwasserspiegel sinkt, dann geht die Wärme nicht mehr in die Verdunstung, sondern in die Erwärmung der Luft. Und genau in diesem Moment steigt die Temperatur stark an. Und dieses Phänomen, das müssen wir ganz besonders betrachten."
Wanners Kollegen von der ETH Zürich glauben, dass der Hitzestress in Metropolen wie Athen, Rom oder Bukarest am größten werden könnte. Weil Städte die Wärme der Sonne in ihrer Bausubstanz speichern und sich dadurch zusätzlich aufheizen. Quantifizieren können die Forscher diesen sogenannten Hitzeinsel-Effekt aber noch nicht: In ihren Klimamodellen fehlt er bisher.
"Und da hat sich eben gezeigt, dass Intensität und Dauer dieser Hitzewellen seit den 60er-Jahren mit einem Faktor von mindestens fünf - eher darüber - angestiegen sind."
Heinz Wanner, Professor für Meteorologie und Leiter des Zentrums für Klimaforschung an der Berner Hochschule. Wie die Wissenschaftler herausfanden, dauern mediterrane Hitzeepisoden heute nicht nur viel länger als vor 50 Jahren . Sie treten auch sechsmal so häufig auf.
"Dieser Faktor war für uns überraschend."
Wanners Arbeitsgruppe standen Daten zur Verfügung, die vorher noch nie systematisch ausgewertet worden waren. Sie stammen von fast 250 Messstationen im östlichen Mittelmeer-Raum, aus Ländern wie Albanien, Slowenien, Zypern und Israel.
"Es ist natürlich dann, wenn wir den Einfluss auf den Menschen betrachten, schon beunruhigend. In dieser Studie wurde vor allem gezeigt, dass dann auch vor allem das Ost-Mittelmeer - also Türkei, entlang der Schwarzen-Meer-Küste und so weiter -, wo es ohnehin sehr heiß ist – dass besonders dort eben dann die Dinge schon dramatisch werden."
Ein Trend, der sich in der Zukunft noch verstärken dürfte. Das lässt eine weitere Klimastudie vermuten, die Forscher der ETH Zürich jetzt vorlegen. Sie verglichen die regionalen Computersimulationen von sechs europäischen Klimarechenzentren miteinander, ebenfalls mit dem Blick auf Hitzewellen. Und zwar auf solche, die mindestens sechs Tage lang andauern. Davon gab es in Südeuropa in den 60er- bis 90er- Jahren nur eine in jedem dritten bis fünften Sommer. Ende dieses Jahrhunderts werden es aber vielleicht zwei bis drei in jeder Saison sein – so jedenfalls das Ergebnis der regionalen Klimamodellierungen. Demnach könnte es zum Normalfall werden, dass an der spanischen oder griechischen Küste wochenlang Temperaturen über 43 Grad herrschen. Und das auch noch bei rückläufigen Regenmengen ...
"Die Projektionen für die Zukunft bis Ende des 21. Jahrhunderts, die zeigen einen weiteren Niederschlagsrückgang im Sommer. Also, der Sommer dürfte noch trockener werden. Gleichzeitig heißer, damit noch problematischer, was den Wasserhaushalt und die Wasserverfügbarkeit anbelangt."
Jucundus Jacobeit, Professor für Geografie an der Universität Augsburg.
Auch seine Arbeitsgruppe rechnet Klimamodelle für den Mittelmeer-Raum – im Projekt Med-Clivar, gefördert von der Europäischen Wissenschaftsstiftung. Rund 90 Prozent des jährlichen Niederschlags am Mittelmeer fallen im Herbst, Winter und Frühling. Und nur ein Zehntel während der Sommermonate. Nimmt dieser Anteil weiter ab, spitzt sich die Lage zu. Noch einmal der Berner Klimaforscher Heinz Wanner:
"Wenn es immer mehr austrocknet, wenn also die Pflanzen das pflanzenverfügbare Wasser nicht mehr anzapfen können in der Tiefe, weil der Grundwasserspiegel sinkt, dann geht die Wärme nicht mehr in die Verdunstung, sondern in die Erwärmung der Luft. Und genau in diesem Moment steigt die Temperatur stark an. Und dieses Phänomen, das müssen wir ganz besonders betrachten."
Wanners Kollegen von der ETH Zürich glauben, dass der Hitzestress in Metropolen wie Athen, Rom oder Bukarest am größten werden könnte. Weil Städte die Wärme der Sonne in ihrer Bausubstanz speichern und sich dadurch zusätzlich aufheizen. Quantifizieren können die Forscher diesen sogenannten Hitzeinsel-Effekt aber noch nicht: In ihren Klimamodellen fehlt er bisher.