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Mediziner arbeiten weiter an einer Impfung gegen Alzheimer

Im Gehirn von Menschen, die an Alzheimer leiden, wird ein spezielles Eiweiß nicht mehr abtransportiert. Das so genannte Amyloid sammelt sich an und verklumpt. Die Folge: Nervenzellen sterben ab, die Denkleistung der Patienten lässt nach. Vor einigen Jahren haben Forscher versucht, Alzheimerpatienten gegen Amyloid zu impfen. Bei einer größeren Studie traten allerdings schwere Nebenwirkungen auf - die Studie wurde abgebrochen. Bei einer kleinen Studie aus der Schweiz aber zeigte die Impfung eine überraschende Wirkung, so Prof. Christian Haass von der Ludwig-Maximilians-Universität in München.

Von Volkart Wildermuth |
    " Bei den Patienten in dieser kleinen Studie ist die Gedächtnisleistung stabilisiert. Und nicht nur das. Man hat ursprünglich festgestellt, dass kurz nach der Impfung im ersten Jahr regelrecht eine Schrumpfung des Gehirns auftrat, was natürlich auf den ersten Blick erschreckend ist, aber auf den zweiten Blick zu erwarten ist, weil ja alle Plaques entfernt werden. Das macht ein riesiges Volumen aus, aber ein Jahr später fängt das Gehirnvolumen an, zu wachsen. Das heißt, man könnte fast - und das ist jetzt eine wilde Spekulation - davon ausgehen, dass es hier eine Regeneration im Gehirn gibt. "

    Im Rahmen des europäischen Forschungsprojektes APOSIS suchen Mediziner jetzt nach neuen Wegen. Sie arbeiten an zwei Strategien: Zum einen werden künstlich erzeugte Abwehrmoleküle - so genannte Antikörper - erprobt, die das Amyloid direkt angreifen. Parallel versuchen Forscher, den Impfansatz zu verbessern, indem sie nur gegen Bruchstücke des Amyloid impfen - in der Hoffnung, dass dieser Impfstoff weniger Nebenwirkungen verursacht.

    Von einer wirksamen und sicheren Impfung gegen Alzheimer seien sie allerdings noch Jahre entfernt, betonten die Mediziner vergangene Woche in Berlin.