Je aggressiver ein Tumor ist, um so größer ist das Risiko, dass er sehr früh schon Zellen absiedelt.
" Diese Streuung findet sehr häufig in das Knochenmark oder die Knochen statt, wo dann später auch Metastasen entstehen können. "
Klaus Pantel, Direktor des Institutes für Tumorbiologie am Universitäts-Krankenhaus Hamburg-Eppendorf hat eine Methode entwickelt, ruhende Krebszellen im Knochenmark aufzuspüren. Dazu muss er zunächst etwas Knochenmark mit einer Spritze aus dem Beckenknochen entnehmen.
" Dieses Knochenmark kann man im Labor dann so behandeln, dass man dort einzelne gestreute Tumorzellen finden kann, in einer Konzentration: eine Tumorzelle pro eine Million normale Knochenmarkszellen. "
Klaus Pantel hat spezielle Moleküle entwickelt, so genannte Antikörper, die sich an Krebszellen anheften.
" Die erkennen nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip ausschließlich die Tumorzellen, und diese Bindung des Antikörpers an die Tumorzelle kann man mit einem Farbstoff markieren, und kann dann im Mikroskop sehen, wo sich die angefärbte Tumorzelle befindet. "
In einer großen internationalen Studie, an der 5.000 Frauen mit Brustkrebs teilgenommen haben, zeigte sich: Werden im Knochenmark einer Brustkrebspatientin schlafende Tumorzellen entdeckt, dann deutet dies auf ein hohes Rückfall-Risiko hin.
" Und zwar musste man dafür die Patientinnen zehn Jahre lang beobachten, weil beim Brustkrebs solche Rückfälle auch noch nach fünf, sechs oder sieben Jahren auftreten können. "
Das Rückfallrisiko war unabhängig von der Größe des ersten Tumors.
Und, so zeigte sich, tumorfreie Lymphknoten sind keine Garantie dafür, dass ein Brustkrebs, ein Mammakarzinom, noch nicht gestreut hat.
" Wir haben also gesehen, dass in ungefähr 20 bis 25 Prozent der Patientinnen, wo die Lymphknoten frei waren von Tumorzellen, dass wir da durchaus im Knochenmark solche einzelnen Tumorzellen gesehen haben. Und beim Mammakarzinom weiß man, dass es zu einer primären Aussaat von Tumorzellen über die Blutbahn z.B. in den Knochen kommen kann, ohne dass die Zellen jemals den Lymphknoten gesehen haben. "
Die Hamburger Mediziner suchen bereits nach Möglichkeiten, die schlafenden Krebszellen im Knochenmark zu attackieren.
" Das wird wahrscheinlich nicht die konventionelle Chemotherapie sein, weil die meisten unserer Tumorzellen sind in einer Ruhephase, sie wachsen also nicht - man nennt das auch poliferieren, und viele der Chemotherapeutika sind speziell gegen wachsende oder poliferierende Zellen gerichtet. "
Die von Klaus Pantel entwickelten Antikörper können zwar im Labor, in der Petrischale, Krebszellen aufspüren. Als Medikament für Patienten eignen sie sich nicht, sie würden in der Lunge, der Leber und anderen Organen Schaden anrichten. Erfolg verspricht dagegen der Einsatz des Brustkrebsmedikamentes Herceptin - wenn auch nicht bei allen Patientinnen. Und Klaus Pantel will die Wirkung von Bi-Phosphonaten testen, Wirkstoffen, die den Knochenaufbau anregen. Forscher wissen: Bi-Phosphonate verändern auch die Kommunikation der Krebszellen mit ihrer Umgebung - also den Zellen des Knochenmarks. Möglicherweise können Bi-Phosphonate ruhende Krebszellen daran hindern, das Knochenmark zu verlassen und zu einer Metastase heranzuwachsen.
" Das wäre vielleicht nichts, was eine Tumorzelle umbringt, es könnte aber sein, dass, wenn die Tumorzellen lange Zeit in einer Ruhephase gehalten werden, dass sie dann vielleicht entweder selber es aufgeben, … "
… oder aber vom körpereigenen Immunsystem abgeräumt werden.
" All das sind Spekulationen, die man natürlich nur in solchen klinischen Studien prüfen kann. "
Gelänge es eines Tages, ruhende Krebszellen gezielt zu bekämpfen oder aber dauerhaft zu kontrollieren - viele Krebserkrankungen wären weniger bedrohlich.
" Diese Streuung findet sehr häufig in das Knochenmark oder die Knochen statt, wo dann später auch Metastasen entstehen können. "
Klaus Pantel, Direktor des Institutes für Tumorbiologie am Universitäts-Krankenhaus Hamburg-Eppendorf hat eine Methode entwickelt, ruhende Krebszellen im Knochenmark aufzuspüren. Dazu muss er zunächst etwas Knochenmark mit einer Spritze aus dem Beckenknochen entnehmen.
" Dieses Knochenmark kann man im Labor dann so behandeln, dass man dort einzelne gestreute Tumorzellen finden kann, in einer Konzentration: eine Tumorzelle pro eine Million normale Knochenmarkszellen. "
Klaus Pantel hat spezielle Moleküle entwickelt, so genannte Antikörper, die sich an Krebszellen anheften.
" Die erkennen nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip ausschließlich die Tumorzellen, und diese Bindung des Antikörpers an die Tumorzelle kann man mit einem Farbstoff markieren, und kann dann im Mikroskop sehen, wo sich die angefärbte Tumorzelle befindet. "
In einer großen internationalen Studie, an der 5.000 Frauen mit Brustkrebs teilgenommen haben, zeigte sich: Werden im Knochenmark einer Brustkrebspatientin schlafende Tumorzellen entdeckt, dann deutet dies auf ein hohes Rückfall-Risiko hin.
" Und zwar musste man dafür die Patientinnen zehn Jahre lang beobachten, weil beim Brustkrebs solche Rückfälle auch noch nach fünf, sechs oder sieben Jahren auftreten können. "
Das Rückfallrisiko war unabhängig von der Größe des ersten Tumors.
Und, so zeigte sich, tumorfreie Lymphknoten sind keine Garantie dafür, dass ein Brustkrebs, ein Mammakarzinom, noch nicht gestreut hat.
" Wir haben also gesehen, dass in ungefähr 20 bis 25 Prozent der Patientinnen, wo die Lymphknoten frei waren von Tumorzellen, dass wir da durchaus im Knochenmark solche einzelnen Tumorzellen gesehen haben. Und beim Mammakarzinom weiß man, dass es zu einer primären Aussaat von Tumorzellen über die Blutbahn z.B. in den Knochen kommen kann, ohne dass die Zellen jemals den Lymphknoten gesehen haben. "
Die Hamburger Mediziner suchen bereits nach Möglichkeiten, die schlafenden Krebszellen im Knochenmark zu attackieren.
" Das wird wahrscheinlich nicht die konventionelle Chemotherapie sein, weil die meisten unserer Tumorzellen sind in einer Ruhephase, sie wachsen also nicht - man nennt das auch poliferieren, und viele der Chemotherapeutika sind speziell gegen wachsende oder poliferierende Zellen gerichtet. "
Die von Klaus Pantel entwickelten Antikörper können zwar im Labor, in der Petrischale, Krebszellen aufspüren. Als Medikament für Patienten eignen sie sich nicht, sie würden in der Lunge, der Leber und anderen Organen Schaden anrichten. Erfolg verspricht dagegen der Einsatz des Brustkrebsmedikamentes Herceptin - wenn auch nicht bei allen Patientinnen. Und Klaus Pantel will die Wirkung von Bi-Phosphonaten testen, Wirkstoffen, die den Knochenaufbau anregen. Forscher wissen: Bi-Phosphonate verändern auch die Kommunikation der Krebszellen mit ihrer Umgebung - also den Zellen des Knochenmarks. Möglicherweise können Bi-Phosphonate ruhende Krebszellen daran hindern, das Knochenmark zu verlassen und zu einer Metastase heranzuwachsen.
" Das wäre vielleicht nichts, was eine Tumorzelle umbringt, es könnte aber sein, dass, wenn die Tumorzellen lange Zeit in einer Ruhephase gehalten werden, dass sie dann vielleicht entweder selber es aufgeben, … "
… oder aber vom körpereigenen Immunsystem abgeräumt werden.
" All das sind Spekulationen, die man natürlich nur in solchen klinischen Studien prüfen kann. "
Gelänge es eines Tages, ruhende Krebszellen gezielt zu bekämpfen oder aber dauerhaft zu kontrollieren - viele Krebserkrankungen wären weniger bedrohlich.