Unerfüllter Kinderwunsch
Medizinethiker fordert Legalisierung der Eizellspende

Der Medizinethiker Jochen Taupitz hat die Bundesregierung aufgefordert, die Eizellspende zu legalisieren. Das Embryonenschutzgesetz aus dem Jahr 1990 sei nicht mehr zeitgemäß, sagte der Professor an der Universität Mannheim den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

    Die Eizell-Konservierung, auch Social Freezing genannt, ist eine Methode zur Vertagung des Kinderwunsches.
    In einem Stickstoffbehälter lagern Kassetten mit eingefrorenen Eizellen: Eine Eizellsprende ist in Deutschland noch immer verboten. (picture alliance / dpa / Sebastian Kahnert)
    Auch widerspreche das Verbot dem Gleichheitsgrundsatz. Samenspenden seien erlaubt, Eizellspenden jedoch nicht. Zudem werde massiv in das Recht auf Selbstbestimmung der Frauen bei der Fortpflanzung eingegriffen, erklärte Taupitz. Eine Eizellenspende sei im Grunde eine Organspende und sollte auch so behandelt werden.

    Liberalisierung in anderen Ländern

    Grundlage für das Gesetz sei vor 34 Jahren die Annahme gewesen, dass Kinder mit einer genetischen und einer gebärenden Mutter Identifikationsprobleme bekommen könnten. Die Befürchtungen einer sogenannten gespaltenen Mutterschaft haben sich nach Meinung des Ethikers in Luft aufgelöst. Das gelte auch für die medizinischen Bedenken. Heute genutzte Verfahren seien viel schonender.
    Andere Länder hätten ihre Gesetze bereits reformiert und liberalisiert, so Taupitz. Er könne deshalb Paare verstehen, die sich im Ausland behandeln ließen, auch wenn dies unter Umständen für Ärzte, die einem Paar konkret dazu rieten, strafbar sei.
    Diese Nachricht wurde am 07.08.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.