Immer noch wissen wir wenig über die Ozeane der Arktis und Antarktis. Zwar spielen sie eine zentrale Rolle für die Meeresströmungen und das Klimageschehen, aber das Eis erschwert die konventionelle Forschung mit Schiffen. Robben machen die harschen Bedingungen nichts aus. Warum also sollte man sie nicht als Hilfswissenschaftler engagieren? Die Idee entstand, weil Forscher wie Mike Fedak vom Gatty Marine Lab in schottischen Fife wissen wollten, was die tonnenschweren See-Elefanten auf See so alles treiben - und warum:
"Sie sind nur sehr kurze Zeit an Land, um sich um ihren Nachwuchs zu kümmern. Das Weibchen lässt ihr Baby nach drei Wochen allein zurück. Das Jungtier folgt ihr sechs Wochen später ins Meer. "
Zu ihren Jagdgründen in den Südozeanen vor der Antarktis legen die Tiere weite Strecken zurück. Sie verbringen viel Zeit unter Wasser. Das bisschen Luft, das sie während drei Minuten an der Oberfläche holen, reicht ihnen für Tauchgänge, die bis zu zwei Stunden dauern. Und ihr Tieftauchrekord liegt bei zwei Kilometern.
"Die Tiere tauchen an einem bestimmten Platz, und um zu verstehen, warum, müssen wir die Bedingungen dort kennen. Weil es kaum ozeanographisches Wissen über ihre Jagdgründe gibt, kamen wir auf die Idee, die See-Elefanten selbst die Daten über Temperatur, Druck und Salzgehalt sammeln zu lassen. Und aus diesen Daten berechnen die Ozeanographen für uns die lokalen Bedingungen im Meer."
Die Robben bekommen also ein Kästchen voll Elektronik auf den Kopf geklebt, das sie beim nächsten Fellwechsel wieder verlieren:
"Das Gerät besteht aus einer Batterie, den Sensoren, einem Computer, der diese Sensoren an- und abschaltet und die Daten für die Übertragung zusammenstellt und sie an den Sender gibt, sobald das Tier nach einem Tauchgang wieder an der Oberfläche ist."
Wenn der Computer auf Grund der einlaufenden Daten "annimmt", dass das Tier taucht, speichert er alle vier Sekunden die gemessen Daten ab. Dann taucht das Tier irgendwo im Meer auf, beispielsweise zwischen Eisschollen.
"Der Transmitter weiß nicht, wo der Satellit ist, aber wenn eine Robbe auftaucht, schaut sie sich um, und sie dreht sich dabei. Deshalb senden wir die Informationen einfach so oft hintereinander, dass wir halbwegs sicher sein können, dass die Nachricht auch den nächsten Satelliten erreicht."
"Innerhalb von zwei Jahren haben wir 69 See-Elefanten mit Sendern versehen. Die Tiere haben uns dann mehr als 21.000 Profile zu Temperatur, Salzgehalt und Tiefe aus dem Südozean geliefert, wo wir so gut wie keine Daten hatten."
Jetzt kann beispielsweise der Verlauf der Kalt- und Warmfronten im Südozean auf Wochenbasis kartiert werden, erklärt der Ozeanograph Lars Böhme vom Gatty Marine Lab. Bislang gab es nur eine sehr grobe Karte, in die - mangels Masse - sämtliche in 100 Jahren gesammelten Daten einfließen mussten.
Die Meeressäuger arbeiten aber nicht nur vor der Antarktis für die Wissenschaft. Im Nordpolarmeer sind 100 Kegel-, Sattel- oder Klappmützen-Robben tätig, erklärt Fraser Davidson, Ozeanograph an der Universität von St John’s in Kanada:
"Wir brauchen ihre Daten für die Vorhersage der Eisbergdrift oder für die Rettung Schiffbrüchiger, weil wir so verlässliche Informationen über die Strömungen bekommen und nicht in der falschen Gegend suchen. Deshalb gibt uns die Küstenwache Geld für die Forschung. Um abzuschätzen, wie lange eine Person überleben kann, braucht man die besten Informationen über die Meeresströmungen."
Davon liefern die Meeressäuger eine wahre Flut: Allein 2004 haben die 100 arktischen Robben 50.000 Messreihen geliefert. Das ist zehnmal mehr als es die gesamte Forschungsflotte der Menschen zustande bringt, und das zu einem Bruchteil des Preises. Ein gutes Geschäft also.
"Sie sind nur sehr kurze Zeit an Land, um sich um ihren Nachwuchs zu kümmern. Das Weibchen lässt ihr Baby nach drei Wochen allein zurück. Das Jungtier folgt ihr sechs Wochen später ins Meer. "
Zu ihren Jagdgründen in den Südozeanen vor der Antarktis legen die Tiere weite Strecken zurück. Sie verbringen viel Zeit unter Wasser. Das bisschen Luft, das sie während drei Minuten an der Oberfläche holen, reicht ihnen für Tauchgänge, die bis zu zwei Stunden dauern. Und ihr Tieftauchrekord liegt bei zwei Kilometern.
"Die Tiere tauchen an einem bestimmten Platz, und um zu verstehen, warum, müssen wir die Bedingungen dort kennen. Weil es kaum ozeanographisches Wissen über ihre Jagdgründe gibt, kamen wir auf die Idee, die See-Elefanten selbst die Daten über Temperatur, Druck und Salzgehalt sammeln zu lassen. Und aus diesen Daten berechnen die Ozeanographen für uns die lokalen Bedingungen im Meer."
Die Robben bekommen also ein Kästchen voll Elektronik auf den Kopf geklebt, das sie beim nächsten Fellwechsel wieder verlieren:
"Das Gerät besteht aus einer Batterie, den Sensoren, einem Computer, der diese Sensoren an- und abschaltet und die Daten für die Übertragung zusammenstellt und sie an den Sender gibt, sobald das Tier nach einem Tauchgang wieder an der Oberfläche ist."
Wenn der Computer auf Grund der einlaufenden Daten "annimmt", dass das Tier taucht, speichert er alle vier Sekunden die gemessen Daten ab. Dann taucht das Tier irgendwo im Meer auf, beispielsweise zwischen Eisschollen.
"Der Transmitter weiß nicht, wo der Satellit ist, aber wenn eine Robbe auftaucht, schaut sie sich um, und sie dreht sich dabei. Deshalb senden wir die Informationen einfach so oft hintereinander, dass wir halbwegs sicher sein können, dass die Nachricht auch den nächsten Satelliten erreicht."
"Innerhalb von zwei Jahren haben wir 69 See-Elefanten mit Sendern versehen. Die Tiere haben uns dann mehr als 21.000 Profile zu Temperatur, Salzgehalt und Tiefe aus dem Südozean geliefert, wo wir so gut wie keine Daten hatten."
Jetzt kann beispielsweise der Verlauf der Kalt- und Warmfronten im Südozean auf Wochenbasis kartiert werden, erklärt der Ozeanograph Lars Böhme vom Gatty Marine Lab. Bislang gab es nur eine sehr grobe Karte, in die - mangels Masse - sämtliche in 100 Jahren gesammelten Daten einfließen mussten.
Die Meeressäuger arbeiten aber nicht nur vor der Antarktis für die Wissenschaft. Im Nordpolarmeer sind 100 Kegel-, Sattel- oder Klappmützen-Robben tätig, erklärt Fraser Davidson, Ozeanograph an der Universität von St John’s in Kanada:
"Wir brauchen ihre Daten für die Vorhersage der Eisbergdrift oder für die Rettung Schiffbrüchiger, weil wir so verlässliche Informationen über die Strömungen bekommen und nicht in der falschen Gegend suchen. Deshalb gibt uns die Küstenwache Geld für die Forschung. Um abzuschätzen, wie lange eine Person überleben kann, braucht man die besten Informationen über die Meeresströmungen."
Davon liefern die Meeressäuger eine wahre Flut: Allein 2004 haben die 100 arktischen Robben 50.000 Messreihen geliefert. Das ist zehnmal mehr als es die gesamte Forschungsflotte der Menschen zustande bringt, und das zu einem Bruchteil des Preises. Ein gutes Geschäft also.