Monterey an der kalifornischen Pazifikküste, die Cannery Row. Längst haben die Touristen von den ehemaligen Fabrikhallen am Kai Besitz ergriffen. Wo früher im Akkord Sardinen in die Dosen gelegt wurden, steht heute ein Forschungszentrum zur Erhaltung des Thunfischs.
"This is the Tuna research and conservation center."
Randy Kochevar, Meeresbiologe an der Stanford University:
"Entgegen aller wissenschaftlichen Empfehlungen hat ICCAT, die Institution, die die Fischerei von Thunfische im Atlantik regelt, immer viel zu hohe Fangquoten festgesetzt. Wenn das nur ein paar Jahre so weitergeht, werden die Thunfische im Atlantik kommerziell gesehen aussterben. Die Zahlen sind schon jetzt rapide gefallen."
Und zwar auf ein Fünftel dessen, was noch in den 1950er-Jahren verfügbar war. Seit 15 Jahren statten Forscher deshalb Thunfische im Atlantik mit so genannten Biologgern aus, High-Tech-Geräten, die das Verhalten der Tiere auf Hoher See protokollieren. Für den Meereszensus ist das Programm auf den Pazifik ausgedehnt worden. Dan Costa Meeresbiologe an der Universität von Kalifornien in Santa Cruz leitet dieses TOPP-Programm:
"Diese Biologger werden den Tieren eingepflanzt, und wenn ein Fischer sie fängt, findet er die Geräte und wird gebeten, sie gegen eine Belohnung einzusenden. Hier im Pazifik sind Hunderte Thunfische damit ausgestattet worden, und die Hälfte ist bereits wieder gefangen worden. Das sagt etwas über die Fischerei-Intensität aus."
Im Thunfischforschungszentrum an der Cannery Row wird Randy Kochevar noch deutlicher:
"It is insane."
Die Daten der Biologger sind gleichwohl erstaunlich. Kochevar:
"Viele Tiere legen unglaubliche Distanzen zurück. Ein Beispiel: Ein Thunfisch, den wir vor der Küste Südkaliforniens mit einem Biologger versehen haben, kann innerhalb eines Jahres nach Japan und wieder zurück schwimmen."
Auch atlantischen Thunfischen sind Biologger implantiert worden. Die belegen, dass die Tiere dort ähnliche Distanzen zurücklegen. Und sie belegen, dass es im Atlantik zwei Populationen gibt. Die eine laicht im Golf von Mexiko, die andere im Mittelmeer. Bislang wurden die beiden für den Fischfang unterschiedlich gemanagt, so als ob sie sich diesseits und jenseits einer imaginären Grenze mitten im Meer aufhielten. Die Biologger zeigen jedoch, dass alle Thunfische zum Fressen in reiche Fischgründe westlich des mittelatlantischen Rückens kommen. Kochevar:
"Gleichgültig, wo sie geschlüpft sind: Alle Tiere versammeln sich dort - und werden auch unterschiedslos gefangen. Dabei ist die westliche Population noch kleiner als die östliche. Weil wir nun wissen, dass sich beide Populationen zu bestimmten Zeiten mischen, können wir bessere Empfehlungen zu ihrem Management geben. Wir wollen erreichen, dass wir mit einem besseren Verständnis des gesamten Ökosystems die Fischerei besser regeln können. Wenn wir zum Beispiel wissen, dass eine bestimmte Art ein bestimmtes Gebiet zu einer bestimmten Zeit aufsucht, um dort zu abzulaichen, dann macht es Sinn, dieses Gebiet zu dieser Zeit unter Schutz zustellen. Wenn man sie danach fangen will, ist das kein Problem, aber bitte nicht in dieser entscheidenden Reproduktionsphase."
Denn auch in ihren Laichgründen stellt man den Thunfischen nach. In diesem Jahr drohten den Thunfischen aus dem Golf von Mexiko jedoch noch andere Gefahren als die Fangflotten: das Öl. Mit den Daten aus dem Tagging-Programm konnten die Forscher die Laichgründe des Roten Thuns im Golf von Mexiko exakt bestimmen. Es gibt zwei präzise umgrenzte Gebiete - und unglücklicherweise liegt eines im Einzugsbereich der Bohrloch-Havarie der "Deepwater Horizon". Zumindest in diesem Jahr dürften die Roten Thune dort schlechte Karten gehabt haben, denn ihre Laichzeit ist ausgerechnet im April und Mai.
Lesen Sie mehr zum Zensus des Marinen Lebens und zur Biodiversität auf unserer Übersichtsseite.
"This is the Tuna research and conservation center."
Randy Kochevar, Meeresbiologe an der Stanford University:
"Entgegen aller wissenschaftlichen Empfehlungen hat ICCAT, die Institution, die die Fischerei von Thunfische im Atlantik regelt, immer viel zu hohe Fangquoten festgesetzt. Wenn das nur ein paar Jahre so weitergeht, werden die Thunfische im Atlantik kommerziell gesehen aussterben. Die Zahlen sind schon jetzt rapide gefallen."
Und zwar auf ein Fünftel dessen, was noch in den 1950er-Jahren verfügbar war. Seit 15 Jahren statten Forscher deshalb Thunfische im Atlantik mit so genannten Biologgern aus, High-Tech-Geräten, die das Verhalten der Tiere auf Hoher See protokollieren. Für den Meereszensus ist das Programm auf den Pazifik ausgedehnt worden. Dan Costa Meeresbiologe an der Universität von Kalifornien in Santa Cruz leitet dieses TOPP-Programm:
"Diese Biologger werden den Tieren eingepflanzt, und wenn ein Fischer sie fängt, findet er die Geräte und wird gebeten, sie gegen eine Belohnung einzusenden. Hier im Pazifik sind Hunderte Thunfische damit ausgestattet worden, und die Hälfte ist bereits wieder gefangen worden. Das sagt etwas über die Fischerei-Intensität aus."
Im Thunfischforschungszentrum an der Cannery Row wird Randy Kochevar noch deutlicher:
"It is insane."
Die Daten der Biologger sind gleichwohl erstaunlich. Kochevar:
"Viele Tiere legen unglaubliche Distanzen zurück. Ein Beispiel: Ein Thunfisch, den wir vor der Küste Südkaliforniens mit einem Biologger versehen haben, kann innerhalb eines Jahres nach Japan und wieder zurück schwimmen."
Auch atlantischen Thunfischen sind Biologger implantiert worden. Die belegen, dass die Tiere dort ähnliche Distanzen zurücklegen. Und sie belegen, dass es im Atlantik zwei Populationen gibt. Die eine laicht im Golf von Mexiko, die andere im Mittelmeer. Bislang wurden die beiden für den Fischfang unterschiedlich gemanagt, so als ob sie sich diesseits und jenseits einer imaginären Grenze mitten im Meer aufhielten. Die Biologger zeigen jedoch, dass alle Thunfische zum Fressen in reiche Fischgründe westlich des mittelatlantischen Rückens kommen. Kochevar:
"Gleichgültig, wo sie geschlüpft sind: Alle Tiere versammeln sich dort - und werden auch unterschiedslos gefangen. Dabei ist die westliche Population noch kleiner als die östliche. Weil wir nun wissen, dass sich beide Populationen zu bestimmten Zeiten mischen, können wir bessere Empfehlungen zu ihrem Management geben. Wir wollen erreichen, dass wir mit einem besseren Verständnis des gesamten Ökosystems die Fischerei besser regeln können. Wenn wir zum Beispiel wissen, dass eine bestimmte Art ein bestimmtes Gebiet zu einer bestimmten Zeit aufsucht, um dort zu abzulaichen, dann macht es Sinn, dieses Gebiet zu dieser Zeit unter Schutz zustellen. Wenn man sie danach fangen will, ist das kein Problem, aber bitte nicht in dieser entscheidenden Reproduktionsphase."
Denn auch in ihren Laichgründen stellt man den Thunfischen nach. In diesem Jahr drohten den Thunfischen aus dem Golf von Mexiko jedoch noch andere Gefahren als die Fangflotten: das Öl. Mit den Daten aus dem Tagging-Programm konnten die Forscher die Laichgründe des Roten Thuns im Golf von Mexiko exakt bestimmen. Es gibt zwei präzise umgrenzte Gebiete - und unglücklicherweise liegt eines im Einzugsbereich der Bohrloch-Havarie der "Deepwater Horizon". Zumindest in diesem Jahr dürften die Roten Thune dort schlechte Karten gehabt haben, denn ihre Laichzeit ist ausgerechnet im April und Mai.
Lesen Sie mehr zum Zensus des Marinen Lebens und zur Biodiversität auf unserer Übersichtsseite.