Es gibt Leute, die vergleichen das Projekt mit der Apollo-Mondmission, dem Hubble-Weltraumteleskop oder mit der Entschlüsselung des menschlichen Genoms. Genauso große Anstrengungen werden nötig sein, sagen sie, um das zu schaffen, was die Gesellschaft im 21. Jahrhundert dringend brauche: ein weltweites Klima-Vorhersagesystem. Es geht darum, auf Wetterextreme vorbereitet zu sein, mit denen vermehrt zu rechnen ist, wenn die Erderwärmung voranschreitet ...
"Vielen Ländern fehlt es bei der Planung ihrer Wasser-, Nahrungsmittel- und Energieversorgung oder beim Management von Ökosystemen an wichtigen Daten zum Klima. Ihre Wetterbehörden tun zwar das Beste. Doch die meisten von ihnen sind weit davon entfernt, ,Klimadienste‘ zu sein. Das ist ein großes Manko."
John Zillman war früher Präsident der Welt-Meteorologieorganisation mit Sitz in Genf. Jetzt bereitet der Australier die nächste große Klimakonferenz der WMO vor. Es ist die dritte seit 1979 und 1990. Sie findet im Spätsommer statt und soll den Grundstein für ein globales Netzwerk der Klimaüberwachung legen. In Bonn erläutert Zillman in diesen Tagen Details des Konzeptes:
"In einen Welt-Klimadienst müssten zunächst einmal alle Wetterzentren eingebunden werden, die längerfristige Vorhersagen rechnen. Es gibt sie schon heute, aber die meisten laufen erst im Testbetrieb. Sie müssten sich zu einem Netzwerk globaler Klimazentren zusammentun und ihre Daten an regionale Klimazentren weitergeben – sagen wir in Afrika. Dort könnte man dann auf der Basis der Globaldaten eine verfeinerte Klimaprognose erstellen, wie sie zum Beispiel im Süden Afrikas gebraucht wird oder wo auch immer."
Erste Ansätze in dieser Richtung gibt es schon. Vor zehn Jahren hat die WMO damit begonnen, regionale Klimaforen abzuhalten – zunächst in Afrika und Südamerika. Inzwischen gibt es sie auch in Asien, Australien und Mittelamerika. Regelmäßig kommen dabei Klimaexperten zusammen und produzieren regionale Vorhersagen für die bevorstehende Saison. Dürren oder Überschwemmungen kommen dann nicht unvorbereitet. Viele Entwicklungsländer sind aber noch nicht so weit, dass sie einen Klima-Vorhersageservice eigenständig unterhalten könnten. Das ist auch eine Erfahrung von Roberto Acosta aus dem Technik- und Wissenschaftsstab des Klimasekretariates der Vereinten Nationen:
"Was die meisten Entwicklungsländer am dringendsten brauchen, das sind systematische Beobachtungen vor Ort. An ihnen fehlt es noch immer. Die Hoffnungen ruhen nun auf der WMO-Konferenz im Sommer und auf den regionalen Klimazentren. Viele Entwicklungsländer drängen darauf, sie einzurichten. Denn wenn sie in der Lage sein sollen, sich auf den Klimawandel einzustellen, dann brauchen sie vor allem verlässliche wissenschaftliche Daten."
Dichtere Messnetze, ein enger Datenverbund zwischen reichen und armen Ländern, zusätzliche Computer-Ressourcen und natürlich beträchtliche Finanzmittel – ein globaler Klimadienst wird vieles benötigen. Aber auch auf die Forschung kommen große Herausforderungen zu. Sie soll bald das liefern, was John Zillman und andere Experten "nahtlose Vorhersagen" nennen: keine kurzfristigen für die nächsten Tage und auch keine langfristigen für kommende Jahrzehnte, sondern: Prognosen für die klimarelevanten Zeiträume dazwischen. Zillman:
"Aus den Forschungsprogrammen der letzten Jahre wissen wir, dass unsere Vorhersage-Fähigkeiten zunehmen. Wir können jetzt schon an Prognosen für eine Saison oder ein Jahr denken. Ja, vielleicht stehen wir sogar schon an der Schwelle zu Vorhersagen für ein ganzes Jahrzehnt. Als wissenschaftlich gelöst kann man das Problem zwar noch nicht betrachten. Aber viele sind optimistisch, dass das Klima bald auf solchen Zeitskalen vorhergesagt werden kann. Das ist die große Herausforderung für uns."
"Vielen Ländern fehlt es bei der Planung ihrer Wasser-, Nahrungsmittel- und Energieversorgung oder beim Management von Ökosystemen an wichtigen Daten zum Klima. Ihre Wetterbehörden tun zwar das Beste. Doch die meisten von ihnen sind weit davon entfernt, ,Klimadienste‘ zu sein. Das ist ein großes Manko."
John Zillman war früher Präsident der Welt-Meteorologieorganisation mit Sitz in Genf. Jetzt bereitet der Australier die nächste große Klimakonferenz der WMO vor. Es ist die dritte seit 1979 und 1990. Sie findet im Spätsommer statt und soll den Grundstein für ein globales Netzwerk der Klimaüberwachung legen. In Bonn erläutert Zillman in diesen Tagen Details des Konzeptes:
"In einen Welt-Klimadienst müssten zunächst einmal alle Wetterzentren eingebunden werden, die längerfristige Vorhersagen rechnen. Es gibt sie schon heute, aber die meisten laufen erst im Testbetrieb. Sie müssten sich zu einem Netzwerk globaler Klimazentren zusammentun und ihre Daten an regionale Klimazentren weitergeben – sagen wir in Afrika. Dort könnte man dann auf der Basis der Globaldaten eine verfeinerte Klimaprognose erstellen, wie sie zum Beispiel im Süden Afrikas gebraucht wird oder wo auch immer."
Erste Ansätze in dieser Richtung gibt es schon. Vor zehn Jahren hat die WMO damit begonnen, regionale Klimaforen abzuhalten – zunächst in Afrika und Südamerika. Inzwischen gibt es sie auch in Asien, Australien und Mittelamerika. Regelmäßig kommen dabei Klimaexperten zusammen und produzieren regionale Vorhersagen für die bevorstehende Saison. Dürren oder Überschwemmungen kommen dann nicht unvorbereitet. Viele Entwicklungsländer sind aber noch nicht so weit, dass sie einen Klima-Vorhersageservice eigenständig unterhalten könnten. Das ist auch eine Erfahrung von Roberto Acosta aus dem Technik- und Wissenschaftsstab des Klimasekretariates der Vereinten Nationen:
"Was die meisten Entwicklungsländer am dringendsten brauchen, das sind systematische Beobachtungen vor Ort. An ihnen fehlt es noch immer. Die Hoffnungen ruhen nun auf der WMO-Konferenz im Sommer und auf den regionalen Klimazentren. Viele Entwicklungsländer drängen darauf, sie einzurichten. Denn wenn sie in der Lage sein sollen, sich auf den Klimawandel einzustellen, dann brauchen sie vor allem verlässliche wissenschaftliche Daten."
Dichtere Messnetze, ein enger Datenverbund zwischen reichen und armen Ländern, zusätzliche Computer-Ressourcen und natürlich beträchtliche Finanzmittel – ein globaler Klimadienst wird vieles benötigen. Aber auch auf die Forschung kommen große Herausforderungen zu. Sie soll bald das liefern, was John Zillman und andere Experten "nahtlose Vorhersagen" nennen: keine kurzfristigen für die nächsten Tage und auch keine langfristigen für kommende Jahrzehnte, sondern: Prognosen für die klimarelevanten Zeiträume dazwischen. Zillman:
"Aus den Forschungsprogrammen der letzten Jahre wissen wir, dass unsere Vorhersage-Fähigkeiten zunehmen. Wir können jetzt schon an Prognosen für eine Saison oder ein Jahr denken. Ja, vielleicht stehen wir sogar schon an der Schwelle zu Vorhersagen für ein ganzes Jahrzehnt. Als wissenschaftlich gelöst kann man das Problem zwar noch nicht betrachten. Aber viele sind optimistisch, dass das Klima bald auf solchen Zeitskalen vorhergesagt werden kann. Das ist die große Herausforderung für uns."