Es ist das Thema in der Biologie und scheint in unserer Gesellschaft inzwischen allgegenwärtig: Sex. Und genau darum geht es auch ab heute in der neuen Sonderausstellung des Stuttgarter Naturkundemuseums im Schloss Rosenstein, die mit diesen drei Buchstaben knapp und präzise überschrieben ist: "SEX". Die überaus zahlreichen Strategien rund um die schlichte Tatsache, dass zwei Geschlechtszellen verschmelzen und ein neues Lebewesen entsteht, werden aufgefächert, quer durch das ganze Pflanzen- und Tierreich und für die Besucher äußerst lehrreich und vergnüglich aufbereitet.
"Ein Thema, ohne dass ich auch nicht auskomme, ist Sex."
Das scheint man auch im Stuttgarter Naturkundemuseum gedacht zu haben - für Direktorin Prof. Dr. Johanna Eder wird das Thema Sex, in Museen viel zu stiefmütterlich behandelt:
"Ein zentrales Thema der Biologie, das viel zu selten aufgegriffen wird, das muss man auch sagen und wahrscheinlich einfach aus Scheu. Und das Problem ist eigentlich die menschliche Betrachtungsweise."
"Unser Anliegen ist, dass wir die biologischen Vorgänge sachlich erläutern und die Vielfalt zeigen und eben erklären warum ist das so."
"Der zentrale Punkt ist, dass Sex ein völlig natürlicher Vorgang ist und eben auch, dass Sex der Motor der Evolution ist. Also, wir hätten die Vielfalt des Lebens auf Erden nicht, wenn sich nicht die geschlechtliche Fortpflanzung entwickelt hätte."
Denn Sex ermöglicht nicht nur die Weitergabe der eigenen Gene, sondern sorgt für immer neue Gen-Mischungen - wichtig, um in einer sich stetig ändernden Umwelt zu bestehen: Wissenschaftlich fundierte Biologie, aber nicht trocken präsentiert. Schon bei der ersten Station des Kennenlernens, in der Ausstellung Kontaktbörse genannt, warten seltsame Schmuckschachteln auf den Besucher, so Projektplanerin Julia Bergener:
"Er hat die Möglichkeit verschiedene Brautgeschenke anzufassen. Das sind kleine Geschenkboxen, und wenn man sie aufklappt, dann erwartet einen ein Steinchen, eine Fliege oder eine Banane, je nachdem, was die Tiere sich gegenseitig so schenken."
In fünf, außen goldwandigen, Separees geht es dann um den eigentlichen Akt, erläutert Kurator Dr. Arnold Staniczek:
"Der Eingang beim Blümchensex-Separee ist mit Blumengirlanden versehen, wenn man da durchtritt, erfährt man etwas über die unterschiedlichen Bestäubungsmodi, die Pflanzen entwickelt haben."
Das ganz in weiße Spitze gehüllte Jungfern-Separee klärt auf über eingeschlechtliche Fortpflanzung. Den Bakterien und Einzellern widmet sich das Experimentelle Sex-Separee und neben dem Befruchtungs-Separee zur inneren und äußeren Anwendung, lockt noch Sex and Crime:
"In unserem Sex und Crime Separee erfahren sie etwas über Fortpflanzungsmodi und Verhaltensweisen, die aus menschlicher Sicht betrachtet eher ungewöhnlich, oder befremdlich oder sogar abschreckend wirken. Denken sie an den Kannibalismus bei Radnetzspinnen. Da muss das Männchen sehr auf der Hut sein, nach der Paarung nicht direkt als Appetithappen im Magen der Angebeteten zu verschwinden."
So faszinierend der Akt in der Tierwelt - sich Paaren heißt noch lange nicht, dass die Gene dieses Männchen Sieger sind. Konkurrenten nahen, Raffinesse ist gefragt:
"Da gibt es zum Beispiel Maulwürfe oder viele Nagetiere, Ratten, bei denen die Männchen bei der Paarung einen Keuschheitsgürtel applizieren, ein Sekret, das in der Scheide aushärtet und das es zumindest für eine gewisse Zeit anderen Männchen unmöglich macht, das Weibchen zu begatten. Libellen zum Beispiel räumen das Sperma des Vorgängers aus dem Weibchen heraus, bevor sie ihr eigenes applizieren."
Die Suche nach Mr. und Mrs. Perfekt - offensichtlich auch in der Tierwelt ein großes Thema. Zur Vertiefung des Geschehens werden im Stuttgarter Naturkundemuseum spezielle Führungen angeboten, für Männer, Frauen und für Noch-Singles, so Museumssprecher Ulrich Schmid:
"Ja, Single will ja keiner bleiben, das heißt, man ist eigentlich die ganze Zeit auf Partnersuche. Und wir zeigen an vielen Beispielen, wie man das tut, wie man sich interessant macht. Man kann ja vielleicht auch von dem einen oder anderen Tier auch etwas lernen."
"Ein Thema, ohne dass ich auch nicht auskomme, ist Sex."
Das scheint man auch im Stuttgarter Naturkundemuseum gedacht zu haben - für Direktorin Prof. Dr. Johanna Eder wird das Thema Sex, in Museen viel zu stiefmütterlich behandelt:
"Ein zentrales Thema der Biologie, das viel zu selten aufgegriffen wird, das muss man auch sagen und wahrscheinlich einfach aus Scheu. Und das Problem ist eigentlich die menschliche Betrachtungsweise."
"Unser Anliegen ist, dass wir die biologischen Vorgänge sachlich erläutern und die Vielfalt zeigen und eben erklären warum ist das so."
"Der zentrale Punkt ist, dass Sex ein völlig natürlicher Vorgang ist und eben auch, dass Sex der Motor der Evolution ist. Also, wir hätten die Vielfalt des Lebens auf Erden nicht, wenn sich nicht die geschlechtliche Fortpflanzung entwickelt hätte."
Denn Sex ermöglicht nicht nur die Weitergabe der eigenen Gene, sondern sorgt für immer neue Gen-Mischungen - wichtig, um in einer sich stetig ändernden Umwelt zu bestehen: Wissenschaftlich fundierte Biologie, aber nicht trocken präsentiert. Schon bei der ersten Station des Kennenlernens, in der Ausstellung Kontaktbörse genannt, warten seltsame Schmuckschachteln auf den Besucher, so Projektplanerin Julia Bergener:
"Er hat die Möglichkeit verschiedene Brautgeschenke anzufassen. Das sind kleine Geschenkboxen, und wenn man sie aufklappt, dann erwartet einen ein Steinchen, eine Fliege oder eine Banane, je nachdem, was die Tiere sich gegenseitig so schenken."
In fünf, außen goldwandigen, Separees geht es dann um den eigentlichen Akt, erläutert Kurator Dr. Arnold Staniczek:
"Der Eingang beim Blümchensex-Separee ist mit Blumengirlanden versehen, wenn man da durchtritt, erfährt man etwas über die unterschiedlichen Bestäubungsmodi, die Pflanzen entwickelt haben."
Das ganz in weiße Spitze gehüllte Jungfern-Separee klärt auf über eingeschlechtliche Fortpflanzung. Den Bakterien und Einzellern widmet sich das Experimentelle Sex-Separee und neben dem Befruchtungs-Separee zur inneren und äußeren Anwendung, lockt noch Sex and Crime:
"In unserem Sex und Crime Separee erfahren sie etwas über Fortpflanzungsmodi und Verhaltensweisen, die aus menschlicher Sicht betrachtet eher ungewöhnlich, oder befremdlich oder sogar abschreckend wirken. Denken sie an den Kannibalismus bei Radnetzspinnen. Da muss das Männchen sehr auf der Hut sein, nach der Paarung nicht direkt als Appetithappen im Magen der Angebeteten zu verschwinden."
So faszinierend der Akt in der Tierwelt - sich Paaren heißt noch lange nicht, dass die Gene dieses Männchen Sieger sind. Konkurrenten nahen, Raffinesse ist gefragt:
"Da gibt es zum Beispiel Maulwürfe oder viele Nagetiere, Ratten, bei denen die Männchen bei der Paarung einen Keuschheitsgürtel applizieren, ein Sekret, das in der Scheide aushärtet und das es zumindest für eine gewisse Zeit anderen Männchen unmöglich macht, das Weibchen zu begatten. Libellen zum Beispiel räumen das Sperma des Vorgängers aus dem Weibchen heraus, bevor sie ihr eigenes applizieren."
Die Suche nach Mr. und Mrs. Perfekt - offensichtlich auch in der Tierwelt ein großes Thema. Zur Vertiefung des Geschehens werden im Stuttgarter Naturkundemuseum spezielle Führungen angeboten, für Männer, Frauen und für Noch-Singles, so Museumssprecher Ulrich Schmid:
"Ja, Single will ja keiner bleiben, das heißt, man ist eigentlich die ganze Zeit auf Partnersuche. Und wir zeigen an vielen Beispielen, wie man das tut, wie man sich interessant macht. Man kann ja vielleicht auch von dem einen oder anderen Tier auch etwas lernen."