"Ich nutze jede Gelegenheit, um kreativ zu sein. Ich liebe Kunst und ich liebe es, Kunst zu machen. Wenn ich die ganze Zeit einfach nur Musik machen würde, wäre ich gelangweilt."
Santi White ist eine interessierte und aufgeschlossene Frau. Über ihre Kunst spricht die 35-Jährige mit großer Leidenschaft. Ein reiner Song reiche ihr nicht – denn für die Amerikanerin ist Musik nur ein Mosaiksteinchen im Gesamtgefüge der Kunst. Alles in diesem Gesamtgefüge muss ineinandergreifen und miteinander reifen. Zum Beispiel das Coverbild des neuen Albums: ein Foto, auf dem man White in vierfacher Ausführung sieht. Einmal als Dandy auf einem Stuhl sitzend, daneben zwei Mal leicht bekleidet und dahinter als antike Feldherrin auf einem Gemälde. Dieses Bild wurde von dem amerikanischen Künstler Kehinde Wiley gemalt.
"Ich habe es immer gemocht, wenn Musiker mit zeitgenössischen Künstlern zusammenarbeiten: Andy Warhol und Velvet Underground, Basquiat und Rammellzee oder Grace Jones und Keith Haring. Diese Künstler entwickeln dann ein Artwork für die Albencover oder Videos. Ich wollte das unbedingt auch machen. Ich habe einen bildenden Künstler der Gegenwart gesucht, der zu mir und meiner Arbeit passt. Und das ist Kehinde Wiley. Er ist ein großartiger Maler. Ich habe das Gefühl, dass sein Stil dem ähnelt, was ich liebe."
Wiley ist ein Künstler, der für seine Porträts von Menschen afroamerikanischer Herkunft bekannt ist. Santigold hat nigerianische Wurzeln und hat erst kürzlich auf dem Album des malinesischen Duos Amadou & Mariam mitgesungen. Die Songs für ihr zweites Album hat sie größtenteils in Jamaika aufgenommen. Es gibt aggressive Rhythmen, Dubeinflüsse, dumpfe Bässe und diverse elektronische Spielereien. Auf Tanzbarkeit kann man die neuen Songs von Santigold nicht reduzieren, denn inhaltlich haben ihre Stücke nichts mit oberflächlicher Tanzmusik zu tun:
"Als ich die Songs geschrieben habe, war die Botschaft: 'Wacht auf! Übernehmt Verantwortung für euch selbst, für euer Leben und für die Erde, auf der wir leben.' Wir sollten wissen, dass wir etwas verändern können. Wir können das. Wenn meine Botschaft also ist, dass Veränderung möglich ist und die Leute sagen, dass meine Musik nach einer Revolution klingt – und Revolution bedeutet Veränderung - dann leiste ich wohl gute Arbeit."
So heißt es in dem Stück "Disparate Youth": "Wir wissen, dass wir mehr wollen, nämlich ein Leben, für das es sich zu kämpfen lohnt!" Ähnliche Botschaften ziehen sich wie ein roter Faden durch "Master Of My Make-Believe". Doch bevor Santi White für solche agitativen Parolen bereit war, musste sie erst mal ihr eigenes inneres Chaos überwinden: Sie hatte eine monatelange Schreibblockade. Die hat sie mit Hilfe von Meditation und Nancy Cook De Herrera überwunden, einer 89-jährigen Frau.
"Sie hat Meditation beim Maharishi in Indien zur selben Zeit gelernt, als auch die Beatles da waren. Das war die Zeit, Mitte der 60er-Jahre, als viele Leute diese Meditation so aufregend fanden. David Sitek von TV On The Radio hat mir von ihr erzählt. Sie hat mit vielen anderen Leuten zusammengearbeitet, mit Cheryl Crow, mit John Frusciante von den Red Hot Chilli Peppers und mit Rick Rubin. Es ist so lustig, weil sie diese Leute gar nicht kennt. Wenn man sie darauf ansprich, sagt sie so etwas wie: 'Ich habe da mit Jemanden von den Red Hot Chillis gearbeitet...?'"
Der Meditationsanstifter David Sitek von TV On The Radio nat neben dem bekannten DJ Diplo auch gleich einige Stücke auf dem neuen Santigold Album produziert:
"Ich liebe ihn aus vielen Gründen. Was das Arbeiten mit ihm angeht: Ich mag sein Schlagzeug. Er ist ein sehr guter Programmierer von Schlagzeugsounds. Und er hat eine ähnliche Herangehensweise wie ich. Seine Drums sind sehr hart und rau. Er hat zum Beispiel das Schlagzeug bei dem Song 'This Isn´t our parade' programmiert. Dieses Stück hat einen besonderen Rhythmus. David Sitek hat einfach einen tollen Stil, wenn es um das Programmieren von Drums geht."
Santigold gibt mit ihrem neuen Album ein mitreißendes Statement ab. "Master Of My Make-Believe" steht, wie der Titel schon andeutet, für die Emanzipation einer Frau, der es gelingt, in Zeiten von Retro und wiederkehrenden Stilen äußerst modern und einzigartig zu klingen. Damit avanciert Santi White zu einer der komplexesten und spannendsten Künstlerinnen unserer Zeit.
"Um einen Hit zu landen, muss man bestimmte Akkorde benutzen, ein bestimmtes Tempo wählen und nach ein paar Sekunden Veränderungen vornehmen. Vielleicht können die Computer ja in Zukunft die Hits schreiben. Der Rest von uns macht einfach Musik."
Santi White ist eine interessierte und aufgeschlossene Frau. Über ihre Kunst spricht die 35-Jährige mit großer Leidenschaft. Ein reiner Song reiche ihr nicht – denn für die Amerikanerin ist Musik nur ein Mosaiksteinchen im Gesamtgefüge der Kunst. Alles in diesem Gesamtgefüge muss ineinandergreifen und miteinander reifen. Zum Beispiel das Coverbild des neuen Albums: ein Foto, auf dem man White in vierfacher Ausführung sieht. Einmal als Dandy auf einem Stuhl sitzend, daneben zwei Mal leicht bekleidet und dahinter als antike Feldherrin auf einem Gemälde. Dieses Bild wurde von dem amerikanischen Künstler Kehinde Wiley gemalt.
"Ich habe es immer gemocht, wenn Musiker mit zeitgenössischen Künstlern zusammenarbeiten: Andy Warhol und Velvet Underground, Basquiat und Rammellzee oder Grace Jones und Keith Haring. Diese Künstler entwickeln dann ein Artwork für die Albencover oder Videos. Ich wollte das unbedingt auch machen. Ich habe einen bildenden Künstler der Gegenwart gesucht, der zu mir und meiner Arbeit passt. Und das ist Kehinde Wiley. Er ist ein großartiger Maler. Ich habe das Gefühl, dass sein Stil dem ähnelt, was ich liebe."
Wiley ist ein Künstler, der für seine Porträts von Menschen afroamerikanischer Herkunft bekannt ist. Santigold hat nigerianische Wurzeln und hat erst kürzlich auf dem Album des malinesischen Duos Amadou & Mariam mitgesungen. Die Songs für ihr zweites Album hat sie größtenteils in Jamaika aufgenommen. Es gibt aggressive Rhythmen, Dubeinflüsse, dumpfe Bässe und diverse elektronische Spielereien. Auf Tanzbarkeit kann man die neuen Songs von Santigold nicht reduzieren, denn inhaltlich haben ihre Stücke nichts mit oberflächlicher Tanzmusik zu tun:
"Als ich die Songs geschrieben habe, war die Botschaft: 'Wacht auf! Übernehmt Verantwortung für euch selbst, für euer Leben und für die Erde, auf der wir leben.' Wir sollten wissen, dass wir etwas verändern können. Wir können das. Wenn meine Botschaft also ist, dass Veränderung möglich ist und die Leute sagen, dass meine Musik nach einer Revolution klingt – und Revolution bedeutet Veränderung - dann leiste ich wohl gute Arbeit."
So heißt es in dem Stück "Disparate Youth": "Wir wissen, dass wir mehr wollen, nämlich ein Leben, für das es sich zu kämpfen lohnt!" Ähnliche Botschaften ziehen sich wie ein roter Faden durch "Master Of My Make-Believe". Doch bevor Santi White für solche agitativen Parolen bereit war, musste sie erst mal ihr eigenes inneres Chaos überwinden: Sie hatte eine monatelange Schreibblockade. Die hat sie mit Hilfe von Meditation und Nancy Cook De Herrera überwunden, einer 89-jährigen Frau.
"Sie hat Meditation beim Maharishi in Indien zur selben Zeit gelernt, als auch die Beatles da waren. Das war die Zeit, Mitte der 60er-Jahre, als viele Leute diese Meditation so aufregend fanden. David Sitek von TV On The Radio hat mir von ihr erzählt. Sie hat mit vielen anderen Leuten zusammengearbeitet, mit Cheryl Crow, mit John Frusciante von den Red Hot Chilli Peppers und mit Rick Rubin. Es ist so lustig, weil sie diese Leute gar nicht kennt. Wenn man sie darauf ansprich, sagt sie so etwas wie: 'Ich habe da mit Jemanden von den Red Hot Chillis gearbeitet...?'"
Der Meditationsanstifter David Sitek von TV On The Radio nat neben dem bekannten DJ Diplo auch gleich einige Stücke auf dem neuen Santigold Album produziert:
"Ich liebe ihn aus vielen Gründen. Was das Arbeiten mit ihm angeht: Ich mag sein Schlagzeug. Er ist ein sehr guter Programmierer von Schlagzeugsounds. Und er hat eine ähnliche Herangehensweise wie ich. Seine Drums sind sehr hart und rau. Er hat zum Beispiel das Schlagzeug bei dem Song 'This Isn´t our parade' programmiert. Dieses Stück hat einen besonderen Rhythmus. David Sitek hat einfach einen tollen Stil, wenn es um das Programmieren von Drums geht."
Santigold gibt mit ihrem neuen Album ein mitreißendes Statement ab. "Master Of My Make-Believe" steht, wie der Titel schon andeutet, für die Emanzipation einer Frau, der es gelingt, in Zeiten von Retro und wiederkehrenden Stilen äußerst modern und einzigartig zu klingen. Damit avanciert Santi White zu einer der komplexesten und spannendsten Künstlerinnen unserer Zeit.
"Um einen Hit zu landen, muss man bestimmte Akkorde benutzen, ein bestimmtes Tempo wählen und nach ein paar Sekunden Veränderungen vornehmen. Vielleicht können die Computer ja in Zukunft die Hits schreiben. Der Rest von uns macht einfach Musik."