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Mehr Benutzerfreundlichkeit für Linux-Systeme durch KDE

In Würzburg beschäftigten sich Experten zwei Tage lang in Vorträgen und Workshops mit neuen Entwicklungen rund um das freie Betriebssystem Linux. Eine um die ganze Welt verstreute Gemeinde von Programmierern entwickelt das erst sechs Jahre alte Linux stetig weiter. Inzwischen ist auch die Vielzahl von Anwendungsprogrammen kaum noch zu übersehen.

Wolfgang Noelke, Matthias Kalle Dalheimer, Matthias Ettrich |
    Internetprovider setzen Linux als Serverplattform ein, Firmen wie Ikea oder Sixt nutzen es als preiswerte Alternative zu kommerziellen Systemen. "Viele Leute haben gemerkt, wie stabil Linux ist. Dabei ist es gleichzeitig billiger als kommerzielle Systeme", sagt Matthias Kalle Dalheimer, Sachbuchautor und Programmentwickler. Das Problem bei Linux sei aber, daß man oft einen Experten braucht, der das System einrichtet. Doch wo bei kommerziellen Anbietern für jeden Computerarbeitsplatz Lizenzgebühren fällig wären, rechnet sich der Installationsaufwand für das freie Linux schnell.

    Damit wird der veränderte Stellenwert unterstrichen, den es inzwischen genießt. Linux ist nicht mehr nur für Informatikstudenten zu durchschauen, auch der "normale" Computernutzer kann sich darin gut zurechtfinden. Doch auf dem Weg zu weiterer Verbreitung sind noch einige Klippen zu umschiffen. So fehlt bisher eine einheitliche, graphische Benutzeroberfläche. Eine solche anzubieten, hat sich eine internationale Gruppe von Programmierern vorgenommen. Sie folgte einem Aufruf des Tübinger Informatikstudenten Matthias Ettrich, der in Würzburg die bisherige Arbeit am sogenannten "Kool Desktop Environment" KDE vorstellte. "Ein Programmierer hat meist wenig Interesse an graphischen Tools. Inzwischen aber verbreitet sich Linux im ganz normalen Anwendermarkt. Jetzt besteht ein Bedarf an einem graphischen Desktop", so Ettrich. Zum KDE gehört eine Reihe von Komponenten: Der "K Window Manager" kümmert sich um die Darstellung von Fenstern, über das "K Panel" können Programme gestartet werden. Der KDE-Dateimanager greift auf Daten aus dem Internet genauso zu, wie auf solche der lokalen Festplatte. Auch an kleinere Hilfsmittel wie einen Taschenrechner wurde gedacht. "Ich denke, wir werden noch sechs bis zwölf Monate brauchen, um wirklich ausgereift zu sein", beschreibt Ettrich den Stand der Entwicklung.

    Mehr Informationen im Internet: Zu KDE: http://www.kde.org Zum Linux-Kongreß: http://www.linux-kongress.de