Maschinen sollen verstehen, was Menschen meinen: Das versprechen die Verfechter des Semantic Web. Dazu sollen Daten mit Sprachwissen angereichert werden. Bislang war die Debatte über Semantic Web aber ziemlich theoretisch und Visionäre wie Web-Erfinder Tim Berners-Lee mussten sich fragen lassen, ob das überhaupt jemand haben will. Die Konferenz des World Wide Web Consortium, die diese Woche in New York stattfand, bedeute nun endlich einen Durchbruch. Es wurden Produkte gezeigt und Projekte vorgestellt, die Semantic-Web-Technologien verwenden. Anwendungsorientierte Präsentationen etwa aus dem Bereich des E-Learning, die semantische Verfahren nutzen, zeigten vor allem die europäischen Forscher aus Karlsruhe, Madrid und irischen Universitäten. Christoph Bussler von der National University of Ireland sieht in diesem Bezug auf industrielle Anwendungen, Produkte und dem Interesse professioneller IT-Nutzer einen deutlichen Fortschritt
Dieses Jahr hier auf der Konferenz sieht man, dass die verschiedenen Benutzergruppen Semantic-Web-Technologien wirklich einsetzen. Zum Beispiel hier im Workshop hat die Pharmaindustrie gezeigt, wie man Semantic-Web-Technologie benutzt, um Daten darzustellen. Man sieht auch viele Unternehmen, besonders Startup-Companies, die die Technologien benutzen und implementieren. Das Interesse an diesen Themen ist stark gewachsen.
Vorgestellt wurde auch eine Software für semantische Mail, die an der University of Washington auf Basis des Ressource Description Framework und von HPs Semantic-Web-Werkzeug "Jenna" entstanden ist. Damit könne man beispielsweise innerhalb eines Teams automatisch Termine abgleichen, ohne dass Menschen aufwändig hin- und her mailen müssen, so Entwickler Luke McDowell. Zu sehen waren in New York auch Pilotanwendungen zur Erstellung von Semantic Browsern von IBM-Forschern. Der wichtigste Grund für den neuen Entwicklungs-Schub ist für Tim Berners-Lee, dass seit einigen Monaten endlich Standards für die Basistechnologien vorliegen. Erst seit einigen Wochen sind zwei wichtige Standards fertig: RDF und OWL. Mit RDF können Programmierer Daten beschreiben. Dann wissen Programme beispielsweise, dass es sich bei einer bestimmten Ziffer um eine Postleitzahl handelt und dass diese Teil einer Adresse ist. Mit der OWL lassen sich so genannte Ontologien bauen. Dabei handelt es sich um Modelle, die Begriffe in Kategorien einsortieren und diese zueinander in Beziehung bringen. Das hört sich reichlich philosophisch an, und genau das habe Entwickler lange abgeschreckt, so Berners-Lee:
Ich glaube, das gesamte Konzept der Ontologien hat bislang viele Leute aus der Industrie vergrault. Das Wort klingt viel zu stark nach Forschung. Die Leute wollten keine RDF-Werkzeuge einsetzen, weil ihnen Ontologien zu philosophisch waren. Jetzt haben sie verstanden, dass es Entwicklungswerkzeuge sind, dass sie damit Dinge so modellieren können, wie sie dies die ganze Zeit getan haben, aber standardisiert und interoperabel.
Es gehe also nicht darum, künstliche komplexe Gebilde zu entwerfen, sondern Beziehungen abzubilden, die bereits bestehen. Das können zum Beispiel Geschäftsprozesse sein, also Verfahren, wie Unternehmen und einzelne Abteilungen ihre Arbeit organisieren. Es geht aber auch um Alltagsdinge wie die Organisation einer Reise mit verschiedenen Partnern wie Hotel, Fluggesellschaft und Mietwagenanbietern. Für den normalen Benutzer werde das zwar eine deutliche Erleichterung bedeuten, aber nicht unbedingt offensichtlich sein, so Berners-Lee:
Ich glaube nicht, dass die Benutzer Semantic-Web-Anwendungen als solche bemerken, aber deren Auswirkungen werden offensichtlich sein, wenn Programme miteinander reden. Man könnte sich vorstellen, dass man Filmaufnahmen in einen Kalender stellt und diese dann automatisch an dem Tag eingestellt werden, an dem sie aufgenommen wurden. Dazu müssen sich Programme sehr viel besser miteinander verständigen als sie dies heute tun. Ich empfehle das nicht für bestimmte Anwendungen. Denn meine Aufgabe ist, sicherzustellen, dass es eine neutrale Technologie ist, die für alles verwendet werden kann. Auch Anfang der 90er Jahre haben die Leute gefragt, wozu das Web gut ist und ich habe gesagt, man könne es für öffentliche Bibliotheken verwenden. Dann haben alle berichtet, das Web sei für Bibliotheken. Das hat den Blick der Leute zunächst sehr eingeschränkt. Das wichtigste beim SemanticWeb ist, dass es wirklich umfassend wirkt.
Dieses Jahr hier auf der Konferenz sieht man, dass die verschiedenen Benutzergruppen Semantic-Web-Technologien wirklich einsetzen. Zum Beispiel hier im Workshop hat die Pharmaindustrie gezeigt, wie man Semantic-Web-Technologie benutzt, um Daten darzustellen. Man sieht auch viele Unternehmen, besonders Startup-Companies, die die Technologien benutzen und implementieren. Das Interesse an diesen Themen ist stark gewachsen.
Vorgestellt wurde auch eine Software für semantische Mail, die an der University of Washington auf Basis des Ressource Description Framework und von HPs Semantic-Web-Werkzeug "Jenna" entstanden ist. Damit könne man beispielsweise innerhalb eines Teams automatisch Termine abgleichen, ohne dass Menschen aufwändig hin- und her mailen müssen, so Entwickler Luke McDowell. Zu sehen waren in New York auch Pilotanwendungen zur Erstellung von Semantic Browsern von IBM-Forschern. Der wichtigste Grund für den neuen Entwicklungs-Schub ist für Tim Berners-Lee, dass seit einigen Monaten endlich Standards für die Basistechnologien vorliegen. Erst seit einigen Wochen sind zwei wichtige Standards fertig: RDF und OWL. Mit RDF können Programmierer Daten beschreiben. Dann wissen Programme beispielsweise, dass es sich bei einer bestimmten Ziffer um eine Postleitzahl handelt und dass diese Teil einer Adresse ist. Mit der OWL lassen sich so genannte Ontologien bauen. Dabei handelt es sich um Modelle, die Begriffe in Kategorien einsortieren und diese zueinander in Beziehung bringen. Das hört sich reichlich philosophisch an, und genau das habe Entwickler lange abgeschreckt, so Berners-Lee:
Ich glaube, das gesamte Konzept der Ontologien hat bislang viele Leute aus der Industrie vergrault. Das Wort klingt viel zu stark nach Forschung. Die Leute wollten keine RDF-Werkzeuge einsetzen, weil ihnen Ontologien zu philosophisch waren. Jetzt haben sie verstanden, dass es Entwicklungswerkzeuge sind, dass sie damit Dinge so modellieren können, wie sie dies die ganze Zeit getan haben, aber standardisiert und interoperabel.
Es gehe also nicht darum, künstliche komplexe Gebilde zu entwerfen, sondern Beziehungen abzubilden, die bereits bestehen. Das können zum Beispiel Geschäftsprozesse sein, also Verfahren, wie Unternehmen und einzelne Abteilungen ihre Arbeit organisieren. Es geht aber auch um Alltagsdinge wie die Organisation einer Reise mit verschiedenen Partnern wie Hotel, Fluggesellschaft und Mietwagenanbietern. Für den normalen Benutzer werde das zwar eine deutliche Erleichterung bedeuten, aber nicht unbedingt offensichtlich sein, so Berners-Lee:
Ich glaube nicht, dass die Benutzer Semantic-Web-Anwendungen als solche bemerken, aber deren Auswirkungen werden offensichtlich sein, wenn Programme miteinander reden. Man könnte sich vorstellen, dass man Filmaufnahmen in einen Kalender stellt und diese dann automatisch an dem Tag eingestellt werden, an dem sie aufgenommen wurden. Dazu müssen sich Programme sehr viel besser miteinander verständigen als sie dies heute tun. Ich empfehle das nicht für bestimmte Anwendungen. Denn meine Aufgabe ist, sicherzustellen, dass es eine neutrale Technologie ist, die für alles verwendet werden kann. Auch Anfang der 90er Jahre haben die Leute gefragt, wozu das Web gut ist und ich habe gesagt, man könne es für öffentliche Bibliotheken verwenden. Dann haben alle berichtet, das Web sei für Bibliotheken. Das hat den Blick der Leute zunächst sehr eingeschränkt. Das wichtigste beim SemanticWeb ist, dass es wirklich umfassend wirkt.