Archiv


Mehr Mitsprache für Wasserexperten bei Haldenbau

Technik. - An Bergbaustandorten prägen sie das Landschaftsbild, die gigantischen Halden, zu denen der Abraum - und manchmal auch der Rohstoff - aufgeschichtet wird. Was beim Haldenbau in der Regel vergessen wird und später für Probleme sorgt, ist die Entwässerung. Auf dem 31. Internationalen Wasserbausymposium an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule in Aachen (RWTH) erörterten die Wasserbauingenieure dieses Problem.

    Die Schwierigkeit bei den Abraumhalden ist in der Regel, dass keine Wasserbauexperten hinzugezogen werden, wenn der Schutt aufgetürmt wird. Ebenso wenig ist eine Überwachung während der gesamten Lebenszeit der Abraumberge üblich, denn die Halden prägen mitunter Jahrzehnte die Landschaft. Dadurch weiß kein Mensch so recht, was in diesen Erhebungen vor sich geht. Zwar gibt es Anzeichen für drohende Gefahren, etwa wenn Wasser austritt. Eine kontinuierliche Überwachung kann das freilich nicht ersetzen. Doch ein solches Monitoring ist teuer und erfordert einen langen Atem. Daher wurde in Aachen die Forderung erhoben, die zuständigen Bundesländer sollten die Überwachung der Bergbaurelikte übernehmen. In manchen Ländern wie etwa Nordrhein-Westfalen gibt es bereits entsprechende Behörden, die Bergämter, die während des Bergbaus und nach seinem Ende die Einhaltung auch der Umweltgesetze überwachen. Doch die in Aachen versammelten Wasserbauer plädierten dafür, die Grundwasserbeobachtung den Wasserbaubehörden zu übertragen, da diese fachkundiger seien.

    Auch auf einem anderen Gebiet wünschen sich die Wasserbauer mehr Sachkunde: bei der Anlage von Absetzbecken. "Während der letzten drei Jahrzehnte hatten wir weltweit fast jedes Jahr einen Dammbruch, im vergangenen Jahre sind es allerdings vier gewesen", erläutert Arthur Penman, Leiter des Fachausschusses für industrielle Absetzbecken bei der Internationalen Kommission für große Dammbauwerke. Fälle, wie die rumänische Erzmine oder das Bergwerk in Andalusien, bei denen nach einem Dammbruch ganze Flüsse verseucht wurden, müssten verhindert werden, so die in Aachen versammelten Experten.

    [Quellen: Volker Mrasek, Arthur Penman]