Elisabeth Jansson hat sich am Bahnhof von Malmö mit einem dampfenden Kaffee und einer Morgenzeitung ausgestattet und im Großraumabteil des Öresundzugs Platz genommen. Zweimal täglich passiert die 34-Jährige den Sund. Gerade einmal eine halbe Stunde dauert die Überfahrt, ihr Arbeitsplatz liegt auf der dänischen Seite. Dass sie jeden Tag mehr als eineinhalb Stunden in Verkehrsmitteln verbringt, stört die Mezzo-Sopranistin nicht:
"Ich bin aus wirtschaftlichen Gründen nach Malmö gezogen. Die Wohnungen sind billiger als in Kopenhagen. Die Stadt ist nicht so laut und es gibt auch nicht so viele Abgase. Man kann überall Fahrrad fahren. In Kopenhagen ist dafür mehr los, es gibt mehr Kulturangebote, mehr Einkaufsmöglichkeiten."
20.000 Menschen pendeln heute täglich über den Öresund, zehnmal mehr als vor zehn Jahren. Der Großteil von ihnen sind Schweden, die in der Hauptstadtregion Kopenhagen Arbeit gefunden haben und von dem günstigeren Wohnungsmarkt in Malmö profitieren. Und die Nachfrage nach schwedischen Arbeitskräften wird weiter anhalten, schätzt Christer Olsson vom Arbeitsamt Malmö:
"Auf dänischer Seite werden in den nächsten Jahren viele Menschen in Pension gehen. Ausgehend von der Entwicklung, die wir bisher hatten, werden viele dieser Stellen mit Schwedinnen und Schweden besetzt werden. Da geht es um Jobs im Dienstleistungsbereich, aber auch im Gesundheitswesen und im Bereich Biotechnologie."
Auf dänischer Seite entsteht momentan die Örestad, ein neuer Stadtteil unweit der Verbindung über den Sund. 80.000 Menschen sollen hier einmal arbeiten, wenn alles in ein paar Jahren fertig ist.
Die wirtschaftliche Bilanz ist vorwiegend positiv. Die Erweiterung des Arbeitsmarktes über die Landesgrenzen hinweg strahlt positiv auf die gesamte Region ab. Doch es wird auch geklagt. Zum Beispiel über zu geringe Ausgleichszahlungen zwischen den Ländern. Dänemark, das die Einkommenssteuer der Pendler von der schwedischen Seite einstreicht, zahlt einen Ausgleich an die Region Schonen. Doch dieser ist zu gering, kritisiert etwa Malmös Oberbürgermeister Ilmar Reepalu:
"Durch das bestehende Steuerabkommen mit Dänemark verlieren wir in Malmö etwa zehn bis 15 Millionen Euro pro Jahr. Dieses Geld entgeht dem Budget, das Schweden für den Finanzausgleich zwischen den Regionen bereithält."
Verhallt ist hingegen die Kritik der Umweltaktivisten von damals. Sie befürchteten, dass die Brückenpfeiler den Zufluss von sauerstoffreichem Wasser aus dem Öresund in die Ostsee erschweren könnte. Mit negativen Auswirkungen auf die Fortpflanzung des Dorsches. Auch um die Wanderrouten des Herings machten sich die Umweltschützer Sorgen, erinnert sich Hans Ohrt an die Schlagzeilen von einst, die sich nicht bewahrheitet haben.
Ohrt ist Umweltgutachter beim Brücken-Konsortium und regelmäßig mit seinem Boot zwischen den Pfeilern der Öresundbrücke unterwegs. Gummistiefel an den Füßen, eine Regenjacke im Gepäck, dockt er an der künstlichen Insel Pepparholmen an. Das gerade einmal vier Kilometer lange Eiland liegt auf der dänischen Seite der Strecke. Heute zählt der Biologe Ohrt hier 500 Pflanzenarten und freut sich über diese Entwicklung:
"Es gibt eine starke Strömung hier. Seegraswälder gedeihen auf dem Meeresgrund und eine Menge Miesmuscheln. Wir haben ein artenreiches Vogelleben. Die größte Sorge war, dass die umfangreichen Grabungen die Strömung verändern und der Öresund somit versanden könnte. Und wir sorgten uns um eine Kolonie von Seehunden, die im Frühjahr von Rügen herüber wandert."
Die Seehundkolonie ist alles andere als ausgestorben und umfasst heute 50 Tiere. Und so schmieden sie im nördlichen Teil des Öresunds, in Helsingborg auf schwedischer Seite, bereits Pläne für einen neuen Brückenbau. Denn wenn das Verkehrsaufkommen weiter steigt, wird auch die Öresundbrücke irgendwann nicht mehr ausreichen. Wie sich diese Entwicklung dann auf die Umwelt auswirkt, muss man genau beobachten, sagt Hans Ohrt und steuert seine Schritte zurück zum Boot.
"Ich bin aus wirtschaftlichen Gründen nach Malmö gezogen. Die Wohnungen sind billiger als in Kopenhagen. Die Stadt ist nicht so laut und es gibt auch nicht so viele Abgase. Man kann überall Fahrrad fahren. In Kopenhagen ist dafür mehr los, es gibt mehr Kulturangebote, mehr Einkaufsmöglichkeiten."
20.000 Menschen pendeln heute täglich über den Öresund, zehnmal mehr als vor zehn Jahren. Der Großteil von ihnen sind Schweden, die in der Hauptstadtregion Kopenhagen Arbeit gefunden haben und von dem günstigeren Wohnungsmarkt in Malmö profitieren. Und die Nachfrage nach schwedischen Arbeitskräften wird weiter anhalten, schätzt Christer Olsson vom Arbeitsamt Malmö:
"Auf dänischer Seite werden in den nächsten Jahren viele Menschen in Pension gehen. Ausgehend von der Entwicklung, die wir bisher hatten, werden viele dieser Stellen mit Schwedinnen und Schweden besetzt werden. Da geht es um Jobs im Dienstleistungsbereich, aber auch im Gesundheitswesen und im Bereich Biotechnologie."
Auf dänischer Seite entsteht momentan die Örestad, ein neuer Stadtteil unweit der Verbindung über den Sund. 80.000 Menschen sollen hier einmal arbeiten, wenn alles in ein paar Jahren fertig ist.
Die wirtschaftliche Bilanz ist vorwiegend positiv. Die Erweiterung des Arbeitsmarktes über die Landesgrenzen hinweg strahlt positiv auf die gesamte Region ab. Doch es wird auch geklagt. Zum Beispiel über zu geringe Ausgleichszahlungen zwischen den Ländern. Dänemark, das die Einkommenssteuer der Pendler von der schwedischen Seite einstreicht, zahlt einen Ausgleich an die Region Schonen. Doch dieser ist zu gering, kritisiert etwa Malmös Oberbürgermeister Ilmar Reepalu:
"Durch das bestehende Steuerabkommen mit Dänemark verlieren wir in Malmö etwa zehn bis 15 Millionen Euro pro Jahr. Dieses Geld entgeht dem Budget, das Schweden für den Finanzausgleich zwischen den Regionen bereithält."
Verhallt ist hingegen die Kritik der Umweltaktivisten von damals. Sie befürchteten, dass die Brückenpfeiler den Zufluss von sauerstoffreichem Wasser aus dem Öresund in die Ostsee erschweren könnte. Mit negativen Auswirkungen auf die Fortpflanzung des Dorsches. Auch um die Wanderrouten des Herings machten sich die Umweltschützer Sorgen, erinnert sich Hans Ohrt an die Schlagzeilen von einst, die sich nicht bewahrheitet haben.
Ohrt ist Umweltgutachter beim Brücken-Konsortium und regelmäßig mit seinem Boot zwischen den Pfeilern der Öresundbrücke unterwegs. Gummistiefel an den Füßen, eine Regenjacke im Gepäck, dockt er an der künstlichen Insel Pepparholmen an. Das gerade einmal vier Kilometer lange Eiland liegt auf der dänischen Seite der Strecke. Heute zählt der Biologe Ohrt hier 500 Pflanzenarten und freut sich über diese Entwicklung:
"Es gibt eine starke Strömung hier. Seegraswälder gedeihen auf dem Meeresgrund und eine Menge Miesmuscheln. Wir haben ein artenreiches Vogelleben. Die größte Sorge war, dass die umfangreichen Grabungen die Strömung verändern und der Öresund somit versanden könnte. Und wir sorgten uns um eine Kolonie von Seehunden, die im Frühjahr von Rügen herüber wandert."
Die Seehundkolonie ist alles andere als ausgestorben und umfasst heute 50 Tiere. Und so schmieden sie im nördlichen Teil des Öresunds, in Helsingborg auf schwedischer Seite, bereits Pläne für einen neuen Brückenbau. Denn wenn das Verkehrsaufkommen weiter steigt, wird auch die Öresundbrücke irgendwann nicht mehr ausreichen. Wie sich diese Entwicklung dann auf die Umwelt auswirkt, muss man genau beobachten, sagt Hans Ohrt und steuert seine Schritte zurück zum Boot.