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Mehr Praxis, weniger Anatomieatlas

Das Bundesministerium für Gesundheit und die Bundesärztekammer veranstalten am heutigen Montag eine gemeinsame Tagung zur Zukunft des Medizinstudiums. Von Anfang an, so ist man sich einig, soll mehr Praxis in die Ausbildung der Ärzte einfließen.

    An der Berliner Charité und in Witten/Herdecke wird bereits probiert, wie ein Medizinstudium in Zukunft aussehen kann. Diese Versuche bestärken den Präsidenten der Bundesärztekammer Jörg-Dietrich Hoppe in seiner Ansicht, dass der Arzt im Praktikum (AiP) durch eine bessere Ausbildung überflüssig wird. Das 'problemorientierte Lernen', so Hoppe, sei in anderen Ländern schon Gang und Gäbe: "Man fängt nicht an, erst in Büchern zu büffeln und dann Prüfungen im Kreuzworträtsel-Verfahren zu bestehen, um anschließend dann die Patienten zu sehen und einigermaßen konsterniert zu sein, wenn die mit ihren Problemen kommen und das mit dem Kreuzworträtsel nicht übereinander passt."

    Seit 1997 liegt eine entsprechende Novelle der Approbationsordnung im Bundesrat, der noch zustimmen muss. Die Änderungen werden allerdings bestenfalls für die Studierenden Auswirkungen haben, die jetzt am Anfang ihrer Ausbildung stehen. Was künftige Mediziner-Generationen an der Uni erwartet, umreißt Jörg-Dietrich Hoppe so: "Wir werden fünf Jahre Unterricht am Krankenbett plus theoretische Unterweisung haben. Wir werden ein Schlussjahr haben, dass dem Internatsjahr entspricht, bei uns auch Praktisches Jahr genannt. Nach sechs Jahren wird man Ärztin oder Arzt mit voller Genehmigung zur Ausübung der Heilkunde am Menschen sein."

    Keine wesentlichen Änderungen sind nach Hoppes Ansicht für die anschließende Phase des Assistenzarztes zu erwarten. Alles in allem wird die Medizinerausbildung immerhin eine Spanne von zwölf Jahren umfassen. Wegen der hohen Verantwortung der Ärzte sei diese immer noch lange Ausbildung aber vertretbar, meint Jörg-Dietrich Hoppe.

    Die Rede der Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt: http://www.bmgesundheit.de/presse/2001/2001/68.htm

    Auf den Seiten des Bundesgesundheitsministeriums kann man sich auch über die Ziele der neuen Approbationsordnung informieren: http://www.bmgesundheit.de/themen/berufe/voha/berufe/reform.htm