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Tierschutz
Mehr tote Haie trotz zahlreicher neuer Schutzvorschriften

Obwohl Haie durch eine Reihe neuer Gesetze und Abkommen besser geschützt sind, werden nach wie vor zu viele der Tiere getötet.

    Ein Blauhai (Prionace glauca) schwimmt vor der Insel Fajal (Azoren, Atlantischer Ozean).
    Viele Hai-Arten, unter ihnen der Blauhai, stehen unter Naturschutz, weltweit werden aber immer mehr Haie getötet. (imago / Beatrix Schmitt / Beatrix Schmitt)
    Zu diesem Schluss kommt eine Forschungsarbeit aus Kanada. Die Autorinnen und Autoren schreiben, in den vergangenen zwei Jahrzehnten seien Haie weltweit als stark bedrohte Wildtiere anerkannt worden, viele Länder hätten deshalb entsprechende Schutzregelungen erlassen. Diese seien aber offenbar nicht wirksam genug.

    Mehr tote Haie wegen ausgeweitetem Fischfang

    Die Analysen der Forschenden zeigen, dass die Zahl der getöteten Haie von 2012 bis 2019 weltweit um etwa fünf Prozent gestiegen ist, obwohl in diesem Zeitraum zahlreiche neue Schutzvorschriften in Kraft traten. Als Hauptursache für den Anstieg der getöteten Haie haben die Fachleute den insgesamt gestiegenen Umfang des Fischfangs ausgemacht.
    Die Forschenden verzeichneten auch gegenläufige Trends: Bei der Hochseefischerei nahm die Menge der getöteten Haie um sieben Prozent ab - vermutlich, weil Fischereikonzerne sich um Öko-Label bemühen. Dagegen stieg die Zahl in der küstennahen Fischerei - den 200-Meilen-Zonen der einzelnen Länder - um vier Prozent.

    Teil-Verbote kein effektiver Schutz

    Als wirksam hätten sich vor allem vollständige Verbote des Haifangs erwiesen, etwa durch Schutzmaßnahmen wie Haischutzgebiete. Die Ächtung des sogenannten Shark-Finnings, des Abtrennens der Haiflossen, hat laut der Studie dagegen lediglich dazu geführt, dass vermehrt auch der restliche Haikörper verwertet wird. Besonders in Asien gelten Haiflossen als Delikatessen, weshalb den gefangenen Tieren oft nur die Flossen abgeschnitten werden und der Rest des Körpers über Bord geworfen wird.
    https://www.science.org/doi/10.1126/science.adf8984, Science, 11.1.2024
    Diese Nachricht wurde am 13.01.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.