"Das ist natürlich die Chance des Internets gewesen, dass man eine große Vielzahl von Diensten sehr günstig realisieren konnte, weil man eben keine Gebühren hatte, um den Endkunden zu erreichen, sondern dass der Endkunde die Dienste frei nutzen konnte und eine große Vielzahl von Diensten auch international aufgefunden hat, die er sofort nutzen konnte”",
sagt der Netzwerkdesigner Klaus Landefeld in Franfurt am Main.
Dort traf sich der Verband der deutschen Internetwirtschaft Eco, um seine Position über neue und besonders schnelle Netzwerke, die so genannten Next Generation Networks, zu diskutieren. Landefeld ist bei Eco Vorstand für Infrastruktur und Netze. Eco fordert mehr Wettbewerb im Internet. Gleichzeitig hält der Verband an der Internetneutralität unbeirrt fest. Das Internet solle also frei und offen bleiben, wie in den vergangenen Jahren auch.
""Das als Geburtsfehler des Internets zu bezeichnen, ist schon sehr schwierig. Das ist der Erfolgsfaktor des Internets, das was das Internet groß gemacht hat und auch heute noch den Charme des Internets darstellt."
Nutzungen sollen auch in Zukunft möglichst kostenfrei bleiben. Doch bezeichnen sich die Internetanbieter heute gerne nur als "Datendienste-Anbieter". Und unterlassen nichts, um der Konkurrenz den Hahn abzudrehen. Einfach ist es für Nutzer, auf Handy, PDA oder dem Allerwelts-Phone im Internet zu telefonieren, ohne dass die jeweilige Telekom länger an Gesprächen verdiene, sondern nur noch an den Datendienst-Flatrates. Das ist – so Landefeld – nicht nur den US-Providern AT&T und Verizon ein Dorn im Auge und Grund, juristisch vorzugehen.
Auch große deutsche Mobilfunkanbieter kämpften gegen unerwünschte, kostenfreie Konkurrenz an. Und schreckten dabei selbst vor forensischen Technologien nicht zurück. Klaus Landefeld weiß, dass deutsche Telekoms die neue kriminalwissenschaftliche Technik Deep Packet Inspection nutzen. Zweck der Übung: die Datenpakete von zum Beispiel Skype zu detektieren und zu unterbinden.
Klaus Landefeld: "Das ist ein gutes Beispiel dafür, wo man heute schon Dienste einschränkt. Wenn man viele Mobilfunkverträge liest, die Daten-Flatrates, die dort verkauft werden, haben oft die Einschränkung: ‘Voice Over IP’ ist nicht zugelassen. Man versucht hier, den eigenen Sprachdienst, der das eigentliche Kernangebot ist, zu schützen und zu verhindern, dass der Kunde über die Datenverbindung sozusagen telefoniert, das vielleicht völlig kostenfrei machen kann oder sehr viel günstigere Voice Over IP-Angebote nutzt."
Ob solche Vertrags-Klauseln rechtlich zulässig sind, sei noch zu prüfen. Die kriminalistische Technik verstoße in Deutschland auf jeden Fall gegen den Datenschutz, so Landefeld. Wie sich Internet-Protokoll-basierte "Next Generation Networks” trotz solcher Tricks weiter entwickeln sollen? Der Verband der deutschen Internetwirtschaft hat klare Vorstellungen:
"Man sollte aus unserer Sicht eher den Ansatz wählen, was man heute als NGI bezeichnet, als ’Next Generation Internet’ Das sind Techniken wie sie von Seiten der IETF, also der ‘Internet Engineering Task Force’, die die Protokolle und Standards des Internets schreibt, gewählt werden. Das ist neutral, da wird die bestmögliche Qualität ausgehandelt, ohne dass man tatsächlich eine Kontrolle ausübt an dieser Stelle über die einzelne Verbindung und ohne dass man eine Verbindung unterbinden kann an dieser Stelle oder hier spezielle Abrechnungsverfahren oder so was einführt. Das ist nicht nur wesentlich kostengünstiger, sondern auch eben der neutrale, der Internetweg."
Außerdem habe die Trennung von Datentransport und Datendiensten seit geraumer Zeit sehr gut funktioniert und sei doch äußerst erfolgreich gewesen. Hohe Bandbreiten, schnelle Netze und attraktive Medien-Dienste (NGMs), dass dies alles kontinuierlich immer noch billiger werde, erwartet Eco allerdings nicht.
"Es kann leider auch dazu führen, dass die Endkundenpreise wieder ansteigen. Es kann natürlich nicht sein, dass der Endkundenpreis immer weiter sinkt, dann ein weiterer parallel Geld einspielender Dienst komplett wegfällt, quasi gegen Null aufgeht. Und man erwartet, dass der IP-Anschluss für den gleichen Preis weiter angeboten wird, wie es bisher der Fall war. Irgendwo müssen die Betriebskosten herkommen, noch dazu wenn man gleichzeitig völlig neue Netze aufbaut, die sehr viel schneller sind, die natürlich im Aufbau auch sehr teuer sind. Prohibitive NGMs, die also eine Kontrolle ermöglichen, die vielleicht sogar die Nutzung einzelner Dienste ganz unterbinden, sowie einige Anbieter sich das vorstellen, das halten wir für den falschen Weg. Und wir hoffen auch, dass wir da außen rumkommen. Gott sei Dank ist die Entwicklung des letzten Jahres insbesondere hier sehr positiv. Die Marktmacht des Internets hat gezeigt, dass man vermutlich eher den Internetweg gehen wird und nicht den Weg der Telekoms wie bisher."
sagt der Netzwerkdesigner Klaus Landefeld in Franfurt am Main.
Dort traf sich der Verband der deutschen Internetwirtschaft Eco, um seine Position über neue und besonders schnelle Netzwerke, die so genannten Next Generation Networks, zu diskutieren. Landefeld ist bei Eco Vorstand für Infrastruktur und Netze. Eco fordert mehr Wettbewerb im Internet. Gleichzeitig hält der Verband an der Internetneutralität unbeirrt fest. Das Internet solle also frei und offen bleiben, wie in den vergangenen Jahren auch.
""Das als Geburtsfehler des Internets zu bezeichnen, ist schon sehr schwierig. Das ist der Erfolgsfaktor des Internets, das was das Internet groß gemacht hat und auch heute noch den Charme des Internets darstellt."
Nutzungen sollen auch in Zukunft möglichst kostenfrei bleiben. Doch bezeichnen sich die Internetanbieter heute gerne nur als "Datendienste-Anbieter". Und unterlassen nichts, um der Konkurrenz den Hahn abzudrehen. Einfach ist es für Nutzer, auf Handy, PDA oder dem Allerwelts-Phone im Internet zu telefonieren, ohne dass die jeweilige Telekom länger an Gesprächen verdiene, sondern nur noch an den Datendienst-Flatrates. Das ist – so Landefeld – nicht nur den US-Providern AT&T und Verizon ein Dorn im Auge und Grund, juristisch vorzugehen.
Auch große deutsche Mobilfunkanbieter kämpften gegen unerwünschte, kostenfreie Konkurrenz an. Und schreckten dabei selbst vor forensischen Technologien nicht zurück. Klaus Landefeld weiß, dass deutsche Telekoms die neue kriminalwissenschaftliche Technik Deep Packet Inspection nutzen. Zweck der Übung: die Datenpakete von zum Beispiel Skype zu detektieren und zu unterbinden.
Klaus Landefeld: "Das ist ein gutes Beispiel dafür, wo man heute schon Dienste einschränkt. Wenn man viele Mobilfunkverträge liest, die Daten-Flatrates, die dort verkauft werden, haben oft die Einschränkung: ‘Voice Over IP’ ist nicht zugelassen. Man versucht hier, den eigenen Sprachdienst, der das eigentliche Kernangebot ist, zu schützen und zu verhindern, dass der Kunde über die Datenverbindung sozusagen telefoniert, das vielleicht völlig kostenfrei machen kann oder sehr viel günstigere Voice Over IP-Angebote nutzt."
Ob solche Vertrags-Klauseln rechtlich zulässig sind, sei noch zu prüfen. Die kriminalistische Technik verstoße in Deutschland auf jeden Fall gegen den Datenschutz, so Landefeld. Wie sich Internet-Protokoll-basierte "Next Generation Networks” trotz solcher Tricks weiter entwickeln sollen? Der Verband der deutschen Internetwirtschaft hat klare Vorstellungen:
"Man sollte aus unserer Sicht eher den Ansatz wählen, was man heute als NGI bezeichnet, als ’Next Generation Internet’ Das sind Techniken wie sie von Seiten der IETF, also der ‘Internet Engineering Task Force’, die die Protokolle und Standards des Internets schreibt, gewählt werden. Das ist neutral, da wird die bestmögliche Qualität ausgehandelt, ohne dass man tatsächlich eine Kontrolle ausübt an dieser Stelle über die einzelne Verbindung und ohne dass man eine Verbindung unterbinden kann an dieser Stelle oder hier spezielle Abrechnungsverfahren oder so was einführt. Das ist nicht nur wesentlich kostengünstiger, sondern auch eben der neutrale, der Internetweg."
Außerdem habe die Trennung von Datentransport und Datendiensten seit geraumer Zeit sehr gut funktioniert und sei doch äußerst erfolgreich gewesen. Hohe Bandbreiten, schnelle Netze und attraktive Medien-Dienste (NGMs), dass dies alles kontinuierlich immer noch billiger werde, erwartet Eco allerdings nicht.
"Es kann leider auch dazu führen, dass die Endkundenpreise wieder ansteigen. Es kann natürlich nicht sein, dass der Endkundenpreis immer weiter sinkt, dann ein weiterer parallel Geld einspielender Dienst komplett wegfällt, quasi gegen Null aufgeht. Und man erwartet, dass der IP-Anschluss für den gleichen Preis weiter angeboten wird, wie es bisher der Fall war. Irgendwo müssen die Betriebskosten herkommen, noch dazu wenn man gleichzeitig völlig neue Netze aufbaut, die sehr viel schneller sind, die natürlich im Aufbau auch sehr teuer sind. Prohibitive NGMs, die also eine Kontrolle ermöglichen, die vielleicht sogar die Nutzung einzelner Dienste ganz unterbinden, sowie einige Anbieter sich das vorstellen, das halten wir für den falschen Weg. Und wir hoffen auch, dass wir da außen rumkommen. Gott sei Dank ist die Entwicklung des letzten Jahres insbesondere hier sehr positiv. Die Marktmacht des Internets hat gezeigt, dass man vermutlich eher den Internetweg gehen wird und nicht den Weg der Telekoms wie bisher."