Futuristische Galileo-Anwendungen werden durch schwierige technische Probleme verzögert. Professor Markku Renfors leitet das Institute of Communications Engineering an der finnischen Universität Tampere:
"Die Galileo-Daten haben eine bestimmte Struktur, die es eigentlich ermöglichen sollte, Verzögerungen bei der Ausbreitung der Galileo-Signale zu berechnen. Tatsächlich führt dies aber zu Mehrdeutigkeiten, die es wesentlich schwieriger machen, die Navigationssignale korrekt zu analysieren und verlässliche Algorithmen zu entwickeln. Es wird zunehmend komplizierter, die Kosten und den Energieverbrauch des ganzen Galileo-Systems niedrig zu halten."
Ein Fahrradfahrer verirrt sich im Dschungel der Großstadt, stürzt, wird verletzt und braucht Hilfe. Ein Blindenhund in einer Messehalle läuft weg. Chirurgen im Operationssaal führen millimetergenau das Skalpell. Bei solchen Szenarien wird in Zukunft Galileo-Satellitennavigation aktiv. Kombiniert mit Mobilfunk ortet sie den verletzten Radfahrer, spürt den ausgerissenen Blindenhund auf und führt sogar behutsam und sicher die Hand des Chirurgen. Schon jetzt erforscht und entwickelt ein Konsortium aus sechs finnischen Mikroelektronik- und Kommunikationsfirmen Lösungen für die so genannten Indoor-Anwendungen, die eine Besonderheit des neuen Galileo-System werden sollen. Das ist nicht einfach, denn der Galileo-Computercode ist relativ lang und schwerfällig zu entschlüsseln. Und Hilfssysteme müssen eingebaut werden, sagt Markku Renfors.
"Die empfangenen Signale sind im Innenbereich wesentlich schwächer. Außerdem gibt es den Effekt des Multipathing. Im Innenraum breitet sich dasselbe Signal auf Grund von Reflexionen über mehrere verschiedene Wege aus und wird zu unterschiedlichen Zeiten empfangen. Zwar sind die Zeitunterschiede bei der Detektion der Signale winzig, aber die verschiedenen Signale müssen wieder neu zu einem einzigen zusammengesetzt werden. Pseudoliten - also Pseudo-Satelliten - helfen zwar, das zu lösen. Diese kompakten Sender können aber nicht überall verfügbar sein. Wir müssen also noch empfindlichere Empfänger entwickeln."
Im Operationssaal aufgehängte Pseudo-Satelliten beispielsweise werden die Signale auch dort abstrahlen und verstärken, wo keine Satellitensignale hinkommen. Die Finnen stellen sich den Herausforderungen, die man nach Überzeugung des Instituts für Kommunikation und Navigation in Oberpfaffenhofen künftig in den Griff kriegen wird. Es komme beispielsweise zu so genannten Cycle Slips, also zu physikalisch bedingten Datenverlusten bei der Auswertung des geschickt auf verschiedene Frequenzbänder und Kanäle auseinanderdividierten Trägersignals, sagt die leitende Forscherin vom Tampere Institute of Technology, Professor Simona Lohan:
"Die Modulation - also die Wellenform des Kommunikationssignals - ist eine der bedeutendsten Besonderheiten von Galileo. Wahrscheinlich kommen wir mit GPS und Galileo nicht zurecht und müssen zusätzlich Daten integrieren - von Mobiltelefon-Netzwerken, von W-LANS und von Pseudo-Satelliten. Vermutlich bekommen wir nur mit der Kombination mehrerer Technologien die besten Ergebnisse. Es gibt viel zu wenige Galileostudien. Niemand weiß im Moment, ob es gelingt, sich mit den passenden neuen Algorithmen im Markt zu behaupten. Die Algorithmen müssen noch viel effizienter und einfacher werden. Nur dann könnten die Preise für die Endgeräte erschwinglich ausfallen."
"Die Galileo-Daten haben eine bestimmte Struktur, die es eigentlich ermöglichen sollte, Verzögerungen bei der Ausbreitung der Galileo-Signale zu berechnen. Tatsächlich führt dies aber zu Mehrdeutigkeiten, die es wesentlich schwieriger machen, die Navigationssignale korrekt zu analysieren und verlässliche Algorithmen zu entwickeln. Es wird zunehmend komplizierter, die Kosten und den Energieverbrauch des ganzen Galileo-Systems niedrig zu halten."
Ein Fahrradfahrer verirrt sich im Dschungel der Großstadt, stürzt, wird verletzt und braucht Hilfe. Ein Blindenhund in einer Messehalle läuft weg. Chirurgen im Operationssaal führen millimetergenau das Skalpell. Bei solchen Szenarien wird in Zukunft Galileo-Satellitennavigation aktiv. Kombiniert mit Mobilfunk ortet sie den verletzten Radfahrer, spürt den ausgerissenen Blindenhund auf und führt sogar behutsam und sicher die Hand des Chirurgen. Schon jetzt erforscht und entwickelt ein Konsortium aus sechs finnischen Mikroelektronik- und Kommunikationsfirmen Lösungen für die so genannten Indoor-Anwendungen, die eine Besonderheit des neuen Galileo-System werden sollen. Das ist nicht einfach, denn der Galileo-Computercode ist relativ lang und schwerfällig zu entschlüsseln. Und Hilfssysteme müssen eingebaut werden, sagt Markku Renfors.
"Die empfangenen Signale sind im Innenbereich wesentlich schwächer. Außerdem gibt es den Effekt des Multipathing. Im Innenraum breitet sich dasselbe Signal auf Grund von Reflexionen über mehrere verschiedene Wege aus und wird zu unterschiedlichen Zeiten empfangen. Zwar sind die Zeitunterschiede bei der Detektion der Signale winzig, aber die verschiedenen Signale müssen wieder neu zu einem einzigen zusammengesetzt werden. Pseudoliten - also Pseudo-Satelliten - helfen zwar, das zu lösen. Diese kompakten Sender können aber nicht überall verfügbar sein. Wir müssen also noch empfindlichere Empfänger entwickeln."
Im Operationssaal aufgehängte Pseudo-Satelliten beispielsweise werden die Signale auch dort abstrahlen und verstärken, wo keine Satellitensignale hinkommen. Die Finnen stellen sich den Herausforderungen, die man nach Überzeugung des Instituts für Kommunikation und Navigation in Oberpfaffenhofen künftig in den Griff kriegen wird. Es komme beispielsweise zu so genannten Cycle Slips, also zu physikalisch bedingten Datenverlusten bei der Auswertung des geschickt auf verschiedene Frequenzbänder und Kanäle auseinanderdividierten Trägersignals, sagt die leitende Forscherin vom Tampere Institute of Technology, Professor Simona Lohan:
"Die Modulation - also die Wellenform des Kommunikationssignals - ist eine der bedeutendsten Besonderheiten von Galileo. Wahrscheinlich kommen wir mit GPS und Galileo nicht zurecht und müssen zusätzlich Daten integrieren - von Mobiltelefon-Netzwerken, von W-LANS und von Pseudo-Satelliten. Vermutlich bekommen wir nur mit der Kombination mehrerer Technologien die besten Ergebnisse. Es gibt viel zu wenige Galileostudien. Niemand weiß im Moment, ob es gelingt, sich mit den passenden neuen Algorithmen im Markt zu behaupten. Die Algorithmen müssen noch viel effizienter und einfacher werden. Nur dann könnten die Preise für die Endgeräte erschwinglich ausfallen."