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"Mehrere hundert Seiten"

Die Kommunikation zwischen Rüdiger Siewert, dem Chef des Freiburger Universitätsklinikums und Letizia Paoli, der Vorsitzenden der Kommission zur Aufklärung der Dopingvergangenheit an dem Klinikum scheint schwierig zu sein.

Von Michael Brandt |
    Los ging es in der vorigen Woche, als sich Klinikumschef Siewert gegenüber dem SWR so über die Arbeit von Frau Paoli äußerte:

    "Das ist schlicht gesagt unmöglich... Natürlich ist Doping ein Thema, das man ungern berührt mit vielen Ängstlichkeit auf allen Seiten. Aber ich sehe das ganz pragmatisch. da gibt es einen Vertrag, der muss erfüllt werden, der ist jetzt beendet, jetzt heißt es: Liefern."

    Mit anderen Worten: Frau Paoli solle nun endlich ihren lange angekündigten Abschlussbericht auf den Tisch legen. darüber hinaus wird Siewert im SWR noch mit weiteren aussagen zitiert:

    Frau Paoli habe im Frühjahr den Heidelberger Dopingexperten Werner Franke aus der Kommission gedrängt; ihr Vertrag als Kommissionsleiterin sei Ende 2012 ausgelaufen; und ihre Arbeit werde fürstlich entlohnt.

    Was nun wiederum dazu führte, dass sich Frau Paoli in einem 18 Seiten langen Brief an Siewert und gleichzeitig an die Öffentlichkeit wandte, in dem sie Vorwürfe zurückwies. An ihr läge es nicht, dass der Bericht noch nicht übergeben sei, Zitat:

    "Gerade deshalb weise ich darauf hin, dass ich in den letzten Monaten einen umfassenden, mit Anhang mehrere hundert Seiten starken "Rechenschaftsbericht" über die Entwicklung und den Stand der Arbeiten der Evaluierungskommission geschrieben habe."

    Allerdings habe ihr die Universität fünf Monate lang für den Bericht notwendige Korrespondenz vorenthalten, trotz dutzender Schreiben habe sie diese Akten erst in der vergangenen Woche erhalten. Weiterhin habe sie Werner Franke nicht aus der Kommission gedrängt. Und schließlich nimmt sie zur angeblich "fürstlichen Entlohnung" Stellung: Erstens komme das Geld ihrer Hochschule, der katholischen Universität Leuwen zugute und zweitens sei bis jetzt noch kein Geld geflossen:

    "Laut Auskunft der Verwaltung der KU Leuven sind bis zum 28. Januar 2013 noch keine Zahlungen der Universität Freiburg an die KU Leuven für meine Tätigkeit als Vorsitzende der Evaluierungskommission eingegangen."

    Auf diese Antwort hat die Uni Freiburg heute mit einer Pressemitteilung reagiert, die versucht, die Wogen zu glätten. Dort heißt es nun beschwichtigend, Universitätsrektor Hans Jochen Schiewer habe gegenüber Frau Paoli das große Interesse der Albert-Ludwigs-Universität betont, den Bericht zum Nutzen der Universität und zur Information der Öffentlichkeit möglichst bald zu erhalten.