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Mehrfacher Mord
Ehemaliger Krankenpfleger muss lebenslang in Haft

Ein ehemaliger Krankenpfleger ist vom Landgericht Oldenburg wegen zweifachen Mordes, zweifachen Mordversuchs und gefährlicher Körperverletzung an Patienten des Klinikums Delmenhorst zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Eine vorzeitige Entlassung ist ausgeschlossen - und der Mann gestand, weit mehr Menschen getötet zu haben, als bislang bakennt war.

26.02.2015
    Ein Krankenpfleger in einem deutschen Krankenhaus (Symbolfoto)
    Ein Krankenpfleger in einem deutschen Krankenhaus (Symbolfoto) (imago stock&people)
    Das Gericht folgte mit dem Urteil weitgehend dem Plädoyer der Staatsanwaltschaft, die Lebenslänglich gefordert hatte. Die Verteidigung hatte dagegen auf Totschlag plädiert und sich für eine Freiheitsstrafe unter 15 Jahren ausgesprochen. Außerdem wurde die besondere Schwere der Schuld festgestellt. Im Prozess gestand der 38 Jahre alte Mann sogar, für den Tod von bis zu 30 Patienten verantwortlich zu sein.
    Mann verabreichte Herzmedikament aus "Unterforderung"
    Der Mann hatte lange geschwiegen, dann aber überraschend ein Geständnis abgelegt. Demnach spritzte er von 2003 bis 2005 insgesamt 90 Patienten eine Überdosis eines Herzmedikaments, das Kreislaufversagen oder andere schwere Komplikationen auslöste. 30 Menschen sollen gestorben sein. Er habe sich unterfordert gefühlt und deshalb die Notfälle provoziert, begründete er die Taten vor Gericht. Er wollte sich anschließend mit seinen Künsten in der Reanimation schmücken, wie Alexander Budde berichtet.
    Eine Sonderkommission untersucht die mutmaßliche Mordserie, die sich als eine der größten an einem deutschen Krankenhaus entpuppen könnte. Die Ermittler gehen mehr als 200 Verdachtsfällen nach. In dem Prozess konnten die Richter den Ex-Pfleger nur für die fünf angeklagten Taten verurteilen. Deshalb muss er sich möglicherweise erneut vor Gericht verantworten. Die Ermittlungen der Polizei werden aber noch viele Monate in Anspruch nehmen.