
Am Mittag in der Eltern-Kind-Gruppe in der Kita Rappelkiste in Teltow. Auf den ersten Blick sieht es aus wie in einer Großfamlie. Eine Mutter füttert ihr Kind am Tisch, eine zweite fegt den Boden in der Küche nebenan. Eine dritte sitzt mit einem Kind auf dem Schoß auf dem Teppich in einem riesigen Spielzimmer.
"Man möchte schon diese Erziehungszeit ausnutzen. Aber nicht zu Hause. Die Kinder sollen schon andere kennen lernen und als Mutter hat man auch den Bedarf, sich mal mit anderen Müttern auszutauschen - wie man in der Erziehung vielleicht was besser machen kann oder die Kinder mehr fördern kann."
Deshalb besucht Annett Schmidt seit einem halben Jahr vier Tage in der Woche vormittags den Elternkreis.
Morgens begrüßen sich Eltern und Kinder mit Liedern, Fingerspielen und Gedichten, die in vielen Familien in Vergessenheit geraten sind. Dann steht das Obstfrühstück auf dem Programm. Gesunde Ernährung ist wichtig, so das Signal. Anschließend wird gespielt. Eine Mutter kocht für die Kinder. Nebenbei reden die anderen Frauen über Erziehungsfragen.
"Guck mal hier oben, was ist denn das?"
Auf dem Schoß der Sozialarbeiterin schaut sich ein Zweijähriger ein Bilderbuch über die Feuerwehr an und plappert dazu. Mutter Saskia Heising freut sich über die Lernfortschritte ihres Sohnes, seit sie die Eltern-Kind-Gruppe besucht. Ihre Kinderärztin empfahl das Angebot, damit der Junge von anderen Kindern lernt. In eine Kita kann die arbeitslose Köchin ihren Sohn nicht bringen.
"Nein, ich würde keinen Platz kriegen, da er noch nicht drei ist und wir noch keinen Anspruch drauf haben."
Denn den gibt es für unter Dreijährige erst ab 2013. Genau für diese Kinder und ihre Eltern wurden die Eltern-Kind-Gruppen im Land Brandenburg entwickelt. In allen Landkreisen werden sie erprobt. In Brandenburg sind Plätze für die öffentliche Betreuung der Jüngsten zwar nicht so rar wie in den westlichen Bundesländern. Jedes zweite Kind unter drei Jahren geht bereits in eine Kita oder zu einer Tagesmutter. Dennoch ist der weitere Ausbau der Kindertagesbetreuung ein Kraftakt für das Land.
"Beim Rechtsanspruch ist es so: Den kann man nicht deckeln. Da kann man nicht sagen, wir haben jetzt 35 Prozent oder 50 Prozent. Du gehörst zum 51 Prozent und kriegst deshalb keinen Platz. Deshalb müssen wir uns Gedanken machen darüber, wie wir diesen Anspruch erfüllen werden."
Andreas Hilliger ist Abteilungsleiter im Brandenburger Bildungsministerium und verantwortlich für die Unterstützung der 25 Eltern-Kind-Gruppen im Land. Nach dem Willen des Minsteriums sollen diese Gruppen als ein weiteres Bildungs- und Betreuungsangebot neben Krippe und Tagespflege etabliert werden, um später auch den Rechtsanspruch zu erfüllen. In einigen Gruppen können sich die Mütter täglich spontan zur Teilnahme entscheiden. Sie bieten Babymassage an und laden zu Vorträgen über Zahnpflege oder Schreikinder ein. Andere Gruppen, wie zum Beispiel die in der Kita Rappelkiste, bestehen auf eine verbindliche Anmeldung und Teilnahme. Inzwischen fragen bei Julia Tanner vom Familienzentrum Philantow in Teltow Mütter nach, wann sie endlich mit ihrem Kind an so einen Spiel- und Lerntreff teilnehmen können.
"Der Vorteil liegt für uns ganz klar auf der Hand: Dass hier die Eltern mit dabei sind und die Eltern können in diesen drei Stunden hier viel mitnehmen, was sie generell mit in ihren Tagesablauf integrieren können. ZUM BEISPIEL die Bockphase, die muss ja gar nicht hier unbedingt in der Gruppe auftreten. Aber hier kann man darüber sprechen, wenn sie aufgetreten ist, kann sich Anregungen holen, wie gehe ich damit um, und kanns dann zuhause im Alltag umsetzen. Und das ist, denk ich, in der Krippe gar nicht gegeben, diese intensive Betreuung und Unterstützung der Eltern."
Das Land Brandenburg, hat sich dafür entschieden, Eltern auf diese Weise zu unterstützen. nicht mit einem Landeserziehungsgeld wie Bayern und Thüringen, Sachsen und Baden-Württemberg es zahlen, wenn die Eltern ihre Kinder dann zuhause lassen. 'Das ist ein Billigangebot', ein Versuch, kostengünstig aus dem Rechtsanspruch heraus zu kommen, lautet der Vorwurf von Kritikern, den Andreas Hilliger sich oft anhören muss. Das wehrt er ab und rechnet vor: Auch eine Eltern-Kind-Gruppe braucht eine qualifizierte Fachkraft, Räume, Material - zusätzliche Kosten, die gegenwärtig vom Land, demnächst auch von den Jugendämtern mit aufgebracht werden müssen. Doch er räumt auch ein:
"Eine Eltern-Kind-Gruppe ist nicht so teuer, kostet nicht so viel wie eine Krippe. Wenn sie die Effekte, die wir mit Krippenerziehung der Kinder erreichen wollen, wenn sie diese Effekte zu einem günstigeren Preis bringen und noch eine Rückwirkung auf die familiale Erziehungssituation bieten, dann haben wir was gewonnen. Dann haben wir eine Win-Win-Situation."
Keineswegs, so betont er, soll damit der Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz relativiert werden. Wer einen solchen Platz braucht und nach 2013 will, wird ihn auch in Brandenburg bekommen. Doch etliche Eltern wünschen sich bereits jetzt eine Alternative. Annett Schmidt jedenfalls will darauf nicht verzichten:
"Das ist ein gutes Angebot. Weil deswegen bleib ich ja auch diese drei Jahre zu Hause, weil diese ersten drei Jahre halt die wichtigsten sind und hier kann ich halt in der Gruppe mit dem Kind gemeinsam diese drei Jahre verbringen. Da hat man alles unter einem Hut. Die soziale Seite, also gemeinschaftlich, und halt auch die mütterliche Seite, und erlebe alles mit."
"Man möchte schon diese Erziehungszeit ausnutzen. Aber nicht zu Hause. Die Kinder sollen schon andere kennen lernen und als Mutter hat man auch den Bedarf, sich mal mit anderen Müttern auszutauschen - wie man in der Erziehung vielleicht was besser machen kann oder die Kinder mehr fördern kann."
Deshalb besucht Annett Schmidt seit einem halben Jahr vier Tage in der Woche vormittags den Elternkreis.
Morgens begrüßen sich Eltern und Kinder mit Liedern, Fingerspielen und Gedichten, die in vielen Familien in Vergessenheit geraten sind. Dann steht das Obstfrühstück auf dem Programm. Gesunde Ernährung ist wichtig, so das Signal. Anschließend wird gespielt. Eine Mutter kocht für die Kinder. Nebenbei reden die anderen Frauen über Erziehungsfragen.
"Guck mal hier oben, was ist denn das?"
Auf dem Schoß der Sozialarbeiterin schaut sich ein Zweijähriger ein Bilderbuch über die Feuerwehr an und plappert dazu. Mutter Saskia Heising freut sich über die Lernfortschritte ihres Sohnes, seit sie die Eltern-Kind-Gruppe besucht. Ihre Kinderärztin empfahl das Angebot, damit der Junge von anderen Kindern lernt. In eine Kita kann die arbeitslose Köchin ihren Sohn nicht bringen.
"Nein, ich würde keinen Platz kriegen, da er noch nicht drei ist und wir noch keinen Anspruch drauf haben."
Denn den gibt es für unter Dreijährige erst ab 2013. Genau für diese Kinder und ihre Eltern wurden die Eltern-Kind-Gruppen im Land Brandenburg entwickelt. In allen Landkreisen werden sie erprobt. In Brandenburg sind Plätze für die öffentliche Betreuung der Jüngsten zwar nicht so rar wie in den westlichen Bundesländern. Jedes zweite Kind unter drei Jahren geht bereits in eine Kita oder zu einer Tagesmutter. Dennoch ist der weitere Ausbau der Kindertagesbetreuung ein Kraftakt für das Land.
"Beim Rechtsanspruch ist es so: Den kann man nicht deckeln. Da kann man nicht sagen, wir haben jetzt 35 Prozent oder 50 Prozent. Du gehörst zum 51 Prozent und kriegst deshalb keinen Platz. Deshalb müssen wir uns Gedanken machen darüber, wie wir diesen Anspruch erfüllen werden."
Andreas Hilliger ist Abteilungsleiter im Brandenburger Bildungsministerium und verantwortlich für die Unterstützung der 25 Eltern-Kind-Gruppen im Land. Nach dem Willen des Minsteriums sollen diese Gruppen als ein weiteres Bildungs- und Betreuungsangebot neben Krippe und Tagespflege etabliert werden, um später auch den Rechtsanspruch zu erfüllen. In einigen Gruppen können sich die Mütter täglich spontan zur Teilnahme entscheiden. Sie bieten Babymassage an und laden zu Vorträgen über Zahnpflege oder Schreikinder ein. Andere Gruppen, wie zum Beispiel die in der Kita Rappelkiste, bestehen auf eine verbindliche Anmeldung und Teilnahme. Inzwischen fragen bei Julia Tanner vom Familienzentrum Philantow in Teltow Mütter nach, wann sie endlich mit ihrem Kind an so einen Spiel- und Lerntreff teilnehmen können.
"Der Vorteil liegt für uns ganz klar auf der Hand: Dass hier die Eltern mit dabei sind und die Eltern können in diesen drei Stunden hier viel mitnehmen, was sie generell mit in ihren Tagesablauf integrieren können. ZUM BEISPIEL die Bockphase, die muss ja gar nicht hier unbedingt in der Gruppe auftreten. Aber hier kann man darüber sprechen, wenn sie aufgetreten ist, kann sich Anregungen holen, wie gehe ich damit um, und kanns dann zuhause im Alltag umsetzen. Und das ist, denk ich, in der Krippe gar nicht gegeben, diese intensive Betreuung und Unterstützung der Eltern."
Das Land Brandenburg, hat sich dafür entschieden, Eltern auf diese Weise zu unterstützen. nicht mit einem Landeserziehungsgeld wie Bayern und Thüringen, Sachsen und Baden-Württemberg es zahlen, wenn die Eltern ihre Kinder dann zuhause lassen. 'Das ist ein Billigangebot', ein Versuch, kostengünstig aus dem Rechtsanspruch heraus zu kommen, lautet der Vorwurf von Kritikern, den Andreas Hilliger sich oft anhören muss. Das wehrt er ab und rechnet vor: Auch eine Eltern-Kind-Gruppe braucht eine qualifizierte Fachkraft, Räume, Material - zusätzliche Kosten, die gegenwärtig vom Land, demnächst auch von den Jugendämtern mit aufgebracht werden müssen. Doch er räumt auch ein:
"Eine Eltern-Kind-Gruppe ist nicht so teuer, kostet nicht so viel wie eine Krippe. Wenn sie die Effekte, die wir mit Krippenerziehung der Kinder erreichen wollen, wenn sie diese Effekte zu einem günstigeren Preis bringen und noch eine Rückwirkung auf die familiale Erziehungssituation bieten, dann haben wir was gewonnen. Dann haben wir eine Win-Win-Situation."
Keineswegs, so betont er, soll damit der Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz relativiert werden. Wer einen solchen Platz braucht und nach 2013 will, wird ihn auch in Brandenburg bekommen. Doch etliche Eltern wünschen sich bereits jetzt eine Alternative. Annett Schmidt jedenfalls will darauf nicht verzichten:
"Das ist ein gutes Angebot. Weil deswegen bleib ich ja auch diese drei Jahre zu Hause, weil diese ersten drei Jahre halt die wichtigsten sind und hier kann ich halt in der Gruppe mit dem Kind gemeinsam diese drei Jahre verbringen. Da hat man alles unter einem Hut. Die soziale Seite, also gemeinschaftlich, und halt auch die mütterliche Seite, und erlebe alles mit."