Archiv

Mein Klassiker
Benjamin Sadler und seine Leica

Wenn Benjamin Sadler von seiner analogen Leica-Kamera spricht, kommt der Schauspieler ins Schwärmen. "Dadurch, dass ich sie immer dabei habe, gucke ich anders hin", sagt der 44-Jährige. "Ich laufe durch Städte, die ich nicht kenne, dann doch noch mit einem anderen Blick."

Von Elmar Krämer |
    Eine analoge Leica vom Typ M6
    Eine analoge Leica vom Typ M6 (picture alliance / dpa / Boris Roessler)
    Guten Tag, mein Name ist Benjamin Sadler. Ich bin Schauspieler und mein Klassiker ist meine Analog-Kamera von Leica, eine sogenannte M. Also meine erste Eigene habe ich jetzt genau seit 13 Jahren. Die ist genauso alt wie meine Tochter. Da dachte ich, zur Geburt meiner Tochter gönne ich mir was Besonderes. Und dann war ich gar nicht auf der Suche nach dieser einen, aber als ich die dann in der Hand hielt, dann dachte ich: Ja, das ist für mich eine Kamera. Das ist das, was ich möchte, und durch meinen Beruf bin ich auch viel unterwegs. Und das ist eines von sagen wir mal fünf, sechs Sachen, das ich immer dabei habe.
    Manchmal ist dieses Rumtragen dieser Kamera, meines Klassikers, viel weniger das eigentliche Bild, was ich aufnehme, sondern dadurch, dass ich sie dabei habe, gucke ich anders hin. Und dadurch verändern sich Tage manchmal. Ich laufe durch Städte, die ich nicht kenne dann doch noch mit einem anderen Blick, weil ich suche natürlich nach einem Motiv, ich suche natürlich nach einem Moment und ich glaube deshalb ist dieses Gerät für mich einfach wie eine schöne, konstante Erinnerung daran, immer wieder genauer hinzugucken.
    Meine Allererste habe ich ausgeliehen bekommen von meinem Vater, das war noch eine M3. Das war für mich immer so ein Gerät, wo ich es damals gar nicht so überrissen habe, wie weit das, was wie ein Tagebuch wurde, oder ein Mittel zum Tagebuch war, weil ich Aufnahmen machen konnte. Und die kann man sich dann Jahre später immer angucken.
    "Ich habe auch eine Digitale, aber die Analoge ist definitiv mein Klassiker"
    Das Meiste immer noch in Schwarz-Weiß fotografiert, damals wie heute. Es war etwas mechanisches, das mich fasziniert hat und gleichzeitig, weil ich das dann auch auf Bildern wiedererkannt habe, diese als Reportage-Kamera entwickelte erste Kleinbildkamera, bei so berühmten Leuten wie Alfred Eisenstaedt oder Cartier-Bresson und das war, weiß ich noch als Kind, das erste Mal so eine Vorstellung von der großen weiten Welt. Das ist eine Analoge, ich habe auch eine digitale, aber die Analoge ist definitiv mein Klassiker.
    Ja, es ist für mich so.... Das Analoge ist auch etwas, was ich verstehe. Ich gebe zu, dass das Digitale in der Abstraktion mich dann irgendwann verlässt. Wenn man mal so eine Kamera in der Hand gehalten hat und hört auch, wie leise die ist und wie die funktioniert, dann schwingt da auch immer so ein Stück weit Bewunderung mit. Und etwas, wo ich mich jedes Mal, wenn ich sie in die Hand nehme halt, mich dran erfreuen kann, also sogar an Tagen, die auch mühsam sind.
    Ich nehme dann manchmal dieses Gerät in die Hand und mache ein Foto und das war ein guter Moment.