" Deutschland ist zwar ein Zeitungsland und auch ein Land der Zeitungsleser, aber gerade für Kinder gab es hier bisher einzelne Seiten, mal auch ein Supplement, immerhin gut 54 Prozent der Zeitungen machen einzelne Kinderseiten, nur wirklich eine Zeitung für Kinder, die hat es seit über 20 Jahren nicht gegeben. "
Anja Pasquay ist Pressesprecherin beim Bundesverband der Zeitungsverleger. Die Idee von "Meine Zeitung", acht- bis 13-jährige Kinder mit einer Mischung aus Wissensvermittlung und Unterhaltung an das Lesen einer Tageszeitung heranzuführen, hält sie für durchaus realisierbar - vorausgesetzt, man schafft es, sich auf die Zielgruppe einzustellen. Aus Sicht der neunjährigen Kira ist das der Kinderzeitung ganz gut gelungen.
" Also mir hat gefallen, dass die schwierigen Wörter aufgeschrieben waren und dass man das da drinnen besser lesen kann als in den Erwachsenenzeitungen.
Und was heißt: die schwierigen Wörter waren aufgeschrieben?
Da waren ein Kapitel über den Papst und da waren dann schwierige Wörter und die hab ich nicht verstanden und unten im Lexikon konnte man nachgucken, was das bedeutet. "
Das Urteil der Kinderliteraturforscherin Bettina Hurrelmann über "Meine Zeitung" fällt dagegen zwiespältiger aus.
" Ich finde, dass der Akzent noch etwas zu pädagogisch ist. Man merkt noch sehr deutlich, dass die Schreiber oder der Schreiber sich bemüht, auf Kinderniveau zu kommen. Es ist nicht so eine spontane Ansprache von Kindern und man vermutet sehr leicht im Hintergrund dann doch den pädagogischen Zeigefinger. Das ist ja nicht so leicht, wirklich auf Augenhöhe mit Kindern zu schreiben, ohne betulich zu sein. "
Dabei will der Herausgeber und Chefredakteur von "Meine Zeitung", Turgay Yagan, eigentlich nicht pädagogisch wirken. Er sieht sich zwar als Idealist, doch sein Projekt ist als kommerzielle Zeitung angelegt.
" Im Moment machen wir natürlich nur Verluste. Aber das ist eine Investition wie alle andere. Keiner verdient sofort Geld. Deswegen denke ich, dass wir sechs Monate lang noch Verluste machen werden, danach rechne ich mit positiven Zahlen. Die Anzeigen werden mit Sicherheit kommen, denn wir haben sehr viel Anzeigenkunden, die an uns geschrieben haben. "
Zwei der zwölf Seiten von "Meine Zeitung" sollen demnächst mit Anzeigen gefüllt werden. Werbung für Handylogos oder Klingeltöne soll es aber nicht geben. Auch Anja Pasquay vom Verband der Zeitungsverleger sieht ein großes Interesse der Werbebranche an der Kinderzeitung:
" Eben weil Kinder eine durchaus finanzstarke Zielgruppe sind und nicht zuletzt auch, weil Kinder im familiären Umfeld sehr viel Einfluss darauf haben, was Familien so anschaffen. Das reicht von Nahrungsmitteln über junge Mode unter Umständen bis hin zur Qualität, wie ein Zweitwagen aussehen soll. Also mindestens, welche Farbe er haben soll und wie schnittig er sein soll. Also auch da sind Kinder Einflussfaktoren, die von der Werbung sehr ernst genommen werden. "
Bis Oktober will Turgay Yagan 100 000 Zeitungen täglich verkaufen, zur Hälfte als Abonnements, zur Hälfte am Kiosk. Ein Viertel der Einnahmen soll dann über die Anzeigen laufen.
Ein Ehrgeiziges Ziel. Zurzeit liegt die Auflage bei 60.000, rund ein Drittel davon wird auch verkauft. Die meisten davon an Kiosken, die Zahl der Abonnements liegt unter Tausend. Um die Zeitung bei der Zielgruppe bekannter zu machen, ist in nächster Zeit eine Aktion an Berliner Schulen geplant: 30.000 Exemplare der Kinderzeitung sollen unter den Schülern verteilt werden. Und das scheint dringend nötig. Denn rund drei Wochen nach dem bundesweiten Start haben zumindest in Berlin die ersten Kioskbesitzer "Meine Zeitung" schon wieder aus den Auslagen genommen. Begründung: kennt niemand, kauft niemand.
Anja Pasquay ist Pressesprecherin beim Bundesverband der Zeitungsverleger. Die Idee von "Meine Zeitung", acht- bis 13-jährige Kinder mit einer Mischung aus Wissensvermittlung und Unterhaltung an das Lesen einer Tageszeitung heranzuführen, hält sie für durchaus realisierbar - vorausgesetzt, man schafft es, sich auf die Zielgruppe einzustellen. Aus Sicht der neunjährigen Kira ist das der Kinderzeitung ganz gut gelungen.
" Also mir hat gefallen, dass die schwierigen Wörter aufgeschrieben waren und dass man das da drinnen besser lesen kann als in den Erwachsenenzeitungen.
Und was heißt: die schwierigen Wörter waren aufgeschrieben?
Da waren ein Kapitel über den Papst und da waren dann schwierige Wörter und die hab ich nicht verstanden und unten im Lexikon konnte man nachgucken, was das bedeutet. "
Das Urteil der Kinderliteraturforscherin Bettina Hurrelmann über "Meine Zeitung" fällt dagegen zwiespältiger aus.
" Ich finde, dass der Akzent noch etwas zu pädagogisch ist. Man merkt noch sehr deutlich, dass die Schreiber oder der Schreiber sich bemüht, auf Kinderniveau zu kommen. Es ist nicht so eine spontane Ansprache von Kindern und man vermutet sehr leicht im Hintergrund dann doch den pädagogischen Zeigefinger. Das ist ja nicht so leicht, wirklich auf Augenhöhe mit Kindern zu schreiben, ohne betulich zu sein. "
Dabei will der Herausgeber und Chefredakteur von "Meine Zeitung", Turgay Yagan, eigentlich nicht pädagogisch wirken. Er sieht sich zwar als Idealist, doch sein Projekt ist als kommerzielle Zeitung angelegt.
" Im Moment machen wir natürlich nur Verluste. Aber das ist eine Investition wie alle andere. Keiner verdient sofort Geld. Deswegen denke ich, dass wir sechs Monate lang noch Verluste machen werden, danach rechne ich mit positiven Zahlen. Die Anzeigen werden mit Sicherheit kommen, denn wir haben sehr viel Anzeigenkunden, die an uns geschrieben haben. "
Zwei der zwölf Seiten von "Meine Zeitung" sollen demnächst mit Anzeigen gefüllt werden. Werbung für Handylogos oder Klingeltöne soll es aber nicht geben. Auch Anja Pasquay vom Verband der Zeitungsverleger sieht ein großes Interesse der Werbebranche an der Kinderzeitung:
" Eben weil Kinder eine durchaus finanzstarke Zielgruppe sind und nicht zuletzt auch, weil Kinder im familiären Umfeld sehr viel Einfluss darauf haben, was Familien so anschaffen. Das reicht von Nahrungsmitteln über junge Mode unter Umständen bis hin zur Qualität, wie ein Zweitwagen aussehen soll. Also mindestens, welche Farbe er haben soll und wie schnittig er sein soll. Also auch da sind Kinder Einflussfaktoren, die von der Werbung sehr ernst genommen werden. "
Bis Oktober will Turgay Yagan 100 000 Zeitungen täglich verkaufen, zur Hälfte als Abonnements, zur Hälfte am Kiosk. Ein Viertel der Einnahmen soll dann über die Anzeigen laufen.
Ein Ehrgeiziges Ziel. Zurzeit liegt die Auflage bei 60.000, rund ein Drittel davon wird auch verkauft. Die meisten davon an Kiosken, die Zahl der Abonnements liegt unter Tausend. Um die Zeitung bei der Zielgruppe bekannter zu machen, ist in nächster Zeit eine Aktion an Berliner Schulen geplant: 30.000 Exemplare der Kinderzeitung sollen unter den Schülern verteilt werden. Und das scheint dringend nötig. Denn rund drei Wochen nach dem bundesweiten Start haben zumindest in Berlin die ersten Kioskbesitzer "Meine Zeitung" schon wieder aus den Auslagen genommen. Begründung: kennt niemand, kauft niemand.