Noch 1934 war er aus einem New Yorker Tanztempel geflogen, weil er nicht "süß" und "sanft" genug spielte. Er war 26 Jahre alt, als er den Sommer danach mit seiner eigenen Big-Band auf USA-Tournee ging. Die Tour verlief entmutigend. Sie endete im Palomar Ballroom in Los Angeles. Dort ließ Goodman zunächst spielen, wonach der Tagesgeschmack verlangte: Schnulzen. Das Publikum blieb passiv. Bis Gene Krupa in der Pause sagte:
"Wenn wir schon sterben, Benny, dann lass' uns sterben, indem wir unsere Sachen spielen."
Also holte Goodman im zweiten Teil jene "hot"-Arrangements heraus, die ihm und der Band am meisten Spaß machten: Jazz-Tunes von Fletcher Henderson. Das Publikum raste vor Begeisterung. Das Benny Goodman Orchester wurde zum populären Aushängeschild der Big-Band-Ära, es befeuerte eine unbeschreibliche Tanzbegeisterung. Seine swingenden Sounds trafen genau den Nerv einer Jugend, die sich von der Prüderie der Elterngeneration absetzen wollte.
Benny Goodman wurde am 30. Mai 1909 in Chicago als neuntes von zwölf Kindern geboren. Der Vater, ein jüdischer Einwanderer aus Russland, einst Schneider, dann Arbeiter auf dem Viehhof, wollte seinen Söhnen ähnliche Berufe ersparen.
"My father said: Three of the boys to study at a school in Chicago called 'The Helard Jackard. And they had a band over there.' And they had Instruments. And Harry and Freddy, they bigger than I was. So, Harry got the tuba, and Freddy, I think, got the trombone and me, being the smallest one, I took the clarinet.”"
""Mein Vater sagte: 'Drei von Euch Jungs werden an einer Schule in Chicago lernen. Sie haben dort eine Band und Instrumente.' Harry und Freddy waren größer als ich. Also bekam Harry die Tuba, Freddy die Posaune, und ich, weil ich der Kleinste war, nahm die Klarinette."
Mit zehn Jahren hatte Benny seinen ersten Auftritt in der Synagoge, drei Jahre später war er Mitglied in der Musikergewerkschaft. Er spielte im Ben Pollack Orchester, der damals populärsten Band in Chicago.
Der Vater starb bei einem Verkehrsunfall. Von nun an musste sich der 20-jährige Benny um die Familie kümmern. Er ging nach New York, hielt sich in Broadway-Orchestern über Wasser. Bis er seine eigene Big-Band zusammenstellte und eine wöchentliche Radio-Show "Let's Dance" bekam, die landesweit ausgestrahlt wurde.
Im Januar 1938 gab das Goodman Orchestra ein Konzert im Allerheiligsten des New Yorker Bildungsbürgertums. Sein Erfolg in der Carnegie Hall trug wesentlich dazu bei, dass der Jazz als Kunstform anerkannt wurde. Als man ihn fragte, wie lang die Pause sein solle, sagte er:
"I don't know. How long does Mr. Toscanini take?"
"Keine Ahnung. Wie lange Pausen macht denn Toscanini?"
Wahrhaft innovativ war er mit seinen kleinen Bands - dem Benny Goodman Trio und Quartett. Seine Klarinette, Gene Krupas Schlagzeug und die Instrumente zweier Afroamerikaner, Lionel Hamptons Vibraphon und Teddy Wilsons Klavier, verschmolzen auf wunderbare Weise miteinander. Die Kombination war so funkelnd, dass das Publikum bereit war, das Spiel über alle Rassenschranken hinweg zu tolerieren – zu einer Zeit als in den USA noch strikt nach Hautfarbe getrennt wurde.
Dann kam die Bebop-Revolution, die Swing-Ära war zu Ende. Zum Zentrum seiner Arbeit wurde nun seine zweite große Passion – die klassische Musik. Er spielte Mozarts Klarinettenquintett, machte Plattenaufnahmen mit Strawinsky, vergab Kompositionsaufträge an Copland und Bartok. Und er beließ es nicht beim Bestellen und Bezahlen der Werke, sondern nahm als Klarinettensolist auch an deren Uraufführung teil. Goodman war der erste Musiker, der in beiden musikalischen Lagern – im Jazz und in der Klassik – zu Hause war und respektiert wurde. Den Siegeszug der Beat- und Rockmusik sah er mit Argwohn:
"Früher strengten wir uns an, gute Musik zu machen. Heute strengen sie sich an, sich lange Haare wachsen zu lassen."
Er war ein fanatischer Perfektionist. Musiker fürchteten seinen missbilligenden Blick, genannt "der Strahl". Aber sobald es ans Improvisieren ging, war alles Hadern vorbei. Als Klarinettist war Goodman ohne Parallele. Er starb 1986.
"Wenn wir schon sterben, Benny, dann lass' uns sterben, indem wir unsere Sachen spielen."
Also holte Goodman im zweiten Teil jene "hot"-Arrangements heraus, die ihm und der Band am meisten Spaß machten: Jazz-Tunes von Fletcher Henderson. Das Publikum raste vor Begeisterung. Das Benny Goodman Orchester wurde zum populären Aushängeschild der Big-Band-Ära, es befeuerte eine unbeschreibliche Tanzbegeisterung. Seine swingenden Sounds trafen genau den Nerv einer Jugend, die sich von der Prüderie der Elterngeneration absetzen wollte.
Benny Goodman wurde am 30. Mai 1909 in Chicago als neuntes von zwölf Kindern geboren. Der Vater, ein jüdischer Einwanderer aus Russland, einst Schneider, dann Arbeiter auf dem Viehhof, wollte seinen Söhnen ähnliche Berufe ersparen.
"My father said: Three of the boys to study at a school in Chicago called 'The Helard Jackard. And they had a band over there.' And they had Instruments. And Harry and Freddy, they bigger than I was. So, Harry got the tuba, and Freddy, I think, got the trombone and me, being the smallest one, I took the clarinet.”"
""Mein Vater sagte: 'Drei von Euch Jungs werden an einer Schule in Chicago lernen. Sie haben dort eine Band und Instrumente.' Harry und Freddy waren größer als ich. Also bekam Harry die Tuba, Freddy die Posaune, und ich, weil ich der Kleinste war, nahm die Klarinette."
Mit zehn Jahren hatte Benny seinen ersten Auftritt in der Synagoge, drei Jahre später war er Mitglied in der Musikergewerkschaft. Er spielte im Ben Pollack Orchester, der damals populärsten Band in Chicago.
Der Vater starb bei einem Verkehrsunfall. Von nun an musste sich der 20-jährige Benny um die Familie kümmern. Er ging nach New York, hielt sich in Broadway-Orchestern über Wasser. Bis er seine eigene Big-Band zusammenstellte und eine wöchentliche Radio-Show "Let's Dance" bekam, die landesweit ausgestrahlt wurde.
Im Januar 1938 gab das Goodman Orchestra ein Konzert im Allerheiligsten des New Yorker Bildungsbürgertums. Sein Erfolg in der Carnegie Hall trug wesentlich dazu bei, dass der Jazz als Kunstform anerkannt wurde. Als man ihn fragte, wie lang die Pause sein solle, sagte er:
"I don't know. How long does Mr. Toscanini take?"
"Keine Ahnung. Wie lange Pausen macht denn Toscanini?"
Wahrhaft innovativ war er mit seinen kleinen Bands - dem Benny Goodman Trio und Quartett. Seine Klarinette, Gene Krupas Schlagzeug und die Instrumente zweier Afroamerikaner, Lionel Hamptons Vibraphon und Teddy Wilsons Klavier, verschmolzen auf wunderbare Weise miteinander. Die Kombination war so funkelnd, dass das Publikum bereit war, das Spiel über alle Rassenschranken hinweg zu tolerieren – zu einer Zeit als in den USA noch strikt nach Hautfarbe getrennt wurde.
Dann kam die Bebop-Revolution, die Swing-Ära war zu Ende. Zum Zentrum seiner Arbeit wurde nun seine zweite große Passion – die klassische Musik. Er spielte Mozarts Klarinettenquintett, machte Plattenaufnahmen mit Strawinsky, vergab Kompositionsaufträge an Copland und Bartok. Und er beließ es nicht beim Bestellen und Bezahlen der Werke, sondern nahm als Klarinettensolist auch an deren Uraufführung teil. Goodman war der erste Musiker, der in beiden musikalischen Lagern – im Jazz und in der Klassik – zu Hause war und respektiert wurde. Den Siegeszug der Beat- und Rockmusik sah er mit Argwohn:
"Früher strengten wir uns an, gute Musik zu machen. Heute strengen sie sich an, sich lange Haare wachsen zu lassen."
Er war ein fanatischer Perfektionist. Musiker fürchteten seinen missbilligenden Blick, genannt "der Strahl". Aber sobald es ans Improvisieren ging, war alles Hadern vorbei. Als Klarinettist war Goodman ohne Parallele. Er starb 1986.