Das schönste Bild zeigt Maria, die sich zärtlich über den Gottessohn neigt und ihm die Brust reicht. Für dieses Gemälde aus der Rubens-Werkstatt von 1614 fand sich in der Schlösserstiftung sogar noch der alte Goldrahmen an, in dem es in der Bildergalerie hing. Die anderen Werke sind schlicht gerahmt, aber in einem erstaunlich guten Zustand. Die zehn Gemälde, die jetzt nach Sansoucci zurückkehrten, sind das, was man in Fachkreisen als "Dachbodenfund" bezeichnet, überraschend aufgetauchte Meisterwerke. In diesem Fall wurden sie vermutlich eher unter dem Sofa in einer Privatwohnung, in Kommoden und Schränken aufbewahrt. Oder im Wäscheschrank. Die Besitzer waren keine Kunstliebhaber, die Fleischeslust der barocken Kunstwerke stieß sie ab. Deswegen wollten sie drei Bilder verkaufen. Über ein Berliner Auktionshaus erfuhr Schlösserdirektor Samuel Wittwer davon.
"Ich könnte eine haarsträubende Geschichte erzählen von einem Mann, der unter falschem Namen auftaucht, von ursprünglich drei Bildern, dann waren es doch vier, plötzlich wurden es sieben, dann wurden es schließlich zehn, von einer Frau, die sich meldet und sagt, sie ist diejenige, nicht der junge Mann."
Die Details dieser Geschichte klingen so unglaublich wie märchenhaft:
1942 waren alle Schätze der Gemäldegalerie, zusammen mit anderen Kunstwerken, nach Rheinsberg ausgelagert worden. Beim Anrücken der Roten Armee griffen der Kastellan und seine Frau die zehn jetzt wieder aufgetauchten Bilder aus dem Konvolut, offenbar um sie zu schützen. Warum genau diese zehn Werke, weiß niemand. Nach dem Krieg gab die Frau die Bilder in die Obhut ihrer Schwester nach Berlin, und nicht etwa zurück an die Stiftung. Auch die Gründe dafür sind unklar. 65 Jahre lang blieben die Gemälde im Familienbesitz, ihre tatsächliche Herkunft verschleierten Legenden. Schließlich bot ein junger Mann, der Freund einer Nachfahrin, dem Berliner Auktionshaus drei Bilder an, ohne allerdings ihren Wert zu kennen. Der Auktionator erkannte die Inventarnummern auf der Rückseite und informierte die Stiftung. Auch im Verlustkalatog werden sie genannt. Gemäldekustodin Alexandra Bauer war mit dem Schlösserdirektor in das Berliner Auktionshaus gefahren, um sie zu identifizieren:
"Es ist relativ schnell zu einem Treffen gekommen, das war ein großer Moment, die Bilder in den Händen zu haben und zu sehen, die wir seit Jahren nur als Schwarzweißabbildung im Verlustkatalog kannten. Wir haben sie voller Aufregung angeschaut und Fotografien angefertigt und in der Tat hat der Eigentümer des Auktionshauses angeboten, sie gleich mitzunehmen."
Für die Stiftung ein Glücksfall: Zwar tauchen immer wieder mal Stücke auf, die unter mysteriösen Umständen in den Besitz von Privatleuten gekommen sind, doch solche hochwertigen Werke sind kaum darunter.
Generaldirektor Hartmut Dorgerloh:
"Für uns war es ein Sieg der Vernunft, ein großes Glück, ein Zusammentreffen günstiger Umstände, dass sie überhaupt erhalten, sind, zweitens in einem so guten Zustand, drittens, dass es ein anonym bleiben wollenden privaten Rückgeber gegeben hat, ein erhebliches Defizit in der Präsentation des friderizianischen Gemäldebestandes kann geschlossen werden."
Aber noch immer fehlen wichtige Stücke. Darunter auch ein weiteres bedeutendes Gemälde von Peter Paul Rubens, das in die Bildergalerie gehört und ein Angehöriger der Roten Armee hatte mitgehen lassen. Während Generaldirektor Dorgerloh, wohl in der Hoffnung auf mehr Rückgaben, die deutschen Privatpersonen, die sich in den Nachkriegswirren Stiftungsgut aneigneten, nicht als Diebe bezeichnen will, urteilt er über den russischen Rubens-Besitzer schärfer:
"Da rede ich von Beutenahme nicht Sicherstellung."
Derzeit hängt das Rubens-Gemälde als Leihgabe des russischen Besitzers in der Eremitage, das Angebot, es zurückzukaufen, hatte die Stiftung abgelehnt, die Beutekunstverhandlungen zwischen Russland und der Bundesrepublik stocken zurzeit. Den deutschen Privatpersonen jedoch, die im Nachlass ihrer Eltern oder Grosseltern Besitz aus den Schlössern entdecken, stellt die Stiftung eine Entschädigung in Aussicht, die sie als "Finderlohn" bezeichnet. Da wird mit zweierlei Maß gemessen.
"Ich könnte eine haarsträubende Geschichte erzählen von einem Mann, der unter falschem Namen auftaucht, von ursprünglich drei Bildern, dann waren es doch vier, plötzlich wurden es sieben, dann wurden es schließlich zehn, von einer Frau, die sich meldet und sagt, sie ist diejenige, nicht der junge Mann."
Die Details dieser Geschichte klingen so unglaublich wie märchenhaft:
1942 waren alle Schätze der Gemäldegalerie, zusammen mit anderen Kunstwerken, nach Rheinsberg ausgelagert worden. Beim Anrücken der Roten Armee griffen der Kastellan und seine Frau die zehn jetzt wieder aufgetauchten Bilder aus dem Konvolut, offenbar um sie zu schützen. Warum genau diese zehn Werke, weiß niemand. Nach dem Krieg gab die Frau die Bilder in die Obhut ihrer Schwester nach Berlin, und nicht etwa zurück an die Stiftung. Auch die Gründe dafür sind unklar. 65 Jahre lang blieben die Gemälde im Familienbesitz, ihre tatsächliche Herkunft verschleierten Legenden. Schließlich bot ein junger Mann, der Freund einer Nachfahrin, dem Berliner Auktionshaus drei Bilder an, ohne allerdings ihren Wert zu kennen. Der Auktionator erkannte die Inventarnummern auf der Rückseite und informierte die Stiftung. Auch im Verlustkalatog werden sie genannt. Gemäldekustodin Alexandra Bauer war mit dem Schlösserdirektor in das Berliner Auktionshaus gefahren, um sie zu identifizieren:
"Es ist relativ schnell zu einem Treffen gekommen, das war ein großer Moment, die Bilder in den Händen zu haben und zu sehen, die wir seit Jahren nur als Schwarzweißabbildung im Verlustkatalog kannten. Wir haben sie voller Aufregung angeschaut und Fotografien angefertigt und in der Tat hat der Eigentümer des Auktionshauses angeboten, sie gleich mitzunehmen."
Für die Stiftung ein Glücksfall: Zwar tauchen immer wieder mal Stücke auf, die unter mysteriösen Umständen in den Besitz von Privatleuten gekommen sind, doch solche hochwertigen Werke sind kaum darunter.
Generaldirektor Hartmut Dorgerloh:
"Für uns war es ein Sieg der Vernunft, ein großes Glück, ein Zusammentreffen günstiger Umstände, dass sie überhaupt erhalten, sind, zweitens in einem so guten Zustand, drittens, dass es ein anonym bleiben wollenden privaten Rückgeber gegeben hat, ein erhebliches Defizit in der Präsentation des friderizianischen Gemäldebestandes kann geschlossen werden."
Aber noch immer fehlen wichtige Stücke. Darunter auch ein weiteres bedeutendes Gemälde von Peter Paul Rubens, das in die Bildergalerie gehört und ein Angehöriger der Roten Armee hatte mitgehen lassen. Während Generaldirektor Dorgerloh, wohl in der Hoffnung auf mehr Rückgaben, die deutschen Privatpersonen, die sich in den Nachkriegswirren Stiftungsgut aneigneten, nicht als Diebe bezeichnen will, urteilt er über den russischen Rubens-Besitzer schärfer:
"Da rede ich von Beutenahme nicht Sicherstellung."
Derzeit hängt das Rubens-Gemälde als Leihgabe des russischen Besitzers in der Eremitage, das Angebot, es zurückzukaufen, hatte die Stiftung abgelehnt, die Beutekunstverhandlungen zwischen Russland und der Bundesrepublik stocken zurzeit. Den deutschen Privatpersonen jedoch, die im Nachlass ihrer Eltern oder Grosseltern Besitz aus den Schlössern entdecken, stellt die Stiftung eine Entschädigung in Aussicht, die sie als "Finderlohn" bezeichnet. Da wird mit zweierlei Maß gemessen.