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''Melissas'' Vater aufgespürt

Mit Hilfe des Internetanbieters AOL gelang US-Fahndern vergangenen Donnerstag in New Jersey die Festnahme eines Programmierers, der verdächtigt wird, den Makro-Virus "Melissa" in Umlauf gebracht zu haben. Der Virus gelangt mit Microsoft "Word"-Dokumenten auf Windows-Systeme und entnimmt dem Programm "Outlook" persönliche Adreß-Informationen des Anwenders.

Manfred Kloiber, Frank Felsmann |
    Vergangenen Donnerstag gelang es FBI-Beamten, den vermutlichen Urheber des Makro-Virus "Melissa" aufzuspüren und festzunehmen. Dem Programmierer wird zur Last gelegt, sich unrechtmäßigen Zugang zu einem Account eines AOL-Benutzers verschafft und darüber den Virus in Umlauf gebracht zu haben.

    "Melissa" hatte sich in rasender Geschwindigkeit im Internet verbreitet: Eingebettet in die Makrofunktionen von "Word"-Dokumenten gelangte der Virus in "Word"-Dateien via Email zu den ahnungslosen Adressaten. Aktiviert wird "Melissa" bei der Betrachtung des Dokuments. Das Programm sucht in eventuell vorhandenen Adreßbüchern der Microsoft-Software "Outlook" die jeweils ersten 50 Datensätze heraus und versendet das infizierte Dokument an die neuen Opfer. Zwar vernichtet "Melissa" keine Daten oder richtet andere Schäden an, jedoch können einzelne Mailserver durch die massenhafte Versendung von verseuchten Emails überlastet werden.

    Dem Tatverdächtigen David Smith drohen jetzt bis zu 40 Jahren Haft sowie eine Geldstrafe von bis zu 480000 Dollar. FBI-Fahnder spürten den vermutlichen Internet-Saboteur anhand einer Seriennummer auf, die - ohne Wissen des Autoren - die Microsoft-Textverarbeitung in jedes Word-Dokument einfügt.

    "Um seine kriminelle Energie entfalten zu können, benötigt "Melissa" das Betriebssystem Windows sowie die Office-Programme Word ab der Version 97 und Outlook", unterstreicht Frank Felsmann vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik in Bonn. Andere Textverarbeitungssysteme seien nicht betroffen.

    Inzwischen seien viele gängige Anti-Viren Programme in der Lage, "Melissa" zu entdecken und unschädlich zu machen. Ebenfalls Schutz vor Makro-Viren biete das Abschalten der Makro-Funktion in "Word". Damit entfielen jedoch auch einige nützliche Funktionen der Textverarbeitung, so Felsmann