
Der damalige Sieg der Sowjetarmee und der Alliierten gegen Hitlers Soldaten werde als 'Kernpunkt' von Putins Propaganda instrumentalisiert. Die heutige Führung im Kreml habe mit der Befreiung vom Faschismus nichts zu tun. Angesichts des russischen Überfalls auf die Ukraine und des seit drei Jahren andauernden Kriegs in Europa könne sie nicht fassen, dass überhaupt über eine Teilnahme russischer Vertreter am Weltkriegsgedenken diskutiert werde, sagte Scherbakowa, die in Deutschland im Exil lebt.
Gedenken an die gefallenen Väter
In der russischen Bevölkerung begingen viele Menschen diesen Tag im Gedenken an gefallene Angehörige. In ihrer Generation seien dies vor allem die Väter gewesen. Zahlreiche Russen seien keine Anhänger von Putin und dessen Nationalismus, betonte die Germanistin und Kulturwissenschaftlerin. Sie hoffe, dass die wahre Erinnerung an den Deutsch-Sowjetischen Krieg - der in Russland als "Großer Vaterländischer Krieg" bezeichnet wird - in Zukunft auch dessen Schattenseiten einschließen werde. Bereits in den 1990er-Jahren habe es viele Forschungsarbeiten dazu gegeben, die sich auf Archivmaterial aus der Zeit des Stalinismus hätten stützen können.
Am heutigen 8. Mai werden Bundespräsident Steinmeier und Bundestagspräsidentin Klöckner im Bundestag sprechen und an das Ende des Zweiten Weltkriegs und die Befreiung vom Nationalsozialismus vor 80 Jahren erinnern. Dazu sind alle in Berlin akkreditierten ausländischen Botschafter eingeladen - ausgenommen sind jedoch Vertreter aus Russland und von dessen Verbündetem Belarus.
Diese Nachricht wurde am 08.05.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.