Studie
Menschen in der "Lebensmitte" fühlen sich häufiger einsam

Menschen in der sogenannten Lebensmitte sind stärker von Einsamkeit betroffen als im Rentenalter. Das ist das Ergebnis einer Studie, die das Deutsche Zentrum für Altersfragen (DZA) im Auftrag des Bundesfamilienministeriums erarbeitet hat.

    Das Foto zeigt eine Frau mit einem Handy. Sie ist allein.
    Einsamkeit betrifft viele Menschen (Symbolbild). (IMAGO / Westend61)
    Befragungen ergaben, dass sich Menschen ab 76 durchschnittlich weniger einsam fühlen als Menschen zwischen 43 und 55. Dieser Befund widerspreche der weit verbreiteten Annahme, dass Einsamkeit im höheren Alter zunehme, heißt es.
    Die Untersuchung misst die gefühlte Einsamkeit bei Menschen "in der zweiten Lebenshälfte" auf einer Skala von eins (nicht einsam) bis vier (sehr einsam). Bei den Altersgruppen zwischen 43 und 55 sowie zwischen 56 und 65 Jahren liegt der Mittelwert bei 1,84. Bei den 66- bis 75-Jährigen betrug er 1,81 und bei Menschen über 76 Jahren 1,77. Damit ist die wahrgenommene Einsamkeit statistisch gesehen im Durchschnitt bei älteren Menschen schwächer ausgeprägt als bei jüngeren.
    Für die Studie wurden Daten aus den Jahren 2017 und 2023 des Deutschen Alterssurveys (DEAS) ausgewertet. Dabei handelt sich den Angaben zufolge um eine repräsentative, regelmäßig stattfindende Befragung von Menschen in der zweiten Lebenshälfte. Der DEAS sei die zentrale Studie zu Alter und Altern in Deutschland.

    Familienministerin Prien (CDU): "Einsamkeit auch in der Lebensmitte weit verbreitet"

    Bundesfamilienministerin Prien erklärte: "Einsamkeit betrifft längst nicht nur ältere Menschen – auch in der Lebensmitte ist sie weit verbreitet, oft unsichtbar und unterschätzt." Gerade in dieser Lebensphase sei das Gefühl für einige besonders ausgeprägt, betonte die CDU-Politikerin. Zwischen beruflichem Druck und familiären Verpflichtungen fehle vielen das Erleben von echter Verbundenheit.
    Die Bundesregierung plant, eine "Allianz gegen Einsamkeit" ins Leben zu rufen. Daran sollten sich Bund, Länder, Kommunen, Verbände, Wissenschaft, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Gesundheit beteiligen, um Einsamkeit in der Gesellschaft vorzubeugen. Im Mai veranstaltete das Familienministerium dazu die inzwischen dritte Woche gegen Einsamkeit.
    Diese Nachricht wurde am 11.07.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.