Bronzezeit
Menschen reisten von Italien bis nach Brandenburg

Menschen sind schon in der Bronzezeit vor rund 3000 Jahren weite Strecken quer durch Europa gereist, zum Beispiel aus Italien bis ins heutige Seddin in Brandenburg. Das belegt eine Studie im Fachmagazin Plos One.

    Luftaufnahme eines Ackers: Mitten im Rasen ist eine große Ausgrabungsstelle zu sehen, darin ist der Grundriss einer großen Halle zu erahnen.
    Ausgrabungen in Brandenburg im Landkreis Prignitz: Der Grundriss zeigt wahrscheinlich eine Versammlungshalle aus der Bronzezeit. (picture alliance / dpa / Jörg Carstensen)
    Eine Archäologin der Uni Hamburg und ihr Team haben Skelett-Reste aus mehreren Grabstätten in Seddin analysiert. Konkret ging es um die chemische Zusammensetzung der Knochen. Boden, Wasser und Nahrung haben von Ort zu Ort verschiedene Merkmale, in Form von Strontium-Isotopen. Über die Nahrung gelangt das Element in den menschlichen Körper und lagert sich in den Knochen ab. Schon in der frühen Kindheit drückt die Umgebung einem so ihren chemischen Stempel auf.
    Die meisten Skelette aus den Grabstätten in Seddin hatten allerdings eine ganz andere Signatur als die nähere Umgebung. Die Forschenden gehen deshalb davon aus, dass die Menschen aus Südskandinavien, Zentraleuropa und Italien stammten. Dazu passt auch, dass in Seddin Gegenstände aus der Bronzezeit gefunden wurden, die aus weit entfernten Gegenden kamen. Zwischen 900 und 700 vor Christus war der Ort offenbar ein wichtiger internationaler Handels-Treffpunkt.
    Das "Königsgrab" in Seddin gilt als die bedeutendste Grabanlagedes 9. Jahrhunderts vor Christus im nördlichen Mitteleuropa und wird seit dem Jahr 2000 interdisziplinär untersucht.
    Diese Nachricht wurde am 13.09.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.