Renato Augusto lernt Deutsch. Zusammen mit Dolmetscherin Susanne Weber paukt der brasilianische Fußballprofi zwei- bis dreimal pro Woche Vokabeln, Grammatik und feilt an seiner Aussprache. Susanne Weber ist seit vier Jahren für die brasilianischen Spieler von Bayer Leverkusen zuständig und sie weiß: Nicht nur die Sprache zu lernen ist wichtig, die Spieler sollen sich so schnell wie möglich wohlfühlen, am besten wie zu Hause. Deshalb kümmert sie sich um fast alles: Formalitäten, Behördengänge, neue Wohnung und um die Familien und Freunde. Heute hat sie für Renato einen brasilianischen Kinofilm auf Portugiesisch entdeckt.
"Zum ersten Mal können wir jetzt mal ins Kino gehen, was sehr wichtig ist, weil es in Brasilien zum Alltag dazugehört hat. Im Fall von Renato fallen Theater, Kino und solche Dinge erstmal weg. Ich glaube, er freut sich darauf, dass er jetzt ins Kino gehen kann."
Seit anderthalb Jahren spielt Renato Augusto für Bayer Leverkusen. Er tritt damit in die Fußstapfen vieler berühmter Brasilianer: Zé Roberto, Paulo Sérgio oder Lúcio, um nur einige zu nennen. Was sie geschafft haben, will er auch erreichen.
"Wie alle Brasilianer, die hier in Leverkusen gespielt haben, will ich natürlich auch in die Seleção, also in die brasilianische Nationalmannschaft, kommen. Und ich will mindestens eine Weltmeisterschaft spielen. Besonders gern die WM in meiner Heimat."
Für die U20-Nationalmannschaft ist er bereits aufgelaufen, dort hat er Carlos Eduardo kennengelernt. Der Hoffenheimer ist schon ein Jahr länger in der Bundesliga und einer von drei Brasilianern in seinem Team. Auch in Hoffenheim gibt es ein spezielles Integrationskonzept. Hier kümmert sich der Brasilianer César Thier um die drei Profis. In den ersten Monaten ist der ehemalige Zweitligatorwart, der schon seit Langem in Deutschland lebt, rund um die Uhr für sie und ihre Familien da, bis sie sich einigermaßen allein zurechtfinden.
"Der Trainer wünscht, dass ich nicht immer gefragt werde. Sie sollen sich anstrengen. Nicht, dass ich immer wie ein Papagei danebenstehe und alles übersetze. Wir sollen es den Spielern nicht so einfach machen. Die sollen selbstständig werden."
Auf dem Fußballplatz wird ausschließlich Deutsch gesprochen, das muss jeder nach einer Weile verstehen können, fordert Trainer Ralf Rangnick. Nicht überall wird Deutschunterricht verordnet. In Köln zum Beispiel, wo der Anteil ausländischer Spieler mit 58 Prozent ein wenig höher liegt als in Hoffenheim, setzt Trainer Zvonimir Soldo auf Eigenverantwortung und -initiative. Einige Profis, wie die Portugiesen Maniche und Petit, sprechen fast gar kein Deutsch, andere lernen es nur unregelmäßig. Der Fußball habe eben seine eigene Sprache, sagt der Integrationsbeauftragte des 1. FC Köln, Marcus Rauert:
"Bei uns ist das eine Mischung aus Englisch, Französisch, Portugiesisch, Spanisch, dann die verschiedenen afrikanischen Sprachen. Das ist hochgradig international: 13 Nationen. Die ziehen sich eine halbe Stunde lang um, reden über Gott und die Welt und jeder hat es verstanden. Ich finde es klasse, wenn eine Gruppe, die nicht die gleiche Sprache als Voraussetzung hat, sich trotzdem versteht."
In Leverkusen gibt es die wenigsten ausländischen Spieler der Bundesliga und dennoch seit Jahren ein ausgetüfteltes Integrationskonzept. Die Strukturen in Leverkusen seien höchst professionell und hätten es ihm leicht gemacht, sich einzugewöhnen, sagt Renato Augusto. Doch wie jeder Südamerikaner im Ausland vermisst er Familie und Freunde. Vor allem die Beziehung zu seiner Mutter ist noch enger geworden seit seinem schweren Unfall bei seinem alten Verein Flamengo Rio de Janeiro. Mit 19 brach er sich bei einem Zusammenprall so kompliziert das Jochbein, dass er nach der Operation zehn Tage lang sein Auge nicht öffnen durfte und nicht wusste, ob er jemals wieder damit würde sehen können. Das sei der schlimmste Moment seines Lebens gewesen, offenbart er. Und so hilft in schweren Situationen, wie bei der Operation am linken Bein im letzten Jahr, nur der Heimflug.
"Es war sehr wichtig und gut für mich, dass ich nach der Operation bei meiner Familie sein und mich erholen konnte. Als ich zurückkam, ging es mir schon wieder sehr gut. Ich bin Bayer Leverkusen sehr dankbar dafür, dass Bayer meine Sichtweise verstanden hat."
Integration – das bedeutet nicht nur, die Sprache zu lernen. Da gehört noch viel mehr dazu: Einfühlungsvermögen, Menschlichkeit und manchmal auch nur ein brasilianischer Kinofilm. Und wenn das Heimweh dann doch zu groß wird, trifft sich Renato Augusto mit anderen brasilianischen Fußballprofis: mit Tinga aus Dortmund, Rafinha aus Schalke und sogar mit Geromel vom rheinischen Rivalen 1. FC Köln.
"Zum ersten Mal können wir jetzt mal ins Kino gehen, was sehr wichtig ist, weil es in Brasilien zum Alltag dazugehört hat. Im Fall von Renato fallen Theater, Kino und solche Dinge erstmal weg. Ich glaube, er freut sich darauf, dass er jetzt ins Kino gehen kann."
Seit anderthalb Jahren spielt Renato Augusto für Bayer Leverkusen. Er tritt damit in die Fußstapfen vieler berühmter Brasilianer: Zé Roberto, Paulo Sérgio oder Lúcio, um nur einige zu nennen. Was sie geschafft haben, will er auch erreichen.
"Wie alle Brasilianer, die hier in Leverkusen gespielt haben, will ich natürlich auch in die Seleção, also in die brasilianische Nationalmannschaft, kommen. Und ich will mindestens eine Weltmeisterschaft spielen. Besonders gern die WM in meiner Heimat."
Für die U20-Nationalmannschaft ist er bereits aufgelaufen, dort hat er Carlos Eduardo kennengelernt. Der Hoffenheimer ist schon ein Jahr länger in der Bundesliga und einer von drei Brasilianern in seinem Team. Auch in Hoffenheim gibt es ein spezielles Integrationskonzept. Hier kümmert sich der Brasilianer César Thier um die drei Profis. In den ersten Monaten ist der ehemalige Zweitligatorwart, der schon seit Langem in Deutschland lebt, rund um die Uhr für sie und ihre Familien da, bis sie sich einigermaßen allein zurechtfinden.
"Der Trainer wünscht, dass ich nicht immer gefragt werde. Sie sollen sich anstrengen. Nicht, dass ich immer wie ein Papagei danebenstehe und alles übersetze. Wir sollen es den Spielern nicht so einfach machen. Die sollen selbstständig werden."
Auf dem Fußballplatz wird ausschließlich Deutsch gesprochen, das muss jeder nach einer Weile verstehen können, fordert Trainer Ralf Rangnick. Nicht überall wird Deutschunterricht verordnet. In Köln zum Beispiel, wo der Anteil ausländischer Spieler mit 58 Prozent ein wenig höher liegt als in Hoffenheim, setzt Trainer Zvonimir Soldo auf Eigenverantwortung und -initiative. Einige Profis, wie die Portugiesen Maniche und Petit, sprechen fast gar kein Deutsch, andere lernen es nur unregelmäßig. Der Fußball habe eben seine eigene Sprache, sagt der Integrationsbeauftragte des 1. FC Köln, Marcus Rauert:
"Bei uns ist das eine Mischung aus Englisch, Französisch, Portugiesisch, Spanisch, dann die verschiedenen afrikanischen Sprachen. Das ist hochgradig international: 13 Nationen. Die ziehen sich eine halbe Stunde lang um, reden über Gott und die Welt und jeder hat es verstanden. Ich finde es klasse, wenn eine Gruppe, die nicht die gleiche Sprache als Voraussetzung hat, sich trotzdem versteht."
In Leverkusen gibt es die wenigsten ausländischen Spieler der Bundesliga und dennoch seit Jahren ein ausgetüfteltes Integrationskonzept. Die Strukturen in Leverkusen seien höchst professionell und hätten es ihm leicht gemacht, sich einzugewöhnen, sagt Renato Augusto. Doch wie jeder Südamerikaner im Ausland vermisst er Familie und Freunde. Vor allem die Beziehung zu seiner Mutter ist noch enger geworden seit seinem schweren Unfall bei seinem alten Verein Flamengo Rio de Janeiro. Mit 19 brach er sich bei einem Zusammenprall so kompliziert das Jochbein, dass er nach der Operation zehn Tage lang sein Auge nicht öffnen durfte und nicht wusste, ob er jemals wieder damit würde sehen können. Das sei der schlimmste Moment seines Lebens gewesen, offenbart er. Und so hilft in schweren Situationen, wie bei der Operation am linken Bein im letzten Jahr, nur der Heimflug.
"Es war sehr wichtig und gut für mich, dass ich nach der Operation bei meiner Familie sein und mich erholen konnte. Als ich zurückkam, ging es mir schon wieder sehr gut. Ich bin Bayer Leverkusen sehr dankbar dafür, dass Bayer meine Sichtweise verstanden hat."
Integration – das bedeutet nicht nur, die Sprache zu lernen. Da gehört noch viel mehr dazu: Einfühlungsvermögen, Menschlichkeit und manchmal auch nur ein brasilianischer Kinofilm. Und wenn das Heimweh dann doch zu groß wird, trifft sich Renato Augusto mit anderen brasilianischen Fußballprofis: mit Tinga aus Dortmund, Rafinha aus Schalke und sogar mit Geromel vom rheinischen Rivalen 1. FC Köln.