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Merkel reist nach Athen
Rückenwind für Griechenlands Reformkurs

In Athen will Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) den Sparkurs Griechenlands loben - und für dessen Fortsetzung werben. Neben Gesprächen mit Ministerpräsident Antonis Samaras will Merkel griechische Mittelständler und junge Unternehmer treffen.

11.04.2014
    Angela Merkel und Antonis Samars geben sich die Hand.
    Der griechische Ministerpräsident Antonis Samaras und die amtierende Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) geben am 22.11.2013 im Kanzleramt in Berlin eine Pressekonferenz. (dpa / Maurizio Gambarini)
    Zunächst will Merkel am Freitag die Regierung um den konservativen Ministerpräsidenten Antonis Samaras in ihrem Sparkurs bestärken. Die Bundeskanzlerin hatte vor wenigen Tagen beim CDU-Europaparteitag ihre zentrale Botschaft für Samaras und die Griechen angedeutet. Griechenland gehe einen schweren Weg. "Aber wir stehen Griechenland zur Seite", sagte sie. Der Sparkurs sei für große Teile der Bevölkerung schwer, zeige nun aber erste Erfolge.
    Griechenland wieder am Kapitalmarkt
    Dazu gehöre Griechenlands Rückkehr an die Kapitalmärkte mit der Ausgabe einer Staatsanleihe. Erstmals seit dem Hilferuf an die Euro-Partner vertrauten private Investoren dem Land wieder längerfristig Geld an. Nach Angaben des Finanzministeriums in Athen wurden drei Milliarden Euro am Anleihemarkt eingesammelt, rund eine halbe Milliarde mehr als angepeilt.
    Damit löst sich das größte Krisenland der Eurozone ein Stück weit vom Tropf der Geldgeber. Samaras warnte seine Landsleute aber davor, im Kampf gegen die Krise nachzulassen. "Macht keinen Fehler: Wir haben noch einen langen Weg vor uns", erklärte der Ministerpräsident im griechischen Fernsehen. Eine Menge von Griechenlands Problemen seien noch nicht gelöst, sagte Elmar Brok (CDU), Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses des Europaparlaments, im DLF. Doch die aktuelle Reformpolitik ermutige, dass der Staat auf Dauer aus der Krise herauskomme.
    Griechische Förderbank
    Merkel und Samaras wollen nach Informationen von "Handelsblatt Live" die lange geplante griechische Förderbank mit einer Zwischenlösung auf den Weg bringen. Athen und Berlin wollten je 100 Millionen Euro dafür bereitstellen, berichtet die Zeitung. Die Absichtserklärung dazu solle bei Merkels Besuch unterzeichnet werden.
    Keine Ausschreitungen erwartet
    Ausschreitungen wie beim vergangenen Besuch der Bundeskanzlerin im Oktober 2012 werden nicht erwartet. Damals war Merkel wegen ihres harten Sparkurses in der Euro-Schuldenkrise von vielen Menschen in Griechenland auch persönlich für die Verschlechterung ihrer Lebensbedingungen verantwortlich gemacht worden.
    (tzi/cru)