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Merkur am Osthimmel
Seltener Gast am Morgen

In den kommenden zwei Wochen zeigt sich mal wieder der flinke Merkur an unserem Himmel - es ist die einzige Morgensichtbarkeit des Jahres. Die hauchdünne Mondsichel begrüßt ihn morgen früh tief am Osthimmel.

Von Dirk Lorenzen | 10.10.2015
    Merkur und die hauchdünne Mondsichel ergänzen morgen früh das Gedrängel am Osthimmel.
    Merkur und die hauchdünne Mondsichel ergänzen morgen früh das Gedrängel am Osthimmel. (Stellarium)
    Bei klarer Sicht zum Horizont sind Merkur und Mond gegen 6.30 Uhr zu erkennen – rund eine Stunde vor Sonnenaufgang. Die Mondsichel steht etwa drei Fingerbreit bei ausgestrecktem Arm rechts oberhalb Merkurs. Sie ist nur noch zu knapp drei Prozent beleuchtet.
    Merkur läuft weit innerhalb der Erdbahn um die Sonne und kann sich daher niemals sehr weit nach links oder rechts von ihr entfernen. Wenn überhaupt, so zeigt er sich nur kurz nach Sonnenuntergang oder - wie jetzt - kurz vor Sonnenaufgang. Im Idealfall steht Merkur 28 Winkelgrad neben der Sonne. In den nächsten Wochen allerdings erreicht er maximal 18 Grad Abstand, weil er Montag durch den sonnennächsten Punkt seiner stark elliptischen Bahn zieht.
    Der Planet stünde ein ganzes Stück höher am Himmel, wenn er gerade durch den sonnenfernsten Bahnpunkt liefe. Doch zum Glück führen die Anziehungskräfte der Sonne und Planeten sowie die relativistische Raumkrümmung dazu, dass sich die Lage der Merkurbahn im Raum langsam dreht. Irgendwann läuft Merkur dann im Herbst durch den sonnenfernsten Punkt seiner Bahn - und steht bei uns deutlich höher am Himmel. Leider wird das erst in rund einhunderttausend Jahren der Fall sein.
    Wer so lange nicht warten will, sollte in den kommenden zwei Wochen sein Glück versuchen. Merkur zeigt sich als heller Lichtpunkt knapp über dem Osthorizont.