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Merkur
Der springende Planet am Abend

Fünf Planeten sind gut mit bloßem Auge zu sehen: Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn. Merkur ist bei uns ein seltener Gast. Bis zum Monatsende ist er nun jeden Abend für gut eine Stunde tief im Westnordwesten auszumachen.

Von Dirk Lorenzen |
Der innerste Planet Merkur zeigt sich jetzt abends in der Nähe von Aldebaran und den Plejaden im Stier (Position gilt exakt am 24. April).
Der innerste Planet Merkur zeigt sich jetzt abends in der Nähe von Aldebaran und den Plejaden im Stier (Position gilt exakt am 24. April). (Stellarium)
Merkur läuft auf der innersten Planetenbahn und entfernt sich von der Erde aus betrachtet nie sehr weit nach links oder rechts von der Sonne. Für die alten Griechen verkörperte der flinke Planet Hermes, den Götterboten. Allerdings galt dies nur für die Sichtbarkeit am Abend. War Merkur am Morgen zu sehen, so galt er als Apollo, der Gott des Lichts und der Künste.

Merkur bewegt sich doppelt so schnell wie die Erde

Unsere Bezeichnung Merkur bezieht sich auf den Götterboten mit den geflügelten Schuhen aus der römischen Mythologie.
Die ältesten überlieferten Beobachtungen Merkurs stammen etwa aus dem 14. Jahrhundert vor Christus aus Babylon. Auch dort war er der Götterbote, Nabu. Zuweilen wurde er „springender Planet“ genannt.
Dass frühe Kulturen Merkur mit einem Boten in Verbindung brachten, ist kein Wunder. Denn wegen des geringen Abstands zur Sonne bewegt er sich auch schneller als alle anderen Planeten des Sonnensystems. Merkur rast mit bis zu 210.000 Kilometern pro Stunde über seine Bahn – doppelt so schnell wie die Erde.
Da die Innenbahn im Sonnensystem zudem am kürzesten ist, braucht er nicht einmal drei Monate für eine Runde um die Sonne. So springt Merkur tatsächlich im Laufe eines Jahres häufig vom Abend- an den Morgenhimmel und zurück. Jetzt sprintet er bis Ende April über den Abendhimmel.
Externe Links zum Thema:

Steckbrief des Planeten Merkur
Merkur-Sichtbarkeiten im Jahr 2022