70 Jahre NATO-Beitritt
Merz bekräftigt Anspruch Deutschlands auf Führungsrolle

70 Jahre nach dem NATO-Beitritt der Bundesrepublik hat Bundeskanzler Merz den Anspruch Deutschlands auf eine Führungsrolle in der Militärallianz bekräftigt. Die Bundesregierung werde in den nächsten Jahren bei der Aufgabe vorangehen, den europäischen Pfeiler der NATO zu stärken, sagte Merz bei einem Festakt zum Jubiläum in Berlin.

    Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) spricht beim Festakt "70 Jahre Deutschland in der Nato" auf dem Ehrenhof vom Bendlerblock, dem Sitz des Bundesministeriums der Verteidigung.
    Bundeskanzler Merz (CDU) spricht beim Festakt "70 Jahre Deutschland in der Nato" auf dem Ehrenhof vom Bendlerblock. (Bernd von Jutrczenka / dpa)
    Seine Regierung werde mit neuen Finanzmitteln alles daran setzen, die Bundeswehr zur stärksten konventionellen Armee der Europäischen Union zu machen. Verteidigungsminister Pistorius sagte, der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine habe die Frage nach der Relevanz der NATO endgültig verstummen lassen. Die Bündnisverteidigung stehe wieder im Vordergrund. NATO-Generalsekretär Rutte würdigte den Anstieg der deutschen Verteidigungsausgaben. Deutschland sei eine treibende Kraft in dem Militärbündnis. Die damalige Bundesrepublik war am 6. Mai 1955 das 15. Mitglied der NATO geworden. Inzwischen gehören der Allianz 32 Länder an.

    "Quantensprung bei Verteidigungsausgaben"

    Rutte hatte sich zuvor in Berlin mit Merz zu einer Unterredung getroffen und erklärt, er sehe in der Entscheidung der Militärallianz, die Verteidigungsausgaben bis spätestens 2035 auf fünf Prozent des Bruttoinlandsproduktes zu heben, einen Quantensprung. Die Debatte über eine faire Lastenteilung innerhalb des Bündnisses sei nun beendet. Merz habe von Anfang an eine Führungsrolle übernommen, fügte Rutte hinzu. Zugleich mahnte er eine schnellere Produktion von Waffen in Europa an. Länder wie Polen, Rumänien, Estland kauften mittlerweile in Südkorea ein, weil die Produktionszeiten in Europa oder den USA zu lange seien. Barrieren zwischen den europäischen Ländern müssten abgebaut werden. Rutte sprach sich aber ausdrücklich auch für transatlantische Rüstungsprojekte mit den USA aus. Anlass seines Besuchs ist der deutsche NATO-Beitritt vor 70 Jahren.

    "Bundeswehr wird Vorzeigecharakter haben"

    Der Bundeskanzler sagte, es liege viel Arbeit vor der Allianz, denn nun gehe es um die Umsetzung der neuen Ziele. Dabei solle die Bundeswehr zu einer Armee mit "Vorzeigecharakter" innerhalb der NATO ausgebaut werden: "Wir werden in großem Umfang neues Gerät beschaffen, und wir werden dabei besonderes Augenmerk auf neue Technologien richten." Dabei sollten die die großen Anschaffungen für die Bundeswehr so geleistet werden, dass es die deutsche und europäische Verteidigungsindustrie stärke.
    Merz äußerte sich auch zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. In der vergangenen Nacht habe Russland praktisch nur zivile Ziele angriffen. Das sei, Zitat, "Terrorismus gegen die Zivilbevölkerung".
    Diese Nachricht wurde am 10.07.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.