Migrationspolitik
Merz bekräftigt Ultimatum an Koalition - Regierung streitet über Zurückweisung von Asylbewerbern an den Grenzen

Der CDU-Vorsitzende Merz hat das Ultimatum der Union an die Ampel-Koalition in der Migrationspolitik bekräftigt. Er sagte in Neuhardenberg, die Bundesregierung müsse vor nächstem Dienstag sagen, ob sie bereit sei, Flüchtlinge an der Grenze zurückzuweisen.

    Foto zeigt Friedrich Merz bei der Bundespressekonferenz zu den Konsequenzen aus Solingen im Haus der Bundespressekonferenz in Berlin. Dabei hält er einen Notizettel mit dem Logo der CDU in den Händen.
    Versucht, die Ampelkoalition in der Migrationspolitik vor sich herzutreiben: CDU-Chef Friedrich Merz. (Imago / Future Image / Geisler-Fotopress / Frederic Kern )
    Geschehe dies nicht, würden die Vertreter der Union nicht am geplanten Treffen zur Migration teilnehmen. Merz fügte hinzu, Bundeskanzler Scholz könnte auch von seiner Richtlinienkompetenz Gebrauch machen. CSU-Landesgruppenchef Dobrindt erklärte, es seien ja nicht alle drei Ampelparteien, die keine Bereitschaften zeigten. Es scheitere an den Grünen.
    Der CDU-Europapolitiker Caspary sagte im Deutschlandfunk, die Regierung habe viele Monate nichts getan und müsse nun endlich handeln. Er verwies auf eine Notstandsklausel in den Europäischen Verträgen, die als Grundlage für Zurückweisungen dienen könne. Das geltende Dublin-Verfahren bezeichnete Caspary als dysfunktional. Außer Deutschland halte sich fast niemand mehr an die Regeln. Zudem sei Deutschland nach wie vor das Hauptzielland von Migranten. Dies müsse man abschalten und alles daran setzen, dass der im April beschlossene Migrationspakt endlich umgesetzt werde.
    Zwischen den Regierungsparteien gibt es weiter Differenzen über die Forderung der Union. Der Grünen-Europapolitiker Marquardt sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe, er wünsche sich in der Debatte mehr Führung von Bundeskanzler Scholz. Der SPD-Politiker müsse aufpassen, dass er nicht den Eindruck erwecke, im Sekretariat von CDU-Chef Merz zu sitzen. Die Grünen-Vorsitzende Lang kritisierte Merz im Gespräch mit dem Nachrichtenportal "Politico". Dessen unseriöses Verhalten zeige, dass es ihm nicht um ernsthafte Lösungen gehe.

    FDP für Zurückweisungen und Streichung von Sozialleistungen

    Die FDP-Bundestagsfraktion hatte am Donnerstag auf einer Klausursitzung in Hamburg ein Positionspapier zur Migrationspolitik beschlossen. Wie Fraktionschef Dürr zum Abschluss einer dreitägigen Klausur in Hamburg mitteilte, wird darin die Zurückweisung von mehr Menschen an den deutschen Grenzen gefordert. Grundsätzlich sollen auch Abschiebungen nach Syrien und Afghanistan möglich sein. Die FDP spricht sich auch für die Streichung von Sozialleistungen für abgelehnte und ausreisepflichtige Asylbewerber aus.

    Weitere Informationen

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    Diese Nachricht wurde am 06.09.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.