Bürgergeld-Reform
Merz: "Bis Frühjahr 2026 in Kraft"

Bundeskanzler Merz geht davon aus, dass die im Koalitionsausschuss beschlossene Reform des Bürgergeldes rasch umgesetzt wird. Er rechne mit Beratungen im Bundestag noch in diesem Jahr und einem Beschluss Anfang des kommenden Jahres, sagte der CDU-Vorsitzende im ARD-Fernsehen.

    Friedrich Merz sitzt bei einer Pressekonferenz nach der Sitzung des Koalitionsausschusses von Union und SPD
    Bundeskanzler Friedrich Merz (hier beim Pressestatement zu den Ergebnissen des Koalitionsausschusses in Berlin) (picture alliance / Geisler-Fotopress / Bernd Elmenthaler)
    Dann könne das Gesetz spätestens im Frühjahr in Kraft sein. Zugleich wies der Kanzler Kritik von Opposition und Gewerkschaften zurück, wonach die Neuregelungen zu hart ausfielen. Niemand werde dadurch obdachlos, aber eine Mitwirkung der Betroffenen müsse eingefordert werden.
    Union und SPD hatten sich auf schärfere Sanktionen für Empfänger der Sozialleistung geeinigt, die Termine im Jobcenter nicht einhalten und eine angebotene Arbeit nicht annehmen. In diesem Falle sollen die Zahlungen in einem mehrstufigen Prozess gekürzt und schließlich auch ganz gestrichen werden können. Zudem soll das Bürgergeld künftig Grundsicherung heißen.

    SPD verteidigt Verschärfungen - weiter "hoher Schutzauftrag"

    Auch die sozialpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Klose, hat die geplanten Verschärfungen beim Bürgergeld verteidigt. Klose sagte im Deutschlandfunk, die SPD streiche trotz der Veränderungen beim Bürgergeld nicht das Soziale aus ihrem Namen. Man versuche eine Reform mit Augenmaß hinzubekommen.
    Klose betonte, ihre Partei setze sich für hohe Hürden ein, bevor Sozialleistungen komplett gestrichen würden. Man dürfe sich nicht darauf ausruhen, Menschen nur dreimal anzuschreiben und dann sofort zu sanktionieren, wenn sich Betroffene nicht meldeten. Die SPD-Politikerin sprach wörtlich von einem "hohen Schutzauftrag" für Sozialhilfeempfänger. Letztendlich gehe es um eine kleine Zahl von Leuten, die das System tatsächlich ausnutzten.
    Klose kritisierte zudem die Debatte in den letzten Jahren ums Bürgergeld. Diese habe extrem viel Unsicherheit bei Betroffenen geschaffen. Jetzt gehe es darum, wieder Ruhe ins System zu kriegen.
    Diese Nachricht wurde am 10.10.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.