Schreiben von Afghanen
Merz stellt Aufnahme von Afghanen in Aussicht - nach Sicherheitsüberprüfungen

Bundeskanzler Merz hat zurückhaltend auf ein Schreiben von rund 200 Afghanen reagiert, die trotz einer Aufnahmezusage Deutschlands in den vergangenen Wochen aus Pakistan nach Afghanistan abgeschoben wurden. Sie bitten die Bundesregierung dringend um Hilfe. Den Unterzeichnern des Briefes drohen nach eigener Aussage Entführung, Folter und Hinrichtung in ihrem Heimatland.

    Das Bild zeigt ein Stahltor. Davor steht ein Wachmann mit einem Automatik-Gewehr.
    Ein Wachmann steht vor dem Haji-Abschiebezentrum in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad. Es wurden bereits afghanische Staatsbürger von dort zurück in ihr Heimatland abgeschoben. (picture alliance / dpa / Nabila Lalee)
    Merz sagte dazu, dass man sich an die Zusage der Vorgängerregierung gebunden fühle. Alles stehe jedoch unter dem Vorbehalt individueller Sicherheitsüberprüfungen. Außenminister Wadephul sagte am Rande seiner Indien-Reise, die Bundesregierung wisse, dass sie eine Verpflichtung eingegangen sei gegenüber diesen Menschen. Er fügte hinzu, die pakistanischen Behörden seien grundsätzlich bereit, "auch Personen aus Afghanistan zurückzunehmen", wenn gewährleistet sei, dass das weitere Verfahren in Richtung einer Überführung nach Deutschland möglich sei. Wadephul betonte, man wolle die Verfahren bis zum Jahresende abschließen und sei dazu in Abstimmung mit den pakistanischen Behörden.
    Die Ampel-Regierung hatte nach der Machtübernahme der Taliban ehemaligen deutschen Ortskräften und anderweitig Gefährdeten eine Aufnahme in Aussicht gestellt. Pakistan sicherte zu, diese Personen zunächst von den seit Wochen stattfindenden Massenabschiebungen nach Afghanistan auszunehmen. Die 200 Verfasser des Briefes wurden dennoch abgeschoben. Auch heute gab es Berichte, wonach mehrere afghanische Staatsbürger aus deutschen Aufnahmeprogrammen in Pakistan festgenommen wurden.
    Diese Nachricht wurde am 03.09.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.