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Metro-Tochter Real
Verdi ruft zu bundesweiten Streiks auf

Rund tausend Real-Mitarbeiter demonstrierten heute vor der Konzernzentrale. Die Metro-Tochter hatte den Tarifvertrag mit Verdi gekündigt und einen neuen Vertrag mit der Gewerkschaft DHV abgeschlossen. Verdi hält die Konditionen für inakzeptabel und hat zu bundesweiten Streiks aufgerufen.

Doro Blome-Müller | 13.07.2018
    Auf dem Dach eines SB Warenhauses der Handelskette Real in Dresden wird für mit dem Logo "real,-" geworben.
    Real-Mitarbeiter streiken bundesweit, um sich gegen den neu verhandelten Tarifvertrag zu wehren. (picture-alliance / dpa / Arno Burgi)
    Die Stimmung heute Vormittag in Düsseldorf war kämpferisch:
    "Von der Firmenseite haben wir gar nichts erfahren, wir wurden eigentlich nur unter Druck gesetzt, wer mitfährt, zum Beispiel zum Streik, der hat dann irgendwann mit Konsequenzen zu rechnen – das wurde uns gesagt."
    Olaf Gumm hat sich davon nicht abschrecken lassen. Zusammen mit seinen Kollegen stieg er am Morgen in Bielefeld ins Auto und fuhr nach Düsseldorf. Denn was da mit der Gewerkschaft DHV vereinbart worden sei, sei schlicht eine Zumutung.
    Verdi kritisiert neue Konditionen
    Bis zu 24 Prozent weniger Lohn als nach dem alten Tarifvertrag, rechnet Verdi vor. Urlaubs- und Weihnachtsgeld pauschal deutlich niedriger als vorher, keine Spätarbeitszuschläge und Nachtarbeit wird erst ab 22 Uhr besser bezahlt. Silke Moll arbeitet in ihrem Realmarkt in Düsseldorf noch nicht nach den neuen Konditionen. Noch nicht:
    "Man weiß nie, wie es im kommenden Jahr aussieht, wenn die ganzen Verträge auslaufen. Und alle, die bei uns befristet arbeiten und die dann weiterlaufen würden, die würden dann nach dem neuen Vertrag bezahlt und das ist nicht so schön."
    Die neuen Bedingungen würden alle betreffen, die neue Arbeitsverträge abschließen müssen. Metro-Chef Olaf Koch findet das Lohnniveau, so sagte er der Wirtschaftswoche, absolut marktgerecht.
    Droht Mitarbeitern die Altersarmut?
    Verdi-Sekretär Nils Böhlke dagegen sieht die Mitarbeiter – sollte Real dabei bleiben - nicht nur jetzt in finanziellen Schwierigkeiten:
    "Alle Kolleginnen und Kollegen wissen, dass bei den Gehältern, die sie bekommen, selbst bei 45 Jahren, sie sehr nah an der Altersarmut sein werden. Und deshalb brauchen die Kolleginnen und Kollegen alle einen fairen Tarifvertrag, nach dem sie bezahlt werden."
    Rund 1000 waren nach Düsseldorf gekommen, um dieser Forderung Nachdruck zu verleihen. Die Demonstration ist jetzt beendet – der Arbeitskampf aber noch längst nicht, sagt Nils Böhlke:
    "Es kommt darauf an, wieviel Druck die Kolleginnen und Kollegen in den Märkten machen und dann sehe ich eine gute Chance, dass auch Real sich gezwungen sieht, zurück an den Verhandlungstisch zu kommen."