Und nun also Peter Doig, jenen gebürtigen Schotten, der seine Kindheit auf Trinidad verbrachte und nun dorthin zurückgekehrt ist: Nach Port of Spain, in eine Stadt, sagt Doig, die so ganz anders ist als der Moloch London - und doch auch so gleich. Es sind hervorragende Bilder, die der 45-Jährige von dort mitgebracht hat und die er nun in Hannover zeigt: Bilder eines Zurückgekehrten, der sich doch eigentlich nicht mehr an seine Kindheit am selben Ort erinnern kann. Und das ist gut so: Denn Doigs Blick auf die Karibik ist ein anderer als der des Rückkehrers. Doig schaut und malt neu und neugierig. Er lässt sich bezaubern von den Bildern, die er sieht, und er bezaubert sein Publikum auf den ersten Blick auch mit den Bildern, die er davon malt. Auf den ersten Blick allerdings nur. Da wirken die Ansichten von Männern in einem Boot vor Palmen oder einem Guru, der am Wasser sitzt, wie Ansichten ferner Ideallandschaften und Idyllen. Schon der zweite Blick bricht diesen ersten Eindruck aber. Längst schon ist Trinidad kein Ort unberührter Nicht-Zvilisation mehr. Wenn Peter Doig den Blick durch eine bunte Mauer auf eine grüne Insel malt, dann ist es die frühere Gefängnisinsel. Wenn er einen Mann mit Schirm zeigt, der an einer anderen Mauer vorbeigeht, dann liegt hinter dieser Mauer der größte Friedhof von Port of Spain.
Und wenn er in Anlehnung an Bilder von Daumier und Manet Männer mit hohen Zylinderhüten in seine Landschaften stellt, dann wirken diese maskierten bürgerlichen Existenzen um so verstörender. Der Guru schließlich stammt von einer Postkarte aus Indien und hat nichts mit Trinidad zu tun.
Schon lange, bevor die gegenständliche Malerei ihre ungezügelte Renaissance erlebte, war Peter Doig einer ihrer überzeugendsten Vertreter. Die Nominierung für den Turner-Prize war nur eine Reaktion, die ihm schon in den 90er-Jahren seinen Stellenwert bestätigte. Brillant setzt er die Farben - mal unvermischt, mal gebrochen. Meisterhaft beherrscht er die Komposition seiner Bilder. Viele von ihnen wirken wie Ausschnitte aus Filmen: Man möchte wissen, was vorher geschehen ist oder später geschehen wird: Vielleicht ereignet sich ja doch noch etwas, wenn man nur lang genug vor den großen Formaten stehen bleibt.
Peter Doig ist oft mit Paul Gauguin verglichen worden: Wie der eine wanderte der andere in die Karibik aus. Wie Gauguin lässt sich auch Doig zunächst ganz naiv gefangen nehmen von seiner Umgebung - und er malt sie sogar ähnlich: In großen Farbflächen, die wie bei Gauguins Cloisonné-Stil konturiert voneinander abgesetzt werden. Bisweilen erinnern einzelne Doig-Motive sogar ganz konkret an Gauguin-Vorbilder: jenes von der Figur vor einem Wasserfall etwa oder das vom Mann im gelben Hemd, der auf einem rosafarbenen Strand sitz. Und trotzdem ist alles anders. Doig sucht nicht, wie Gauguin, nach einem verlorenen Paradies. Doig definiert es neu - unsentimental und doch glücklich. Zu den schönsten Arbeiten, die in Hannover zu sehen sind, zählen Filmplakate - ausgerechnet. Peter Doig hat sie gemalt für den "Studio-Filmclub", den er in einem alten Fabrikgebäude in Port of Spain betreibt. Einmal in der Woche sind dort Streifen wie "Blue Velvet", "Taxi Driver" oder "Bowling for Columbine" zu sehen - dieselben Filme, die man auch in Europa zeigt. Die Plakate malt Doig selbst - offenbar sehr schnell und mit Ölfarbe souverän auf Papier. An die Kinotür werden die Originale getackert - eine Druckauflage gibt es nicht.
Und wenn er in Anlehnung an Bilder von Daumier und Manet Männer mit hohen Zylinderhüten in seine Landschaften stellt, dann wirken diese maskierten bürgerlichen Existenzen um so verstörender. Der Guru schließlich stammt von einer Postkarte aus Indien und hat nichts mit Trinidad zu tun.
Schon lange, bevor die gegenständliche Malerei ihre ungezügelte Renaissance erlebte, war Peter Doig einer ihrer überzeugendsten Vertreter. Die Nominierung für den Turner-Prize war nur eine Reaktion, die ihm schon in den 90er-Jahren seinen Stellenwert bestätigte. Brillant setzt er die Farben - mal unvermischt, mal gebrochen. Meisterhaft beherrscht er die Komposition seiner Bilder. Viele von ihnen wirken wie Ausschnitte aus Filmen: Man möchte wissen, was vorher geschehen ist oder später geschehen wird: Vielleicht ereignet sich ja doch noch etwas, wenn man nur lang genug vor den großen Formaten stehen bleibt.
Peter Doig ist oft mit Paul Gauguin verglichen worden: Wie der eine wanderte der andere in die Karibik aus. Wie Gauguin lässt sich auch Doig zunächst ganz naiv gefangen nehmen von seiner Umgebung - und er malt sie sogar ähnlich: In großen Farbflächen, die wie bei Gauguins Cloisonné-Stil konturiert voneinander abgesetzt werden. Bisweilen erinnern einzelne Doig-Motive sogar ganz konkret an Gauguin-Vorbilder: jenes von der Figur vor einem Wasserfall etwa oder das vom Mann im gelben Hemd, der auf einem rosafarbenen Strand sitz. Und trotzdem ist alles anders. Doig sucht nicht, wie Gauguin, nach einem verlorenen Paradies. Doig definiert es neu - unsentimental und doch glücklich. Zu den schönsten Arbeiten, die in Hannover zu sehen sind, zählen Filmplakate - ausgerechnet. Peter Doig hat sie gemalt für den "Studio-Filmclub", den er in einem alten Fabrikgebäude in Port of Spain betreibt. Einmal in der Woche sind dort Streifen wie "Blue Velvet", "Taxi Driver" oder "Bowling for Columbine" zu sehen - dieselben Filme, die man auch in Europa zeigt. Die Plakate malt Doig selbst - offenbar sehr schnell und mit Ölfarbe souverän auf Papier. An die Kinotür werden die Originale getackert - eine Druckauflage gibt es nicht.