Michael Bauer vs. Udo Hahn Haben die Kirchen einen zu großen gesellschaftlichen Einfluss?
Die Kirchen kümmern sich um die Erziehung unserer Kinder, nehmen Einfluss auf die Gesetzgebung – und Kirchentage gelten als Pflichttermin für Kanzlerin und Bundespräsident. Aber: Ist das noch gerechtfertigt in einem Land, in dem die Kirche seit Jahren Mitglieder verliert?
Eine zugespitzte Frage, zwei Gäste, zwei konträre Positionen – dazu eine Moderatorin oder ein Moderator und ein weites Themenspektrum, jeden Samstag um 17.05 Uhr. Das ist das Konzept der neuen Sendung. Sind wir zu politisch korrekt? Passen Religion und Aufklärung zusammen? BER und Stuttgart 21 – hat Deutschland das Bauen verlernt? Den Streit wert sind Kunst und Musik, Glaube und Wissenschaft, Lebensstil und politische Kultur. Eine gleich bleibende Debattendramaturgie sorgt für klare Standpunkte, dann folgen echter Austausch, Abwägen und gemeinsames Nachdenken. Im besten Fall wird der Titel so eingelöst, dass wir genau das vorführen: Streit-Kultur.
Michael Bauer, Vorstand des Landesverbands Bayern im Humanistischen Verband Deutschland: "Die Kirchen haben in unserer Gesellschaft zu viel Einfluss, vor allem wenn man sich ansieht, welche ihrer Positionen von der Bevölkerung geteilt werden. In der Sozialen Arbeit, der Altenhilfe, der Krankenhäuser sind die Kirchen mit ihren Unternehmen in vielen Bereichen marktführend. Das ist eine Verzerrung. Das beschränkt die Wahlfreiheit der Menschen."
Michael Bauer (Markus Kohler)
Pfarrer Udo Hahn, Direktor der Evangelischen Akademie Tutzing: "Die Rolle der Kirchen in Deutschland wird bestimmt vom Grundgesetz. Es herrscht Religionsfreiheit und das macht es möglich, dass die Kirchen sich am öffentlichen Leben beteiligen. Wenn sich das bessere Argument durchsetzt, kann man das nicht den Kirchen anlasten als zu viel Einfluss. Sondern dann spricht das für die Überzeugungskraft ihrer Argumente."